Halbfinale gegen Atletico

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Leonies POV:

"Was wolltest du denn eigentlich bei ihr? Sie wieder daran erinnern, dass sie alleine ist... keine Familie hat?" Das war Basti. Ein ziemlich wütender Basti. "Hey! Sachte, Basti. Der Kerl hat eine Gehirnerschütterung!" Das war Thommi. Ein kontrollierender Thommi. "Nein, im Gegenteil... Ich wollte mich bei ihr entschuldigen, mit ihr reden. Das, was ich gesagt habe, war... überhaupt nicht so gemeint. Ich war... einfach gestresst, unter Druck und hab nicht nachgedacht. Aber ohne sie... Das kann ich nicht." Und das war Manuel. Ein ziemlich reumütiger Manuel. Was konnte er nicht? Ohne mich? Was sollte das? Ich wollte meine Augen noch nicht aufmachen... Erstens blendete diese bescheidene Krankenhauslampe ziemlich und zweitens wollte ich diese Unterhaltung zwischen den Männern noch weiter belauschen. "Ich... ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Diese Worte kamen einfach aus mir raus... ich war richtig wütend, auf mich selbst. Ich hätte das nicht an ihr auslassen dürfen! Vor allem nicht nach all der Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Sie... Sie ist mir echt wichtig geworden... Ich kann nicht mehr ohne sie! Das muss sie wissen. Und dass es mir Leid tut." Ich hörte einen Seufzer, der von Basti stammte. "Na gut, das kaufe ich dir sogar ab. Aber wenn du sie noch einmal verletzt, dann kriegst du es mit mir zu tun!" Bastian hatte sich scheinbar etwas beruhigt. "Und mit mir!", ertönte dann auch noch Arjens Stimme. Nun müsste ich mich doch mal in die Unterhaltung einmischen, ich war schließlich kein kleines Mädchen mehr. "Das ist ja super mega lieb von euch, aber ich glaube, ich kann mich ziemlich gut selbst verteidigen!" Ich hatte meine Augen geöffnet und sah nun jeden von ihnen frech an. "Bist du dir da sicher?" Robert kam grinsend auf mich zu und nahm mich in den Arm. "Ja, mit meinem Gipsbein kann ich jedem, der mir zu nahe kommt, den Schädel einschlagen!" Mein Blick blieb an meinem einbandagierten Knie hängen. Jetzt ging das ganze Prozedere also von vorne los... Eigentlich hatte ich da echt keinen Bock drauf. "Leo, alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?" Erst als Thommi mir mit sorgenvollem Blick über den Rücken strich, merkte ich, dass mir Tränen über die Wange liefen. Ich wischte sie weg und schüttelte den Kopf. "Nein, nein. Die wissen mittlerweile schon meine Schmerzensgrenze und haben mir ordentlich was gegeben." Mein Blick streifte die Uhr. "Ok, what? Es ist nach Mitternacht und ihr seid immer noch hier? Ihr müsst nach Hause und schlafen und euch ausruhen, wenn ihr Atletico schlagen wollt. Fahrt sofort nach Hause!" "Aber..." Ich unterbrach Basti noch, bevor er einen vernünftigen Satz sagen konnte: "Wenn ihr nicht sofort nach Hause fahrt, werde ich von Pep zu Schnitzel gemacht und dann rede ich kein einziges Wort mehr mit euch! Hier passiert doch eh nicht viel. Wir beide sind ans Bett gefesselt und wollen auch wieder schlafen. Also, bitte, verschwindet jetzt!" Thommi, Basti, Arjen und Robert gaben sich geschlagen und verabschiedeten sich mit einer Umarmung. "Ruf mich an, wenn du etwas brauchst", meinte Thommi noch, doch ich konterte: "Ich brauche dich ausgeschlafen!"

Sobald die Tür ins Schloss fiel, hievte Manu sich schwerfällig aus seinem Bett. "Du hast mich doch gehört, als ich gesagt habe, wir sind beide ans Bett gefesselt...", versuchte ich ihn aufzuhalten, doch Manu schlurfte schon zu meinem Bett herüber. "Oder hast du einen härteren Schlag auf den Kopf bekommen, als ich dachte?", versuchte ich zu scherzen. Manu grinste nur schwach. "Der war vielleicht auch nötig." "Hey, hör sofort auf. Damit ist nicht zu spaßen!" "Du hast doch damit angefangen", verteidigte er sich. Ich nickte, stimmt. "Ok, ohne Witz, wie geht es dir?" Ich strich sanft über seinen Arm und allein diese kleine Berührung zwischen uns ließ mein Herz ein wenig schneller schlagen. Blöd nur, dass wir hier in einem Krankenhaus waren und ich an etliche Computer angeschlossen war. Das regelmäßige Piepen wurde schneller und als Manu einen Seitenblick auf den Monitor warf, grinste er nur. Peinlich berührt zog ich meine Hand wieder weg, jetzt hatte ich mich auch noch selbst verraten... "Mein Kopf brummt und ich bin noch etwas zittrig. Ansonsten alles gut!" Skeptisch blickte ich ihn an. "Sicher? Keine Sprach- oder Denkfehler?" Man konnte ihm förmlich ansehen, wie er von Sekunde zu Sekunde verwirrter wurde. "Ja, wieso?"  "Naja, was meintest du denn mit Ohne sie kann ich nicht?" Es dauerte etwas, bis er wusste, was ich meinte, aber dann nickte er auch betreten. "Wie viel davon hast du gehört?" "Ich denke mal, alles ab da..." "Na gut, dann kann ich da ja gleich anknüpfen. Leonie, es tut mir so unendlich Leid... Ich war nicht ich selbst, habe über meine Worte überhaupt nicht nachgedacht. Natürlich will ich, dass du uns begleitest, dass du uns weiterhin motivierst. Du hast mir Kraft gegeben. Wenn du dabei bist, will ich, dass du nur das Beste von mir siehst, denn das ist alles, was du verdienst! Verstehst du, Leonie?" Er nahm meine Hände in seine und jetzt war mir auch das laute Piepen des Computers total egal. "Ich... ich liebe dich. Du bist... die Liebe meines Lebens! Und ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass es dir genauso geht..." Damit spielte er wieder auf mein pochendes Herz und meine roten Wangen an. "Woher willst du wissen, dass es mir immer noch genauso geht?" Frech sah ich ihn an. "Diese Geräte lügen nicht. Außerdem kann ich es in deinen Augen lesen. Du bist verrückt nach mir. Gib es zu!" Verlegen sah ich zur Seite. Er nahm mein Kinn und zwang mich so, ihn anzusehen und sogleich versank ich in diesen wunderschönen hellblauen Augen. "Mach so was nie wieder!" Hä, was wollte er denn jetzt von mir? "Was meinst du? Vom Pferd fallen? Mich verletzen? Mich verlieben?" Er grinste. "Vom Pferd fallen, natürlich." Gleichgültig zuckte ich mit der Schulter. "Verlieben kann ich mich aber auch nicht mehr!" Jetzt hatte ich ihn schon wieder verwirrt. Ich fing an zu grinsen und zog sein Gesicht mit beiden Händen zu mir herunter. "Mein Herz gehört doch sowieso schon dir! Das hat es von Anfang an..." Erleichterung blitzte in seinen Augen auf, er lächelte und legte dann seine Lippen auf meine. Ich ließ mich komplett fallen, legte all meine Gefühle in diesen Kuss und genoss einfach wieder Manus Nähe. "Ähm... Herr Neuer! Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir Ihnen erlaubt haben, aufzustehen." Und ich kann mich nicht daran erinnern, gehört zu haben, wie die Krankenschwester unser Zimmer betreten hat. Wir fuhren auseinander und Manu musste sich sogleich an meinem Bett festhalten, da ihm wahrscheinlich schwindelig war. "Sehen Sie, Sie gehören ins Bett!" Lucia, die Krankenschwester, ließ aber auch nicht locker. Sie ging zu Manu und stützte ihn auf dem Weg zurück zu seinem Bett. "Liegen bleiben und am besten: Schlafen! Alle beide!" Sie warf auch mir einen strengen Blick zu und verließ dann mit erhobenem Finger das Zimmer. Manu und ich kicherten los, sobald sie wieder draußen war, folgten dann aber ihrem Rat und holten unseren Schlaf nach. Und was soll ich sagen: so gut hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen!

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