5.

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Tonlos beobachteten wir den Sonnenuntergang. Oder besser gesagt, ich brachte nichts heraus, während Hannah die ganze Zeit versuchte mich zum Reden zu bringen. Ich dachte nach. So hatte Cameron noch nie mit mir gesprochen. Ich dachte ich würde ihm so viel bedeuten, dass er mir das nicht klar machen würde. Mich nicht einschüchtern würde, wie andere in unserem Rudel. Manche meinten, dass wir sogar Mate's sein könnten, so wie wir miteinander umgingen.

In dieser Nacht konnte ich nur schwer in den Schlaf finden. Vielleicht lag es an den Worten von Cam, vielleicht daran, dass der Vollmond bald kommen würde, oder, dass mein Mate nur zwei Wände entfernt schlief. Naja und die vierte Möglichkeit wäre auch noch gewesen, weil Hannah wie ein Walross schnarchte und sich andauernd herum wälzte, weshalb das Bett quietschte.

Am nächsten Morgen wachte ich müde und mit tiefen Augenringen auf. Doch gegen machen tat ich nichts, die würden eh im Laufe des Tages verschwinden. Noch mit Schlaf in den Augen ging ich in das kleine Badezimmer erstmal auf Toilette und machte mich fertig. Meine Haare sahen aus als hätte sich dort drin ein Hamster verfangen und seufzend machte ich mich daran sie durchzukämmen. Zehn Minuten später, ich putzte gerade meine Zähne, schlich sich Hannah leichenblass neben mich ins Bad, hob nur ihre Hand zum Morgengruß und stellte sich unter die Dusche. Der Dampf machte sich schnell in dem angenehm kühlen Badezimmer breit und ich ging raus um mich umzuziehen. Heute Abend würde ich noch genug Zeit haben zum duschen. Nachdem ich mir meine Sachen angezogen hatte und mir schnell einen Zopf rein machte, schrie ich Hannah im Bad zu, dass ich schon mal nach unten gehen würde. Dann würde sie sich wenigstens beeilen. Genau zum gleichen Moment wie ich, wurde die Tür des Nachbarzimmers geöffnet und Cam trat raus.
»Guten Morgen Maria «, sagte er und breitete seine Arme aus. Wortlos schlüpfte ich unter ihnen hindurch und ging langsam den Gang entlang. Es war mir egal ob er mein Alpha war oder nicht, wer mich so behandelte bei einem kleinen Spaß, der hatte es ohne eine ordentliche Entschuldigung nicht verdient, ein Wort aus meinem Mund zu hören. Unten angekommen, setzte ich mich an einen vollen Tisch, damit sich Cam ja nicht zu mir setzen konnte, und fing, nachdem ich mir einen Teller geholt hatte, an zu essen.
»Du haust ja rein«, lachte ein Mädchen neben mir, was sich als das heraus stellte, was Hannah fast umgerannt hatte.
»Annabeth. Annabeth Maxwedd «, lächelnd hielt sie mir ihre Hand hin und ich schlug ein.
»Mariana Pedros aber nenn mich Maria.« Fröhlich nickte sie und gemeinsam frühstückten wir weiter. Nach einiger Zeit gesellten sich auch die anderen Leichen unserer Schule hinunter, sodass die Lehrer ihre Ankündigung für ihren heutigen Tag machen konnten .

»Also meine Lieben. Für diese Klassenfahrt haben wir nicht viel geplant, weshalb ihr euch größtenteils alleine fortbewegen dürft. Und mit alleine, meine ich in Gruppen. Diese Gruppen werden immer aus acht Leuten bestehen, die sich aber bei Nachfrage trennen dürfen in zwei Vierer Gruppen, solange ich und meine Kollegin es für angemessen halten. Die Gruppen sind ganz einfach zusammen gestellt. Es wird nach Zimmern gehen. Fangen wir von hinten an. In einer Gruppe, sind das Zimmer 225,226,227 und 228. Ihr findet euch bitte alle mal vorne am Eingang ein, auch wenn einige noch essen, damit man sieht, wer zu einem gehört. «
Annabeth und ich standen gleichzeitig auf und lächelten uns zu. Hannah, die mit Cam und dem Rudel einen Tisch weiter saß, gesellte sich zu uns und auch mein Alpha, Damion, Alexander, einer der Werwölfe die im Bus vor mir saßen und ein mir unbekanntes Mädchen kamen nach vorne. Wir sahen uns alle einmal kurz an und warteten auf weitere Anweisungen.
»So, jetzt wisst ihr nun, wer zu euch gehört, ihr könnt euch wieder setzen.«
Annabeth und ich, die eh schon fertig mit essen waren, brachten unsere Teller zur Geschirr Abgabe und stahlen uns unbemerkt nach draußen.
»Hast du vielleicht Lust zu mir noch ins Zimmer zu kommen?«, fragte sie und lächelnd sagte ich zu.
Ihr Zimmer war fast genauso eingerichtet wie unseres, nur dass hier keine Klamotten wie tote Fliegen auf dem Boden rum lagen, sondern alles sauber und ordentlich zusammen gefaltet im Schrank lag.
Wir gingen auf den Balkon und setzten uns in die Stühle hinein.
»Du bist also die Mate meines Alphas«, fing sie zögerlich an und achtete auf meine Reaktion.
»Anscheinend schon. Man wollte mich wohl wieder mit einem unterbelichteten Jungen strafen« grinste ich und schob meine Füße unter den Spalt des Gitters durch. Annabeth fing an zu lachen und legte ihre offenen Haare über die Rückenlehne.
»Besser hättest du meinen Cousin nicht beschreiben können«, antwortete sie darauf und geschockt sah ich sie an.
»Ihr seit verwandt? Oha, dass sieht man überhaupt nicht. Wie ist es so mit dem Alpha verwandt zu sein?«, fragte ich neugierig und ich merkte wie Annabeth kurz zögerte.
»Jetzt ehrlich? Nicht immer so toll wie man denkt. Ich meine er behandelt mich anders, schon, aber manchmal kommt der Alpha in den unpassendsten Momenten aus ihm raus und man fühlt sich so zusammen gefaltet«, erklärte sie mir und beschrieb genau das Gefühl, was ich gestern bei Cam hatte.
»Kenn ich«. Ohne weiter nachzuhaken sah sie mich wissend an. Vielleicht dachte sie was anderes, aber ich hatte auch keine Lust ihr den Grund zu erklären , oder das Geschehen von gestern Abend zu erzählen.
»Was machst du dann, wenn du zusammen gefaltet wirst? Kommst du bei ihm wieder an?«, fragte ich um zu wissen, was ich tuen sollte.
»Bei dem wieder ankommen? Spinnst du? Diese unterbelichteten, dummen, muskelbepackten Wesen sollen selber sehen wo sie bleiben und wie sie sich entschuldigen können. Wir«, betonte sie :»Sind nicht die, die auf sie angewiesen sind!« Lachend stimmte ich ihr zu und schaute hoch. Genüsslich schloss ich die Augen und spürte, wie die Sonne auf meine Lieder runter brannte. Ich linste zu Annabeth hinüber, die genauso wie ich, damit angefangen hatte sich zu sonnen. Annabeth war nett. Mit ihr konnte man sich echt gut unterhalten und sie hatte genau das gleiche Problem wie ich. Alex oder besser gesagt, einen Alpha an der Pobacke kleben zu haben .

Alphas KlassenfahrtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt