Alphas Klassenfahrt

2.

Ehrlich gesagt, ich weiß ja, dass die Zeit schnell vergehen kann. Vorallem in einem Rudel von Werwölfen. Aber wie schnell dieser eine Monat bis zur Klasse fahrt verging, war eigentlich unglaublich. Mein Alpha, der auch in meine Klasse ging, hatte sogar eine kleine Feier starten lassen, weil wir durch mich nach Italien fahren konnten. In unserer Klasse waren insgesamt 28 Schüler. Wir waren eine ziemlich große Klasse nach der Zusammenlegung geworden. 9 von uns waren Werwölfe. 6 Jungen und 3 Mädchen. Wir hatten so unsere kleine Gruppe in der Klasse aber verstanden uns auch mit den anderen.

Eine Woche bevor es losging, bekamen wir eine Liste, was wir alles mitnehmen sollten und auch die restlichen Informationen. Wir würden mit dem Bus fahren. Die Fahrt sollte rund 18 Stunden dauern, was großes Gestöhne hervorbrachte. In dem großen Reisebus mit dem wir fahren würden, würde jeder Platz besetzt sein.

Als erstes stiegen die Schüler unserer Schule ein. Sofort angelte ich mir hinten im Fünfer den Platz am Fenster. Mit in den Fünfer kamen Cameron, mein Alpha und Damion. Zwischen uns allen war ein Sitzplatz frei sodass wir genug Platz hatten uns auszubreiten. Nach einer halben Stunde Fahrt kamen wir an der anderen Schule an.Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit. War es wegen der Reise oder wegen etwas anderem? Der Bus neigte sich bei den Leuten die einstiegen und ging dann wieder zurück. Gut spürbar war immer wieder, wenn der Busfahrer die Gepäckstücke in den Kofferraum schmiss.  Und dann war dort dieser starke Geruch. Neben mir fing Cam an leise auf zu Knurren und ich drängte meinen Kopf unter seinem Arm durch um zu sehen weswegen er knurrte. Ein Junge stieg in dem Bus. Er sah unnatürlich gut aus,aber das war ich ja  schon gewohnt von den anderen aus meinem Rudel. Gerade als ich meinen Blick wieder von ihm wenden wollte, schaute er mir in die Augen und sofort machte mein Herz einen großen Hüpfer und schlug auf hundertachtzig weiter. Erschrocken zog ich meinen Kopf zurück und drängte mich hinterm Sitz zurück. Dafür gibt es eine logische Erklärung, Mariana, vielleicht hat dein Herz sich auch nur erschrocken. Aber Mama meinte doch das es sich genau so anfühlte wenn man seinen...
»Mate«, knurrte eine leise Stimme und der Junge stand vor dem Fünfer,vor Cam. Die beiden knurrten sich leise an und dann drängte er sich einfach auf den Platz neben mich. Geschockt sah ich ihn an. Sonst wieder setzte sich niemand Cam. Nicht mal die großen. Es sei denn,er wäre ein... Alpha.
»Mate «,schnurrte er nochmals und rieb seine Wange an meine Schulter.
Hilflos sah ich nur zu Cam, der den anderen Jungen finster betrachtete. Ich war erst siebzehn ! Ich konnte meinen Mate noch nicht finden oder zumindest hatte ich noch nicht diese Gefühle.

»Du gehörst nur mir«, schnurrte er wieder, dann ließ er kurz von mir ab.
»Tyler! Jason ! Herkommen«, brüllte er durch den ganzen Bus und sofort kamen zwei machohaft grinsende Typen lässig durch den Bus geschlendert und setzten sich vor mich auf die beiden Sitze. Na super. Belagert von drei Wölfen aus einem fremden Rudel. Wahrscheinlich dann noch einen Mate am Backen, von dem ich die Gefühle nur leicht spüren konnte und einen wütenden Alpha, der zwei Sitze weiter mich mit Argusaugen betrachtete und danach aussah, als würde er die anderen drei am liebsten gleich zerfleischen. Cam war eben mein bester Freund.
Der Bus war noch nicht los gefahren, da kam mit eine Idee, wie ich ihn besänftigen könnte.
»Kann ich mal kurz durch«, fragte ich schüchtern und wurde sogar leicht rot als sich mein Mate zu mir umdrehte.
»Ich müsste schnell noch meinen externen Acku von einer Freundin zurück holen. Könntest du dich solange auf meinen Platz setzen, damit kein anderer sich darauf hinsetzt«, piepste ich und drängelte mich an seinen Knien vorbei.
»Klar doch«, antwortete er rau und ein leichter Schauer lief mit über den Rücken. Vielleicht spürte ich die Verbindung nicht ganz, aber eine große Auswirkung hatte er trotzdem auf mich. Zum Glück musste ich wirklich noch meinen externen Acku holen, weshalb es wirklich glaubwürdig war. Nur schade das ich jetzt meinen Fensterplatz nicht mehr hatte. Also holte ich mit schnell von Hannah meinen Acku und kehrte zurück. Gerade als der Junge wieder von meinem Platz auf seinen rutschen wollte, ließ ich mich auf diesen nieder. Mein halbes rechtes Bein lag dadurch, dass auch er auf diesen Platz wollte, auf seinem Bein, was ihm zum schnurren brachte. Doch als ich es weg nahm und er mitbekam, dass neben mir nun noch ein anderer Junge saß, wurde er leicht wütend.
Anschnauzen tat er mich dennoch nicht. Der Bus fuhr inzwischen los.
»Hey, ich dachte ich sollte nur auf deinen Platz aufpassen und nicht du auch noch auf meinen«, flüsterte er mir ans Ohr und lächelte mich an.
Ich drehte mich auch zu ihm und flüsterte danach leise in sein Ohr.
»Ich kenne dich nicht und hab mich eingeengt gefühlt, sorry«, murmelte ich, konnte es mir aber nicht verkneifen einmal an ihm zu riechen. Er roch so gut! Ohne auf die Reaktion von ihm zu warten, holte ich meine Kopfhörer raus, stöpselte sie in meine Ohren und lehnte mich mit dem Kopf an Cams Schulter, was mir von der anderen Seite ein Knurren einbrachte. Ich musste alsbald wohl auch eingeschlafen sein, denn als ich die Augen öffnete, war das Licht im Bus gedämpft. Müde war ich jedoch immer noch und nur die Stimmen und der vibrierende Brustkorb hatten mich geweckt.
»Ich muss mal auf Klo, aber ich will nicht dass sie aufwacht, was soll ich machen, Damion?«, hörte ich Cam's Stimme.
»Leg doch meine Mate in meinen Schoß ab«, knurrte eine Stimme von der anderen Seite.
»Sie spürt die Verbindung noch nicht wirklich, also hast du nicht das Recht sie deins zu nennen«,knurrte die andere Stimme zurück.
»Außerdem weiß ich nicht ob sie es gut heißen wird, in deinem Schoß aufzuwachen.« So langsam wurde ich richtig wach.
Vorsichtig hob ich meinen Kopf, um ihn kurz darauf mir ihn an der Armlehne zu stoßen und sah müde zwischen den beiden hin und her. Vorsichtig rieb ich an meiner Stirn und konnte sehen, wie mein bester Freund sich das Grinsen verkneifen musste.
»Na los Cam, jetzt bin ich auch schon wach, dann geh pissen und meine Fresse, bis du zurück bist Schlaf ich eben an.... wie heißt du? Ach auch egal, ich bin müde, ich nenn dich einfach Kopfkissen. Solange Schlaf ich an Kopfkissens Schulter.«
Ich lehne meinen Kopf an die Schulter von ihm, fand es aber dort zu ungemütlich, also nahm ich all den Mut zusammen und legte diesen in seinen Schoß.
Kurz darauf spürte ich eine Hand die vorsichtig über meinen Rücken strich und etwas wurde über mich drüber gebettet. Schnell würde mir wohlig warm und nicht einmal die Klima Anlage die leise kalte Luft in den Bus blies, konnte mich jetzt noch frieren lassen. So konnte man nur einschlafen.