Im House of Parliament

1K 51 5
                                    

„DU BIST WAS?“, schrie er mich an.

„Wieso hast du nichts gesagt und bist einfach abgehauen? Wie hätten dir sicher helfen können.“, sagte er nun, etwas beruhigter.

Ich schwieg und Sherlock erklärte ihm, dass Moriarty gedroht hatte sie alle umzubringen. Kurz nachdem alle, ausser Sherlock und ich den Schock verarbeitet hatten, klingelte Mycrofts Telefon erneut. Natürlich nahm er im Gegensatz zu Sherlock ohne Murren ab.

„Guten Tag. Ja, ist in Ordnung. Wir kommen natürlich auf der Stelle. Bis nachher.“

Mycroft legte auf und sah uns streng an.
„Das war Miss Blacknell, die Sekretärin von Lady Smallwood. Sie hat mich angerufen, um mir mitzuteilen, dass in einer Dreiviertelstunde ein Treffen zum Fall Sherlock Holmes. Wir müssen gehen."

John sah uns an und meinte, dass sie nach Hause müssten, Mary sei müde. Wir verabschiedeten uns und verliessen alle das Flugzeug.

Mycroft wollte mich mit Mary und John mitschicken, doch ich bestand darauf, mitzukommen, denn es betraf mich ja auch indirekt.

So setzten sich Mycroft, Sherlock und ich ins Auto und der Chauffeur fuhr und drei ins Houses of Parliament.

Schon von weitem konnte ich den Tower sehen. Das Wahrzeichen von London. Touristen nannten ihn Big Ben, was eigentlich falsch war, denn das war eigentlich der Name der Glocke im Turm.
Offiziell hiess der Turm nämlich Elizabeth Tower benannt nach der amtierenden Königin.

Ich fand alles irgendwie etwas aufregend, denn man betrat schliesslich nicht jeden Tag dieses Gebäude.
Nun ja, wenn man Mycroft hiess, schon und Sherlock war sicher auch schon öfters darin gewesen.

Da wir alle auf der Fahrt schwiegen, durchsuchte ich meine Jackentaschen.

Ich fand ein Minzbonbon, einen Stift und mein Handy. Ich war erstaunt, was sich alles in meinen Jackentaschen befand. Aber am erstauntesten war ich, dass ich  mein Handy darin fand. Ich erinnerte mich nicht, es darein gesteckt zu haben. Aber ja, solche Dinge konnte man leicht vergessen.

So schaltete ich es an und wie ich es erwartet hatte, war nichts Neues zu sehen. Mir schrieb halt auch niemand, denn kaum jemand kannte meine Telefonnummer.

Trotzdem drückte ich einige Zeit auf dem Gerät herum. Am Ende hatte ich den Klingelton und das Hintergrundbild gewechselt und einen Benachrichtigungston eingestellt, als das Auto anhielt.

Ich verstaute das Handy wieder in meiner Jackentasche und wartete, bis Sherlock, der neben mir sass, die Tür öffnete. Dann stieg ich ebenfalls aus und folgte den beiden.

Im Foyer wurde Mycroft von einem älteren Herrn begrüsst. Er war mal verheiratet gewesen, jetzt aber geschieden. An seinem Ringfinger konnte ich zwar keinen Ehering entdecken, dafür aber am Zeigefinger. Er war sentimental, konnte sich nicht so leicht von Dingen trennen. Er sah in ihnen ein Teil seiner Vergangenheit.
Seim Anzug war penibel gebügelt, wahrscheinlich machte er es schon seit Jahren selber, denn wenn es seine Frau sonst immer getan hätte, würde man jetzt unzählige Falten erkennen.
Ich merkte, wie Sherlocks Blicke auf mir ruhten.

„Detuktion?“, flüsterte er mir zu.
Ich nickte und sein Bruder sah mich missbilligend an.

„Kommt ihr endlich? Wir sind nicht zum Spass hier. Wir haben einen dringenden Termin“, knurrte er uns an.

Wohl oder übel folgten wir Mycroft durch das Labyrinth von Gängen. Wir kamen an unzähligen Türen mit Sicherheitsschlössern vorbei, die mit einer Chipkarte entsperrt werden mussten. Schlussendlich hielten wir in einem Raum an, in dem sich ein Podest befand.
Dahinter, an der Wand konnte ich eine Leinwand ausmachen und an der gegenüberliegenden Seite stand ein Tisch und ein Stuhl. Was mich jedoch wunderte, schliesslich fehlte einer.

Aus guter Quelle wusste ich, dass Mycroft es bevorzugte stets zu stehen. Er sah es als Demütigung an, sich setzen zu müssen.

Was mich aber noch mehr erstaunte, war die Tatsache, dass ich es eh bevorzugte zu stehen.

Entweder wusste dies jemand, oder die viel plausiblere Variante war es, dass jemand vergessen hatte mir einen Stuhl hinzustellen.
Ich wollte mir gerade das Podium ansehen, als sich die Tür öffnete und drei Personen eintraten. Zwei Frauen und ein Mann.
Alle drei adrett gekleidet und mit erhobener Haltung. Repräsentanten der Britischen Regierung, schoss mir durch die Gedanken.

Kapitel 2

sibirica_1

Did you miss me ? (Sherlock FF Part 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt