Ich wurde von meinem Telefon unterbrochen, da dieses zu klingeln begann. Ich holte es aus meiner Jackentasche und drückte auf annehmen. Es war Magnus.
„Hier ist Blue“, sagte ich.
„Ja hallo. Ich rufe nur an, um dich daran zu erinnern, dass morgen Samstag ist. Nicht dass du es noch vergisst.“
Ich zögerte. „Ist noch etwas. Denn normalerweise ruft man nicht nur wegen einer solchen Kleinigkeit an. Also was willst du?“
Es herrschte Stille. Irgendetwas war richtig faul. Aber was es war, das wusste ich nicht.
„Also ich bin fertig. Bis morgen.“
Magnus legte auf und ich hielt mein Handy noch immer in der Hand. Dieses Telefonat war sehr seltsam verlaufen.
Den Rest des Tages verbrachten Sherlock und ich das Obdachlosennetzwerk in Gang zu bringen. Das heisst Sherlock tat das Meiste und ich begleitete ihn nur. Irgendwann kam auch noch John dazu. Er rief mich an und fragte mich, was wir täten. Mary mach ihn in letzter Zeit die ganze Zeit nervös. Er brauche dringend Ablenkung.
So dirigierte ich ihn schlussendlich, nachdem ich es mit Sherlock abgesprochen hatte zu unserem momentanen Standpunkt.
Dieser befand sich einige Strassen vom Hyde Park, in eine abgelegenen Gasse.
„Hier seid ihr. Was macht ihr hier an diesem richtig abgelegenen Ort. Sagt nicht, dass es etwas mit Moriarty zu tun hat“, flehte er uns an.„Nein, mit Jim hat es nichts zu tun. Noch nicht. Wir legen nur die Fäden oder besser gesagt die Stolperdrähte aus, damit, falls etwas geschieht, wir sofort bescheid wissen“, erklärte ich ihm.
„Aha und was soll das hier?“Ich gähnte. In letzter Zeit hatte ich richtig mies geschlafen und doch hatte ich jetzt das Bedürfnis auf der Stelle einzuschlafen.
„Sherlock ich glaub, ich geh jetzt nach Hause. Ich schlafe fast augenblicklich ein. Du hast ja John, der dir helfen kann.“
Er nickte und ich ging den Weg zu Fuss nach Hause. Als ich die Tür zur Wohnung öffnete , war es nach acht Uhr. Ich duschte spontan und putzte mir darauf die Zähne und zog mir ein Paar graue Trainerhosen und ein weites blaues Shirt an.
Dann ging ich in mein Zimmer und holte eines der Bücher aus einer Kiste, die ich immer noch nicht ausgepackt hatte.Im Wohnzimmer setzte ich mich hin und las noch einige Zeit. Ich war schon halb eingeschlafen, als plötzlich mein Handy klingelte. Zuerst liess ich es läuten, doch dann ging ich trotzdem dran. Vielleicht war es ja Sherlock oder John.
Doch ich irrte mich. Denn als ich auf annehmen drückte waren nicht sie sondern Johns Frau Mary dran.
„Endlich“, sagte sie erleichtert.
„Du bist die Erste, die abnimmt. Hör zu. Es ist dringend. Ich glaube, die Wehen haben eingesetzt“, sagte sie von Schmerzen geplagt.„Weisst du es oder glaubst du es nur?“, fragte ich sie.
„Verdammt noch mal. Ich bin Krankenschwester. Ich habe eine Ahnung.“
„Und ich wäre eigentlich Pathologin. Wenn ich arbeiten würde. Also gut. Ich komme vorbei.“In Eile zog ich mich an und fuhr dieses Mal mit der Underground Bahn zu den Watsons.
Eine Viertelstunde später stand ich wieder vor dem Haus der Watsons. Die Farbe fand ich noch immer scheusslich. Aber es gab Wichtigeres.
Ich klingelte und die Türe öffnete sich. Ich blickte in Marys Gesicht. Es war schmerzverzerrt. Sie hielt die Autoschlüssel in der Hand. John war also vorhin zu Fuss zum Treffpunkt gekommen.
„Mary in dem Zustand fährst du mir nicht Auto.“Ich nahm ihr die Autoschlüssel aus der Hand und begleitete sie zum Auto. Ich stieg vorne ein, sie hinten und startete den Motor.
„Kannst du überhaupt Auto fahren?“, wollte sie von mir wissen.
Ich nickte. „Jep. Musste es mit 18 lernen. Damit ich theoretisch unabhängig irgendwohin fahren könnte. Ich wuchs nämlich in einem ziemlich abgelegenen Ort auf. Und doch war ich hauptsächlich mit dem Fahrrad unterwegs.“Die Fahrt verlief einigermassen gut. Mary jammerte zwar andauernd und einmal musste ich anhalten, da sie dachte, das Kind komme jetzt, aber es stellte sich als Fehlalarm heraus. Ich nutzte die Gelegenheit aber, um Sherlock über das Obdachlosennetzwerk einen Hinweis zu geben. Ich lockte ihn mit einer falschen Information ins nächstgelegene Krankenhaus.
Denn als wir dort ankamen, standen Sherlock und John schon vor dem Eingang.
Als sie mich und Mary entdeckten, rannte John auf uns zu und half seiner Frau. Sherlock und ich zogen uns zurück und setzten uns draussen auf eine Bank.
Eine Stunde später kam ein vor Freude strahlender Doctor Watson auf uns zu.„Es ist ein Mädchen“, sagte er lachend.
„Gratuliere. Wie heisst sie?“, wollte ich von dem frischgebackenen Vater wissen.
„Nein warte. Ihr konntet euch noch nicht einigen.“Anhand Johns Verhalten konnte ich schlussfolgern, dass ich Recht hatte. Ich war halt gut.
„Wenn es dich nicht stört, dann gehen wir jetzt nach Hause. Ich bin wirklich todmüde.“Sherlock war die ganze Zeit wortlos daneben gestanden. So kannte ich ihn gar nicht. Sonst hatte er doch immer das letzte Wort.
Wir verabschiedeten uns von John und fuhren mit dem Taxi in die Baker Street. Die ganze Zeit hatten wir beide geschwiegen.Als ich am Ende neben ihm im Bett lag, sah ich ihn stumm an. Was war bloss los mit ihm? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
„Willst du das auch?“, fragte er mich und beendete somit die Stille.
Doch ich verstand nicht, was er meinte.
„Familie, Kinder. Was ist mit dir? Willst du das?“Diese Frage hatte ich mir noch nie gestellt. Wollte ich Kinder? Ich wusste ja nicht einmal, was Familie überhaupt war.
„Ich weiss es nicht Sherlock. Ich weiss es wirklich nicht. Tut mir leid. Wie du weisst, hatte ich nie eine richtige Familie.“
Ich traute mich gerade nicht in die Augen zu sehen.„He Blue schon gut. Deine Familie war zwar nicht die Beste, meine aber auch nicht. Meine Mutter hat auch viel falsch gemacht. So viel, dass ich eine ganze Liste habe. Mycroft hat aber einen ganzen Ordner.“
Ich nickte nur und lehnte mich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange.
„In Ordnung. Aber lass uns jetzt schlafen.“Hallo hier bin ich wieder.
Ich bin weder tot, noch sonst was.
Aber leicht im Stress. Und das nur dank der Schule. 😅Was ist mit euch? Bekommen Sherlock und Blue Kinder oder eher nicht?
sibirica_1
DU LIEST GERADE
Did you miss me ? (Sherlock FF Part 2)
Hayran KurguDie Geschichte um Blue und Sherlock geht in eine zweite Runde. Dieses Mal wird die ganze Situation noch verzwickter. Ganz London, oder besser gesagt ganz Grossbritannien hält die Luft an. Moriarty soll zurück sein. Das kündigten jedenfalls die Bil...