Zwei

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Ich saß immer noch auf der Matratze, Luca stand neben mir. "Hey, Kira, freust du dich nicht Tom zu sehen?" Luca setzte sich neben mich auf die Matratze. "Das ist nicht Tom. Er wird nie wieder zu mir zurück kommen.", sprach ich leise. Luca zog die Augenbrauen zusammen. "Doch, das ist Tom. Er ist zurückgekommen. Wegen dir." Ich schüttelte den Kopf. Doch dann kam mir ein anderer Gedanke. Schnell sprang ich auf. "Was ist los?", fragte Luca unruhig. "Nick.", sprach ich ängstlich. "Ich muss zurück. Er wird so sauer auf mich sein!" Luca nahm meine Hand und zog mich wieder auf die Matratze. "Kira, du musst nie wieder zu Nick zurück. Tom wird uns helfen hier raus zu kommen!" "DAS IST NICHT TOM!", schrie ich ihn an und hämmerte wie wild auf der Matratze herum. Tränen liefen mir übers Gesicht.

Luca nahm mich in den Arm. "Verdammt, Kira. Was hat er nur mit dir angestellt?!" Ich weinte einfach weiter. Tom war bei Bill. Er würde Bill niemals wegen mir verlassen!

Plötzlich ging die Tür auf. "Wie geht es ihr?" Das war Gustav, glaube ich. Luca schüttelte nur den Kopf. Gustav verließ wieder das Zimmer. "Wollen wir uns vielleicht etwas zu essen besorgen?", fragte mich Luca dann. Erst jetzt merkte ich wie hungrig ich eigentlich war. Also nickte ich. Luca zog mich auf die Füße. Gemeinsam verließen wir das Haus.

Ich wusste nicht welcher Tag war. Welcher Wochentag? Welche Urzeit? Als ich mit Luca das Haus verlassen hatte sah man gerade die Sonne aufgehen. Wie lange hatte ich denn wirklich auf der Matratze gesessen. Oh mein Gott! Nick wird so sauer auf mich sein, wenn ich ihm wieder begegne.

"Hey Kira, komm." Luca zog mich mit sich die Straße entlang. Schweigend folgte ich ihm. "Weißt du, ich kann verstehen, dass du mir nicht glaubst, wobei..." Luca machte eine kleine Pause. "Eigentlich kann ich es nicht, aber Tom..." "Ich möchte diesen Namen nicht mehr hören!", schrie ich ihn an. Luca riss die Augen auf und hob schützend die Hände nach oben. "Okay, okay, sorry." Ich guckte Luca immer noch böse an. "Hey, ich hab gesagt ich lass das Thema, also, was willst du essen?" Ich guckte wieder nach vorne. "Lass uns zum Bahnhof. Da findet man immer was." Luca nickte und zog mich weiter.

Ich hatte mich unter eine Brücke gesetzt und wartete nun auf Luca, der gleich kommen sollte. Mehrere Passanten liefen an mir vorbei, darunter auch eine junge Familie. Ich hätte auch so gerne eine Familie. So gerne wäre ich Mutter, hätte so gerne Kinder. Aber ich denke nicht, dass ich jemals von hier weg komme.

Luca kam grinsend auf mich zu. "Hier, bitte." Er reichte mir eine Tüte. Ich öffnete sie. Wie lange hatte ich nichts mehr gegessen? Luca ließ sich neben mir sinken. Schweigend aßen wir nebeneinander. "Willst du irgendwann mal eine Familie haben?", platzte es mehr oder weniger aus mir heraus. Luca guckte mich eine weile schweigend an. Ich rechnete fast gar nicht mehr damit, dass er mir antworten würde, da sagte er plötzlich. "Ich weiß nicht. Ich würde ungern Kinder in diese verschissene Welt setzten." Er runzelte die Stirn. "Aber ja, ich würde gerne eine Freundin oder vielleicht sogar Frau haben wollen, ein Haus, mit einem Garten." Er lachte. "Klischeehaft, ich weiß." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ganz und gar nicht. Du willst einfach nur normal sein." Er nickte. "Wollen wir das nicht alle?"

Der kalte Wind ließ mich zittern. Ich zog meine Jacke etwas änger um meinen Körper. "Das glaube ich jetzt nicht.", flüsterte Luca neben mir. Fragend guckte ich ihn an. Er sprang auf und lief los. Was war denn jetzt passiert? Schnell sprang ich auch auf und lief ihm nach. Plötzlich blieb Luca aber wieder stehen und ich wäre fast in ihn gelaufen. "Was ist denn los?" Ich blickte zu Luca, doch dieser blickte nur in den Himmel. Ich tat es ihm gleich und dann sah ich es auch. Das konnte doch nicht wahr sein!

"Es schneit."

Streetlife. Die Straße gewinnt immer!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt