Teil 7 - Ich träume weiter

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"Sieht gut aus."

„Danke." Strahle ich zurück „Danke auch nochmal für die Klamotten, reicht es, wenn ich sie dir morgen in der Schule wiedergebe?"

„Du kannst sie behalten, komm jetzt mit. Du musst schnell gehen."

Murrt er jetzt wieder leicht feindlich.


Doch ich hatte nicht vor schnell zu gehen, nicht solange noch so viele Fragen unbeantwortet waren. Ich würde jemandem, der mich so abwertend behandelt wie Ethan auf gar keinen Fall einen Wissensvorsprung lassen.


„Warte ich habe noch Hunger, ist es vielleicht möglich, dass die hier noch was zu essen haben. Wir können auch ans Buffet gehen, wenn du willst. Aber nach letzter Nacht fühle ich mich noch immer so ausgepowert." Es war nur eine halbe Lüge, aber die waren ja schließlich immer die Schlimmsten.



„Hier gibt es kein Buffet. Dachtest du, du seist in einem Hotel? Ich wohne hier, das ist mein Zuhause." murrt er mich an


Mir steht der Mund offen, ich kann einfach nicht glauben, dass schon wieder das Klischee bestätigt wird, dass die schlechtesten Menschen scheinbar das meiste Geld haben.


Maarriaa, machen sie Frühstück, sofort." schreit Ethan durch den Flur und ein leises Si Senior kommt zurück. Eigentlich sollte es mich nicht verwundern, dass jemand, der in so einem Palast lebt auch eine Haushälterin hat, dennoch bin ich für einen kurzen Moment sichtlich erstaunt.


Für seine Verhältnisse war es auffallend nett, mir Frühstück machen zu lassen, hatte er etwa das Gefühl mir etwas schulden zu müssen nachdem er mit mir geschlafen hat. War es gut? Ist er zu früh gekommen? Oder hatten wir gar keinen Sex ? Was sollte ich nur mal meinen Freundinnen erzählen, wenn sie nach meinem ersten mal fragen würden. Keine Ahnung ich war stockbesoffen und kann mich deswegen nicht daran erinnern.



Maria steht bereits an der Theke, als wir in der Küche ankommen . Maria ist eine stämmige Frau Anfang 50. Ihre Schwarzen Haare thronen in einer voluminösen Föhnfrisur auf ihrem Kopf. Sie trägt eine sehr große Bluse mit bunten Mustern und darüber eine weiße schürze, zumindest vermute ich, dass sie mal weiß war, denn obwohl sie offensichtlich gewaschen ist haben sich einige hartnäckige Flecken in den Stoff gefressen. Auf Anhieb erkenne ich einen Rotweinfleck und viele kleine Fettspritzer.


„Guten morgen" unterbricht Maria ihr fröhliches Gesumme mit dem sie vorher die ganze Küche erfüllt hatte.


Ethan weist mir einen platz zu „setz dich und iss schnell, du musst dich beeilen, dann kannst du dich verziehen." Ethan ist zwar gerade wieder unfreundlich, dennoch entgeht mir sein besorgter Blick nicht als er mich ansieht.


Ich fasse nun meinen ganzen Mut zusammen, denn Ethan scheint nicht besonders daran interessiert zu sein mich hierzubehalten. „Hatten wir letzte Nacht, du weißt schon...?" Ethan fällt mir ins Wort „Du meinst Sex?" ich nicke schüchtern, während ich einen weiteren Bissen der himmlischen Pfannkuchen von Maria esse. Er Fängt an über sein gesamtes Gesicht zu grinsen, irgendwie schafft er es dabei noch immer verdammt sexy auszusehen. Seine dunklen Brauen heben sich und er fängt an zu lachen „nein hatten wir nicht."


„Warum bin ich dann bei dir aufgewacht."


„Du erinnerst dich an nichts oder?"


Ich schüttele meinen Kopf


„Ich habe dich letzte Nacht zufällig torkelnd in einer Gasse gesehen, du warst ziemlich dicht und hättest es wohl kaum nach hause geschafft, da ich aber auch nicht wusste wo du wohnst, habe ich dich auf gutes zureden meines Bruders mitgenommen. Ich war dagegen. Es ist nicht vorteilhaft für mich, wenn die Leute erfahren, dass jemand wie du bei mir geschlafen hast. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nichts mit so aggressiven und widerlichen Menschen wie dir zu tun haben will.Also bedanke dich lieber bei meinem Bruder. Wenn es nach mir gegangen wäre, wärst du heute morgen in irgendeiner Gasse in deiner eigenen Pisse aufgewacht." ich kann mich nicht länger zurückhalten „Warum verhältst du dich so?" schreie ich ihn an „In der Schule bist du das größte Arschloch zu mir, jetzt wache ich bei dir auf und du bist zwar noch immer nicht gerade freundlich, aber irgendwie fast schon besorgt. Dann sage ich, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann und schon musst du dich wieder wie das größte Arschloch verhalten. Wer bist du wirklich, wer bist du wirklich Ethan? Saga mir! Woher kommt dein tiefer innerer Hass auf alles was zwei Brüste hat und woher dein spezieller Hass auf mich? Hast du Angst vor Frauen, die auch etwas sagen können ohne, dass ein man neben ihnen steht und ihnen alles diktiert, hast du Angst, dass Mädchen wie ich deinen ruf als ober Macho gefährden indem wir diese Stellung einfach nicht anerkennen oder schrumpft dein Penis etwa auf Gürkchengröße, wenn ich in deiner Nähe bin. Ist es das, siehst du deine Männlichkeit bedroht?" fauche ich ihn jetzt hysterisch an „Ganz ehrlich Ethan, ich wäre wirklich lieber in meiner Pisse aufgewacht, als in einem Haus mit dir, ich würde jeden Tag in meinem Leben freiwillig in meiner eigenen Pisse aufwachen, wenn ich dich dafür nie wieder sehen müsste."


Ethan schaut mich irritiert an, selbst Maria pausiert ihr eifriges Treiben und Start mich unverfroren an. Es hat ihn getroffen, doch kaum habe ich diesen Gedanken zu Ende gebracht fängt er sich wieder, ein arrogantes Grinsen formt nun sein Gesicht.


„Wirklich ist das so?" erwidert er leicht aggressiv, aber nicht so als hätte ihn getroffen, was ich gesagt habe. „Dann kannst du jetzt ja gehen, verzieh dich. Es war ein Fehler mich von meinem Bruder erweichen zu lassen."


Ich wende mich zum gehen ab, ich habe alles, was ich wollte. Ich weiß nun , dass letzte Nacht nichts passiert ist und kann gehen.


Auf einmal packt mich Ethans starke Hand an meiner Schulter und hält mich zurück


. „Bleib hier komm mit!" Ethans plötzlicher Sinneswandel schockiert mich, noch mehr verwundert mich sein Gesichtsausdruck, seine Augen funkeln nervös und sein blick huscht immer wieder zum Fenster. Ich habe diesen Ausdruck noch nie auf seinem Gesicht gesehen und ich weiß genau, was er bedeutet - Angst.


„Versteck dich, sofort!" Panik schwingt in Ethans Stimme mit „Geh hoch in das Zimmer in dem du aufgewacht bist, ich hole dich da später ab, sei bis dahin einfach leise!"


„Nein Ethan, ich lasse mich nicht von dir herum kuschen, ich bin nicht dein Spielzeug, ich gehöre dir nicht. Ich mag dich nicht mal und du magst mich nicht."


„Caily, jetzt geh dahin!" auf einmal schreit er mich an „ es ist keine Zeit hier auf junge selbstständige Frau zu tun, versteck dich" Er fängt an seine Haare zu raufen „Es ist zu spät, es ist zu spät." in seiner Stimme schwingt ein hauch von Wahnsinn mit. „Es ist zu spät, er wird sie sehen."


Wer ist er? Doch als ich bemerke, dass selbst Maria den Raum verlassen hat merke ich, dass es wahrscheinlich doch ein Fehler war, sich nicht zu verstecken. Aber wie schlimm sollte er denn schon sein. Ich bin mir sehr sicher, dass ich jeder Herausforderung gewachsen bin.


„Sag einfach nichts, vielleicht denkt er sich nichts dabei." Schweiß perlt von Ethans Stirn.


„Wer ist er, sag mir wer er ist?"


„Er wird ausrasten, er wird sie umbringen oder schlimmer." Ethans Stimme erreicht mittlerweile beide Enden der Tonleiter während er spricht, und sein dichtes Haar in seinen Fäusten umklammert hält. Ich höre wie irgendwo eine schwere Tür ins Schloss fällt.


„Warum sollte ich mich verstecken Ethan, was ist los?" sage ich mittlerweile fast so nervös wie Ethan, aber ohne an den Glauben, dass er mir überhaupt noch einmal antworten wird.


„Caily" er packt mich an den Schultern und schüttelt mich „Du musst mir glauben, ich wollte das nicht. Ich wollte das du gehst. Ich wollte es nicht soweit kommen lassen, warum bist du nicht gegangen Caily, warum?"


„Warum, weshalb erzählst du es mir nicht." Erwidere ich sichtlich verwirrt ohne, dass ich einen klaren Gedanken fassen könnte, „Zu was kommt, es wovon redest du und vor allem von wem. Wer ist er?" Doch weiter komme ich nicht, ich höre wie sich eine Tür öffnet.



„Hallo, Ethan"



„Hallo, Dad"




Dark Desire - Wer ihm verfälltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt