13 - Auf nimmer Wiedersehen

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Ich wurde noch nie richtig geküsst, zwar hatte ich schon einen Freund, aber Ethans Kuss war anders, wie ein kleines Brausefeuerwerk im Bauch. So richtig und doch so falsch. Ich hatte immer gehofft mein erster Kuss käme von einem blonden, muskulösen Prinzen auf einem weißem Schimmel. Naja, vielleicht nicht ganz so, aber anders halt. In einer romantischeren Situation und vor allem nicht mit einem arroganten Flegel.

Ich war heute nach Ethan gegangen, weil ich keine Lust hatte jemandem wie ihm etwas schuldig zu sein. Eigentlich wollte ich ihn danach nie wieder sehen und nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Ich will zwar jetzt noch wenigermit ihm zu tun haben als ohnehin schon, jedoch bezweifle ich, dass das jetzt ao einfach werden dürfte.

Ich habe keine Gefühle für ihn, da bin ich mir ganz sicher, ich bin mir auch sicher, dass er keine für mich hat, zumindest hoffe ich das, außerdem bezweifle ich ernsthaft, dass Ethan überhaupt noch eine andere Gefühlsebene besitzt als die für den Umgang mit mir, für Kriegsgespräche und Mordverhöre.

Als ich nach Hause gekommen bin, bin ich gleich an meiner Mutter vorbei in mein Zimmer gestürmt. Sie war schon vor dem Fernseher eingeschlafen.

Und jetzt versuche ich mir verzweifelt zu erklären warum. Warum hat er mich geküsst? Und warum hat es sich so richtig angefühlt. Das Kribbeln im.Bauch und das Verlangen, dass er seine Arme um mich schlingt und mich an sich zieht. Zumindest für einen kleinen Moment, bis mir klar wurde, was er für ein Mensch ist, hatte ich dieses Verlangen.
~

Ethan ist am nächsten Tag nicht in  der Schule, was mich wirklich erleichtert. Ich hätte nicht gewusst, wie ich auf ihn hätte reagieren sollen. Am liebsten würde ich nicht drüber reden und das tue ich auch. Nicht einmal Lia habe ich etwas erzählt.
Nicht weil ich ihr nicht vertraue, sondern weil ich mir selbst einzureden versuche, dass es so unbedeutend war, dass es nicht einmal erwähnenswert ist.

"Ich glaub ja er ist wieder umgezogen." spekuliert Lia "Diese Managersöhne, die finden dochnie Rast. Die sind dich erst froh, wenn sie mit 22 tot in der Badewanne eines Luxushotels gefunden werden. Man kennt es doch!"

"Mag stimmen." Ich packe mein Mathebuch zurück in den Spint und schlage ihn zu.

"Er hat hier auch nicht wirklich reingepasst." Spekuliert Lia gleich weiter. "Aber eines muss man ihm lassen, er sah ja schon verdammt seee-"

Hier schneide ich Lia das Wort ab. "Ist doch egal vielleicht kommt er ha doch noch wieder!" Er war jetzt schon zwei Wochen krank und irgendwie machte ich mir doch Sorgen, zwar war er ein unberechenbares Arschloch, aber irgendwo auch ein sensibler junger Mann, obwohl ich nicht weiß wer von den beiden mich geküsst hatte, musste ich es doch zugeben.

"Naja, ich werde höchstens seinem Six-Pack nachweinen." Lacht Lia und gibt mir zum Abschied eine Umarmung.

Ich gehe nicht nach Hause, wie ich es eigentlich vorhatte. Stattdessen gehe ich in die Schulbibliothek, hinter dem Schreibtisch an der Tür sitzt die Bibliothekarin. Sie ist gerade so alt, dass es unmöglich ist, die Falten in ihrem Gesicht zu zählen. Natürlich mustert sie mich beim Eintritt mit diesem "Die Jugend von heute" Blick.

Ich setzte mich in die Leseecke und lese eines der Bücher für den Unterricht. Nach einer Weile kehre ich zurück zu den Spinten. Mittlerweile sind keine Schüler mehr hier, nur noch die Bibliothek ist offen.

Spint 332. Ich flippe die Klammer aus meinem Haar. Und drehe das Schloss um, um behutsam darin rumzustochern. Da höre ich den erlösenden Klick, der mir anzeigt, dass ich erfolgreich war. In dem Spint liegen ein paar Hefte, lose Zettel und eine schwarze Lederjacke. Ich stopfe die Jacke zusammen mit ein paar Heften in meinen Rucksack und drehe mich einmal schnell um, um sicherzugehen, dass ich auch unbeobachtet bin, bevor ich den Spint wieder verschließe und schnell verschwinde.

Mir wird erst zuhause klar, was ich gerade getan habe. Dennoch habe ich keine Ahnung, was ichmir von seiner Jacke und ein paar Heften erhoffe. Ich schmeiße die Sacheneinfach auf meinen Schreibtisch, es war einfach nur dumm von mir dieses nutzlose Zeug mitgehen zu lassen ohne überhaupt zu wissen warum. Vielleicht sollte ich es einfach verbrennen bevor meine Ma nach Hause kommt. Die würde bestimmt anzügliche Bemerkungen machen, ob ich nicht mit einem Jungen zusammen sei.

Gerade als ich die Sachen schon wieder weg packen will, blinkt mein Display auf.

Eine neue Nachricht

Doch als ich die Nachricht öffne bleibt mir der Mund offen stehen.  Sie ist von Ethan.
Ethan, der Junge der mich geküsst hat, seine Lippen auf meine gelegt hat und den ich dann einfach habe stehen lassen, der Junge mit dem ich eigentlich nie wieder, was zu tun haben will.

Hab gehört du hast meine
Jacke gefunden, hätte
Sie sehr gerne wieder!


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 07, 2018 ⏰

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Dark Desire - Wer ihm verfälltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt