Nachwort

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Ich bin kein Psychologe, daher basiert dieses komplette Buch ausschließlich auf persönlichen Erfahrungen, Therapiegesprächen und Büchern bzw. Berichten über das Thema Anorexie und kann natürlich eigenen Erfahrungen widersprechen.

Jedoch glaube ich schon, relativ viel über dieses Thema sagen und erklären zu können, also wenn euch etwas nicht klar ist oder ihr Hilfe oder jemanden braucht, der euch versteht, habt bitte keine Angst, mich anzuschreiben.

Mels Essstörung ist nun natürlich nicht einfach vorbei, nur weil sie wieder angefangen hat, zu essen.
Es ist wirklich hart, gegen diese Gedanken anzukommen, besonders wenn man sich alleine mit ihnen beschäftigt wie Mel.

Ich finde es noch wichtig zu erwähnen, dass eine Essstörung nicht einfach so von heute auf morgen kommt und auch nicht jeder, der eine Diät macht, danach magersüchtig wird. Es sind viele kleine Tropfen, die das Fass zum Überlaufen bringen, und man selbst merkt oft überhaupt nicht, in was man da gerade hineinrutscht, bis es zu spät ist.

Also bitte, werft nicht jedem dünnen Mädchen oder Jungen vor, magersüchtig zu sein. Nicht einmal wenn man es wirklich sein sollte, denn auch das hilft nicht weiter. Die Person wird es nur abstreiten und sich euch viel weniger öffnen, als wenn ihr versucht, euch vorsichtig an das Thema heranzutasten.

Was ich auch auf jeden Fall noch klarstellen möchte, ist, dass man egal mit welcher Kleidergröße von einer Essstörung betroffen sein kann. Mit Anorexie oder dem Begriff magersüchtig verbindet man eher sehr dünne Menschen, das ging mir genauso, aber jeder fängt irgendwo an, das dürft ihr nicht vergessen. Auch wenn das etwas krass klingen mag, so stimmt es doch.
Wie die Mädchen auf den Bildern, die man im Internet sieht, sieht man erst am Ende aus und dann ist es noch viel schwerer, den Weg in die richtige Welt zu wiederzufinden.

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Ich danke euch ehrlich von Herzen, solltet ihr es bis hierher geschafft haben. Mir ist bewusst, dass dieses Buch keine leichte Lektüre ist, aber das war es auch für mich beim Schreiben nicht.

Nur wird die Welt nicht besser, wenn wir über die wirklich wichtigen Themen einfach schweigen und es ist unbedingt notwendig, die Augen aufzumachen und zu erkennen, wenn jemand Hilfe braucht.

Denn alleine schafft man es selten wieder aus einer Essstörung heraus, und auch wenn steht man mit einigen Problemen mehr als vorher da.

Lasst euch nicht von den Gruselgeschichten über Therapeuten und Psychologen abschrecken, es gibt genauso viele gute wie schlechte. Und das sage ich wirklich nicht nur so.

Wenn ihr also Freunde habt, die womöglich unter Anorexie leiden, bitte, lasst sie nicht alleine. Auch wenn es schwierig ist und anstrengend, für sie ist es auch nicht leichter. Geht vielleicht mit ihnen das erste Mal zur Therapiestunde, informiert euch im Internet, in Foren, wo auch immer. Und vor allen Dingen: zieht euch nicht zurück, nur weil ihr abgewiesen werdet.

Es ist schwer, wirklich schwer, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht und etwas nicht mehr unter Kontrolle hat. Gebt ihnen Zeit, aber lasst nicht los. Das ist mir wirklich wichtig. Lauft nicht weg, nur weil es schwer wird.

Ich wünsche mir, dass jeder aus dieser Geschichte etwas mitnehmen kann. Das würde mir ehrlich viel bedeuten und außerdem zeigen, dass es wirklich etwas wert ist, wenn man seine persönlichen Erlebnisse miteinander teilt.

Und an alle, die da draußen kämpfen: Gebt nicht auf. Stellt euch hin und zeigt euch. Beweist euch selbst, dass ihr euch nicht unterkriegen lasst.

Und vergesst nicht: Es ist stark, alleine kämpfen zu wollen.
Aber noch stärker ist es, sich Verbündete gegen diesen Kampf zu holen, denn manche Dinge kann man ohne Hilfe nicht besiegen.

Fühlt euch umarmt.

-Rika

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 12, 2018 ⏰

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