4.

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Ich blieb vor den beiden stehen umarmte sie kurz und lieferte die Klassen bei Ihnen ab. Cam und Hannah, meine besten Freunde, stellten sich zu mir während die anderen sich auf die Steine ringsum pflanzten. Hannah hatte ganz vorne im Bus gesessen weil ihr sonst schlecht geworden wäre . Ihre Unterstützung hätte ich gut gebrauchen können dort hinten.
Alexander schaute sich suchend um und entdeckte mich. Mit schnellen Schritten und seinen beiden Kumpel im Gefolge kam er auf uns zu und beachtete Cam gar nicht, der wirklich nicht leise auf knurrte.
»Woher kanntest du die Leute Maria?«, fragte er freundlich und setzte sich auf einen Stein vor uns hin.
»Das sind meine Oma und mein Onkel, die leiten das alles hier«, antwortete ich knapp und lauschte dem Gespräch zwischen meiner Oma und meiner Lehrerin. Ich sah sogar über die Tatsache hinweg, dass er mich bei meinem Spitznamen genannt hatte.
Gemeinsam gingen die beiden zur Rezeption, gefolgt von der Italienisch Lehrerin der anderen Schule, die mit ihren hohen Absätzen sich schwer tat auf dem Schotter vorwärts zu kommen.
Kurze Zeit später kamen sie mit Schlüsseln wieder, die zum oberen Stockwerk  gehörten.
»Die Türen der Zimmer sind aufgeschlossen, also schlagt euch drum«, sagte meine Lehrerin in so einem ruhigen Ton, als wenn sie Vokabeln herunter leiern würde.
Sofort stürmten wir alle los. Als Werwölfe hatten wir dabei Vorteile. Cam und Damion bezogen sofort das Zimmer neben Hannah und mir, was ganz hinten im Flur lag. Die Tür schlossen wir zu und machten unser Zimmer gleich fertig. Nachdem wir unsere Bettbezüge übergezogen hatten und sowas wie T-Shirts im Schrank verstaut hatten, suchten wir die Steckdosen. Es gab nur drei in dem kleinen Zimmer mit Bad. Und um die eine an Hannahs kleinen Tisch zu benutzen, musste man als erstes die Lampe heraus ziehen.
Wir beschlossen uns erst später um das Problem zu kümmern und schauten auf den Balkon. Durch kleine Gitter war er von den anderen getrennt und da wir das große Glück hatten, ganz am Ende zu sein, hatten wir auch den größten Balkon, der nochmal um die Hälfte der Ecke ging und dann an dem vom gegenüberliegenden Zimmer grenzte. Bevor wir es uns aber auf dem Balkon gemütlich machen konnten , wurde angekündigt, dass es unten noch Essen gab und wir danach unserer Zimmer auch noch weiter einrichten konnten.
Wie von der Tarantel gestochen jagte Hannah aus dem Zimmer und rannte fast eine Schülerin von der anderen Schule um, die aus dem Zimmer schräg gegenüber von uns kam. Entschuldigend lächelte ich sie an und rannte meiner Freundin hinter her, die schon vor lauter Freude auf das Essen, die Treppe runter hüpfte . Augenverdrehend jagte ich ihr weiter hinterher und holte sie kurz vorm Speisesaal ein. Es roch ziemlich lecker sodass wir uns schnell an einen der vier für uns vorgesehenen Tischen setzten.
Ich legte meine Strickjacke auf unsere beiden Plätze und gemeinsam gingen wir zum Büfett, wo es schon lecker nach gebratenen Eiern und Fisch roch.
Nachdem wir uns beide eine kleine Schale mit Obst und unsere Teller mit warmen Essen beladen hatten, gingen wir zu unserem Tisch zurück.
Ich sah zu meiner Freundin und riss demonstrativ meine Ellenbogen hoch, als würde ich mich gleich über mein Essen wie ein Ferkel hermachen wollen. Dabei achtete ich nur leider nicht auf meine Mitmenschen. Oder in diesem Fall besser gesagt meine Mitwerwölfe.
Unter der Wucht meines ungewollten Rippenstoßes stöhnte Alex hinter mir und ließ sich auf den Stuhl neben mich fallen.
Besorgt schaute ich ihn an, bis er anfing zu Grinsen.
»Ich bin verletzt!«, heuchelte er und hielt sich seine Rippen, als wenn sie wirklich gebrochen wären.
»Ich kann nicht mehr gehen, ich muss wohl dein Essen kriegen«. Er seufzte theatralisch und zog bevor ich reagieren konnte, meinen Teller auf seine Seite.
Ich lachte kurz und zog mir meinen Teller zurück.
»Tut mir Leid, aber das ist meins«, sagte ich . Ich fing an zu essen und Alex holte sich seinen eigenen Teller. Irgendwann spürte ich einen Blick auf mir. Damion sah mich an und aus irgendeinem Grund  war mir das unangenehm. Doch nachfragen wollte ich jetzt auch nicht.
Nach dem Essen gingen wir mit vollen Bäuchen nach oben. Stöhnend warf ich mich auf mein Bett und wollte nur noch schlafen. Doch da ich zuvor schon so viel geschlafen hatte, schaffte ich das nicht. Also setzte ich mich zu Hannah auf den Balkon und schaute der heiß brennenden Sonne zu, wie sie sich selber im Meer versenkte. Auf der anderen Seite des Gitters, lag Cam mit einer Sonnenbrille vor den Augen und legte seine Beine auf das Gitter , was die Balkone trennte.
»Ihh nimm deine Käsemauken hier weg«, sagte ich und stieß sie runter.
Empört rückte er seine verrutschte Sonnenbrille zurecht und legte seine stinkenden Füße wieder hoch.
»Ich glaub mir wird schlecht«, sagte ich gespielt und rannte um die Ecke. Großer Fehler.

»Hey, ich wusste ja gar nicht das du gegenüber wohnst«, rief Alex fröhlich und kurze Zeit später stand schon Cam hinter mir, stützte seinen Arm auf meine Schultern und knurrte meinem Mate an.
Sprachlos sah Alex zwischen uns beiden hin und her.
»Schlaft ihr.... äh also schlaft ihr in einem Zimmer?«, fragte er und ballte seine Fäuste. Weiß traten die Knöchel hervor und auf seiner sonst so glatten und Pickel freien Stirn bildete sich eine tiefe Falte, die von einer Augenbraue zur anderen reichte.
Erschrocken sah ich kurz zu Cam und dann zu ihm und dann schüttelte ich angewidert den Kopf.
»Mit dem Stinktier? Ich hab es ja nicht mal ausgehalten eben auf dem Balkon neben ihm zu sitzen, wie sollte ich dann zwei Wochen in einem Zimmer mit ihm aushalten? Ne, ich schlafe mit meiner besten Freundin im Zimmer.«
Erleichtert schaute er nun mir in die Augen, war aber über Cam's Anwesenheit mehr als nicht erfreut.
»Cam, runter von meinem Balkon. Ich komm auch wieder mit nach vorne aber die Fliesen verfärben sich schon gelb, weil sie Bekanntschaft mit deinen Stinkstiefeln machen müssen«. Alexander lachte laut auf und Cam schaute mich böse an. Gemeinsam gingen wir nach vorne, doch er machte keine Anstalten rüber zu klettern.
»Worauf wartest du noch? Das der gute Geruch von uns auf deine Füße abfärbt?«
»Rede nicht so mit mir. Ich bin zwar dein bester Freund Ana aber vergiss nie, dass ich über dir stehe und du mir keine Befehle zu erteilen hast«, knurrte er und erschrocken wich ich zurück. Mit einem letzten Blick verschwand er in seinem Zimmer. Hannah, sah erschrocken zwischen uns beiden hin und her. Und ich? Ich war den Tränen nahe.

Alphas KlassenfahrtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt