Teil 9 - Das Ende von Nichts

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Als ich mich bücke, um durch das offene Autofenster zu gucken, blickt mich mein Spanisch Lehrer aus besorgten Augen an. Ich hatte ihn beinahe vergessen, es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, dass wir uns das letzte mal gesehen haben, obwohl ich erst gestern bei ihm im Büro saß, wegen Ethan. Warum musste er sich in jeden Bereich meines Lebens drängen, wenn er so versucht mir das leben zur Hölle zu machen, dann hat er es definitiv geschafft.

„Mr. De Leon?"

„Ich dachte wir wären schon weiter als das Mr. De Leon, du weißt ja, dass du mich Jan nennen darfst."

Ja das darf ich tatsächlich, er hatte mir seine Nummer mit seinem Namen gegeben, aber ich war noch nicht dazu gekommen ihm zu schreiben. Er ist attraktiv, sogar sehr. Er ist auch nicht wesentlich älter, als wir bis auf das weiße Hemd, welches er heute trägt erinnert nur wenig an einen Lehrer. Ich zögere dennoch, trotz aller Attraktivität und dem Fakt, dass er sich wirklich aufrichtig für mich sorgt, ist er immer noch mein Lehrer.

„Caily, ich habe seit 15 Minuten Schluss, du steigst zu mir in#'s Auto, nicht zu deinem Lehrer und ich will dich wirklich nicht so im Regen stehen lassen." er öffnet mir die Tür und ich setze mich auf den Beifahrersitz.

„Caily, was ist passiert, dass du mit geröteten Augen im Regen durch die Stadt läufst."

„Nichts, es ist nichts passiert." Schluchze ich und erwarte eigentlich, dass er noch versucht weitere Fragen zu stellen, aber er tut es nicht.

„Wohin soll es, denn gehen?" fragt Jan

„Auf keinen Fall nach Hause." antworte ich wahrheitsgemäß. Mein Mom würde, wenn sie mich so sähe sehr viele unangenehme Fragen stellen. Warum bist du so verheult? Hast du nicht bis Abends Schule?

„Ich fahre jetzt zu mir nach Hause, du kannst ruhig mitkommen, wenn du willst, aber dafür musst du mir etwas sagen."

„Was?"

„Warum hast du geweint Caily?"

„Ethan, er hat..." ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich es ihm erzählen soll, deswegen beschränke ich mich einfach auf das Nötigste „Er hat mich verarscht, er ist ein riesiges Arschloch."

Jan sagt nichts, er guckt mich einfach nur an, dann umarmter mich. Es tut gut nach diesem Tiefschlag körperliche Nähe zu spüren. Ich rieche sein herbes Aftershave und spüre seine starken Arme auf meinem Rücken, ich fühle mich geborgen.

Er spricht die ganze Fahrt nicht, ich will auch nicht sprechen, stattdessen genieße ich die Ruhe, selbst das Radio hat er für mich ausgestellt.

Seine Wohnung ist eine richtige Studentenbude, man merkt deutlich, dass er noch nicht lange Lehrer ist.

Ich mache es mir auf seinem Sofa bequem, während er etwas zu trinken für uns holt.

„Wann willst du denn wieder nach Hause?" fragt er mich während er mit zwei Gläsern aus der Küche zurückkehrt.

„Am liebsten gar nicht."

„Caily" er setzt sich zu mir „es kann nichts so schlimm gewesen sein, dass du nicht mal deinen Eltern unter die Augen treten willst."

„Doooooooch, es war so schlimm." gebe ich zurück „so schlimm, dass ich sogar zu meinem Lehrer ins Auto gestiegen bin." lächle ich. Jetzt fangen wir beide an zu lachen.

„Du weißt schon, dass ich nicht viel älter bin als du."

„Ach wirklich Mr de Leon?" erwidere ich spöttisch"Hör auf mich so zu nennen, ich fühle mich schon ganz alt. Außer natürlich in der Schule."

„Wie alt bist du überhaupt?"

„Ich bin 23, also nur fünf Jahre älter als du. Ach man was wäre ich gerne noch einmal wieder Schüler."

„Glaub mir, dass willst du nicht. Die Schule ist der Horror, vor allem unser Spanischlehrer macht uns das Leben zur Hölle." Lache ich ihn an, er lacht schnell mit.

Er fängt an zu erzählen von seiner Studentenzeit und seiner Schulzeit von grausamen Lehrern und miesen Kommilitonen. Ich höre zu, es tut gut nichts erzählen zu müssen, indem er mir Dinge erzählt muss ich nicht weiter an letzte Nacht denken und auch nicht über meine Probleme reden, denn über die will ich wirklich gerade nicht sprechen. Während er erzählt überkommt mich eine bleiernde Müdigkeit.

„Schlaf ruhig, ich wecke dich später rechtzeitig." flüstert mir Jan zu nachdem mir schon ein paar mal die Augen zugefallen sind, kurz nachdem er das ausgesprochen hat, schlafe ich endgültig ein.

Ich träume wirres Zeug von lila Löwen mit Ethans Gesicht, 3 Meter hohen Gänseblümchen und einem Hasen der mich versucht umzubringen. Ich weiß nicht, ob ich schon jemals so wirr geträumt habe wie heute.

Jan muss ganze Arbeit leisten, um mich aufzuwecken, erst nachdem er mir seine nassen kalten Hände ins Gesicht gedrückt hat, wache ich auf.

„Was ist?"

„Es ist sechs Uhr, musst du nicht langsam nach Hause?" Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht, nachdem ich mich aufgesetzt habe, Seine Berührung ist wie Ambrosia für meine Haut, am liebsten hätte ich mir noch eine Strähne ins Gesicht fallen lassen, nur damit er sie mir wegstreichen kann.

„Warte, ich schreibe meiner Mutter eben, dass ich noch bei Lia war und etwas später komme, Sie macht sich bestimmt schon Sorgen." Er reicht mir mein Handy vom Tisch. Er hatte mich in der Zwischenzeit zugedeckt, die Decke riecht nach ihm. Auch die Gläser waren schon vom Tisch geräumt.

„Was war unser Treffen hier eigentlich?" frage ich.

„Was soll es schon gewesen sein, eine Schülerin hatte Probleme und ich habe mich um sie gekümmert, wie es ein verantwortungsvoller Lehrer tun würde."
Dabei zwinkert er mir aus seinen blauen Augen zu. Irgendwie beruhigte und beunruhigte mich seine Aussage zugleich, einerseits wollte ich echt nicht meinen Lehrer daten, andererseits ist er mir sehr symphatisch, sieht verdammt gut aus und irgendwie glaube ich, dass sich dort noch was entwickeln könnte. Er hat etwas an sich, was mich magisch anzieht. Aber dennoch ist es falsch, er ist mein Lehrer.

„Ich bin ganz ehrlich Caily, ich finde dich umwerfend, aber wenn so etwas rauskommt bin ich meinen Job los. Ich merke doch auch, dass wir beide eine gewisse Chemie haben, aber ich weiß echt nicht was mich geritten hat als ich dir meine Nummer gegegben habe und dich heute mitgenommen habe." Ich muss hörbar schlucken. Er guckt mich kurz an und redet dann weiter. „Ich denke es ist besser, wen wir das hier einstellen, bevor es zu spät ist." Ich verstehe, was er meint und er hat völlig recht, außerdem gibt es bestimmt genug andere Mädchen die mit einem gut aussehenden Typen wie ihm etwas anfangen würden.

„Ja du hast Recht." schnell wechsele ich das Thema „Fährst du mich eben nach Hause?"

„Ja klar wohin geht's?"

Die nächsten Tage, weiche ich den Blicken von Mr de Leon möglichst gut aus und er meinen auch. Ich habe Lia weder etwas von der Sache mit Ethan erzählt, noch von der Sache mit Mr de Leon. Ethan sehe ich nicht in der Schule, wahrscheinlich hat er aus Angst, dass der Sex mit mir seinem Ruf schädigen würde, die Schule gewechselt, woran ich aber auch nicht wirklich glaube. Lediglich Tom hat mich darauf angesprochen, warum ich ihn so oft angerufen habe, ich meinte, es wäre wohl ein Deffekt gewesen, was er mir zwar nicht glaubte, aber auch nicht weiter nachfragte. Eigentlich ist mein Leben wieder ganz normal geworden, der lehrer will nichts mehr von mir, der Badboy lässt mich infrieden und niemand scheint etwas von meiner Nacht mit ihm zu wissen, doch dann kam Freitag und er kam so völlig anders als erwartet.







Dark Desire - Wer ihm verfälltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt