Verschwinden

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Doch ich reagierte nicht. Da schaltete sie meine Musik ab. Sofort erwachte ich aus meiner Trance und das Baby begann zu weinen.
„Shhh Rosie nicht weinen. Das ist nur Blue“, sagte sie und wiegte ihr Baby. Doch es hörte nicht auf zu weinen.
Ich startete das Stück erneut und Rosie wurde ganz still. Sie hatte sich etwas beruhigt.
„Wie hast du das gemacht?“, fragte Mary.
„Ich spreche Baby“, scherzte ich.
„Nein dieses Lied hat durch seine Tonlage und den Rhythmus eine beruhigende Wirkung...“
„Rosie ist high?“
„Na ja, das kann man vielleicht auch sagen. Obwohl es ohne fremde Substanzen funktioniert. Es geschieht nur durch Töne.“
Mary setzte sich hin.
„Ich bin richtig erschöpft. Ich schlafe sogar noch weniger, als während der Zeit, in der ich schwanger war.“

Ich stand auf und nahm ihr Rosie ab.
„Mit der Zeit wird es einfacher werden. Hab mal ein Buch über Kindererziehung gelesen.“
„Blue nicht alle Kinder sind gleich. Aber du hast wirklich ein Händchen für Kinder. Und das obwohl du alleine aufgewachsen bist“, sagte sie und schwieg.

„Was habt ihr bereits über Moriarty erfahren können?“, fragte sie mich dann.
„Eigentlich noch nichts. Leider. Er verhält sich normal. Obwohl ich mir immer noch nicht sicher bin, ob er es ist. Aber wer könnte das denn gewesen sein. Moran haben wir eingebuchtet.“

Und was Mary dann sagte, schockierte mich. „Was ist, wenn das gar nicht Moran war. Ich habe gehört, dass er nie weg war und euch nur ausgetrickst hat.“
„Woher hast du das?“
Sie hatte gerade meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich war förmlich aufgesprungen und tigerte umher.
„Verdammt. Wenn das stimmt. Wenn Moran die ganze Zeit da draussen war und uns beobachtet hat. Was ist, wenn er sich bei uns eingeschlichen hat?“
Mary nahm Rosie wieder auf den Arm  und stand auf.
Sie hatte zur Uhr gesehen. Es war fast 10 Uhr.

„Ich glaube, ich sollte langsam nach Hause gehen. Rosie sollte wieder ins Bett. Bis am Sonntag."

Sie lächelte mich an und ging zur Tür. Fünf Minuten später hörte ich, wie vor dem Haus ein Auto gestartet wurde. Das musste Mary sein, die wegfuhr.

„Wo zur Hölle bist du Sherlock?"

Ich wartete noch eine halbe Stunde, doch als die Uhr elf schlug ging ich doch schlafen. Immerhin war Sherlock schon erwachsen.

Am Morgen wurde ich von meinem Handy aus dem Schlaf gerissen. Es klingelte etwa geschätzte 100 Mal, ehe ich aufstand.

„Wer ist da?", fragte ich. Ich schlief fast wieder ein. Zu einer solchen Zeit sollte man mich einfach nicht wecken. Vor allem nicht am Wochenende.

„Blue es ist dringend."

„Hallo wer ist da? Hallo? Verdammt noch mal. Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, wer mich Sonntags um fünf versucht anzurufen."

Ich war wütend. Wer auch immer das war, es spielte mir keine Rolle.

„Ich dachte, du fändest heraus, wer es ist. Ich bin's Magnus."

„Du", sagte ich zornig.

„Ja, ich weiss. Aber vergiss neulich. Ich muss dich anrufen. Mister Sherlock Holmes ist verschwunden. Mein Chef, sein Bruder hat mich nun dazu angewiesen, dich zu informieren.
„Verdammt. Wisst ihr schon, wer es war?“, fragte ich meinen ehemaligen Mentor.
„Nein, noch nicht. Aber wir werden es bald herausfinden.“
„Es war vermutlich Moriarty. Sherlock und ich mussten herausfinden, ob mein Bruder, also er wieder zurück ist. Also, ob er sich damals doch nicht umgebracht hat. Aber das weisst du vermutlich bereits.“

Ich schluckte. Mir war Galle die Speiseröhre heraufgestiegen. Was hat Sherlock nur wieder getan? Wenn er wirklich in Jims Fängen war, dann hoffte ich, dass wir ihn da herausbekommen können. Denn ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.
„Danke Magnus für die Infos. Ich hoffe nur, dass wir ihn heil zurückkriegen.“
„Das werden wir Blue. Das werden wir. Ich ruf dich an, wenn wir mehr Neuigkeiten haben.“
Ich legte auf und tigerte in der Wohnung herum. Es war kurz nach fünf und ich war emotional am Ende.
„Verdammt Sherlock. Was hast du getan?“
Ich versuchte Ruhe zu bewahren, Sherlock zu liebe und rational zu bleiben. Doch das konnte ich nicht. Ich ging fast die Wände hoch. Ich musste  etwas tun. Ich war nicht die Person, die tatenlos zusehen konnte, während andere das Problem lösten. So ging ich kurzerhand in mein Zimmer und tat, was ich eigentlich schon längst hätte tun sollen. Ich räumte die immer noch herumstehenden Kartons und Kisten aus.
Eigentlich hätte ich das schon viel früher tun sollen, hab aber immer einen Grund gefunden, es nicht zu tun. Während ich dies tat, liess ich lautstark Musik laufen.

Ich war fertig geworden und lag nun auf meinem Bett und starrte die Decke an, als plötzlich mein Handy vibrierte.

„Wehe du zeigst jemandem diese Nachrichten.“
„Dann wird es deinem Freund schlecht ergehen.“
„Lass uns spielen. Du tust, was ich sage.“
„Sonst muss ich Konsequenzen ziehen.“

Was sollten die Nachrichten? Wer das?
„Wer bist du?“, tippte ich in mein Handy.
„SM“, lautete die Antwort.
Ich verstand. Aber das war nicht möglich.
„Wie?“

Wir hatten ihn einsperren lassen und er konnte nicht geflohen sein. Das hätten wir mitbekommen. Immerhin hatte er mich angeschossen.
Ich wartete auf eine Antwort, doch es kam keine.
Okay das war mal wieder typisch. Der Bösewicht meldet sich plötzlich, hört dann aber auf.
Und ich wusste immer noch nicht, was mit Sherlock genau los war. Er war verschwunden. Das stand fest, denn er ist gestern nicht nach Hause gekommen und hat mir auch keine Nachricht geschickt und auch keine hinterlassen.
Und die Polizei konnte oder besser gesagt wollte ich auch nicht verständigen. Die wäre eigentlich nur eine Behinderung. Und die Watsons waren mit ihrer kleinen Tochter beschäftigt. Also musste ich den Fall ganz alleine lösen.
Ich setzte mich auf Sherlocks Sessel und dachte nach. Wer würde profitieren, wenn Sherlock verschwand. Und zwar so, dass er nie mehr zur käme?
Na ja, da wären all die Polizisten, die Sherlock jemals in seinem Leben beleidigt hatte. Aber würden die ihn gerade entführen? Nein eher nicht. Das wäre ihnen zu riskant. Denn jeder kannte seinen Bruder Mycroft. Und der würde ihnen mit seiner Macht die ganze Zukunft zerstören. Wenn nicht die ganze Existenz.
Es musste also jemand sein, der den britischen Staat nicht fürchtete. Doch wer konnte das sein, ausser mir und Sherlock. Mary vielleicht? Doch das war ebenso unscheinbar.
Der Einzige, den ich kannte, war schon tot. Jedenfalls sollte er es sein. Immerhin hat er sich das Stammhirn weggepustet. Nämlich mein werter Bruder, der Consulting Criminal, James Moriarty.

Soo was glaubt ihr? Ist Jim zurück? Oder nicht? Wo ist Sherlock? Wurde er wirklich entführt? Oder arbeitet er an einem Fall?
Kann man Magnus trauen?

Viele Fragen, die bestimmt bald geklärt werden. 😉🖤🖤

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Did you miss me ? (Sherlock FF Part 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt