Fünf

350 21 5
                                    

Unser Zimmer war so gut wie leer. Es bestand nur aus zwei Matratzen, die nebenein auf dem Fußboden lagen, einen kleinen Waschbecken, dass sehr wahrscheinlich nicht mehr funktionierte und einem kleinen Schrank, unter dem Fenster. Ich muss ehrlich sein. Wir hatten mehr als ich erwartet hätte.

'Tom' schmiss seinen Rucksack auf die Matratze. "Da wären wir.",sagte er leise. "Schon wieder." Ich guckte bedrückt nach unten. Womit hatte ich das nur verdient?

"Und trotzdem bin ich froh, dass ich hier mit dir bin, Kira.", sprach er weiter. Ich schnaufte einmal. Ich aber ganz und gar nicht!

'Tom' ging zum Fenster. "Weißt du noch..." "Hör auf.", unterbrach ich ihn. 'Tom' guckte mich verwundert durch die Fensterscheibe an. "Hör auf mit mir zu reden und Sachen zu erfinden, die nicht stimmen. Du bist einfach nicht er." Meine Stimme war leise. Warum war meine Stimme leise? Ich dachte an Tom. Ich vermisse ihn! So, so sehr! Doch gleichzeitig hasste ich ihn auch! Er hatte mir das ganze hier angetan.

"Nein, hab ich nicht. Das war Nick." Verwundert guckte ich zum Fenster an dem immer noch 'Tom' stand. "Du sprichst manchmal immer noch deine Gedanken aus." Bitte was? Immer noch? Das könnte eigentlich nur Tom wissen...

Ich schüttelte diesen Gedanken Weg. Nick hatte es bestimmt Mal gehört und es diesmal Typen gesagt. Das gehört bestimmt alles zu seinem Plan. Er will, dass ich ihm vertraue, aber ich bin nicht so leichtgläubig wie Luca und die anderen, die blind diesem 'Tom' vertrauen.

Stumm guckte ich einfach nur diesen 'Tom' an. Er fuhr sich einmal verzweifelt durch seine Dreads, dann drehte er sich wieder zu mir um. "Mensch, Kira, du musst mir glauben! Ich bin es wirklich. Wie...Wie kann ich es dir nur beweisen?!" Er schwig ein paar Sekunden.

"Weißt du noch, wie ich dich gerettet habe, als du vom Auto angefahren wurdest? Ich habe dich mit zu mir genommen und dich verarztet. Ich habe dich zu Frau Holle gebracht oder..." " Nicht.", sagte ich, doch er ließ sich nicht von mir beirren. "Weißt du noch wie du mich Sylvester mit zu dir genommen hast, ich durfte bei dir duschen und wie haben zusammen Fernsehen geguckt. Ich hab deinen Vater am nächsten Tag die Nase gebrochen..." "Hör auf!", schrie ich. Tom kam auf mich zu gelaufen und packte mich an den Schultern. "Das erste Mal geküsst haben wir uns am Bahnhof. Es war ein Test von einem Kunden, danach haben wir uns noch mal gegüsst, Kira! Ich bin es wirklich." Er sah mir eindringlich in die Augen. Wie wild schüttelte ich den Kopf. "Hör auf. Du bist es nicht! Das ist alles nur ein verdammter Trick, aber dieses Mal werde ich nicht drauf rein fallen!" Ich schubste ihn von mir weg.

"Was?!", schrie er. "Du glaubst, dass ist alles nur ein Trick, Kira, wie soll ich es dir denn sonst beweisen?" "Sollst du nicht! Das kannst du nicht!", schrie ich zurück. Daraufhin ließ sich 'Tom' einfach nur auf den Boden sinken. Er sagte nichts mehr.

Wütend setzte ich mich auf die Matratze. Er soll mich einfach in Ruhe lassen! Ich komm schon alleine klar!

Wir hatten uns relativ früh schlafen gelegt, weil wir nicht wussten, was wir morgen machen würden und vor allem nicht wann. Vielleicht musste wir schon früh aufstehen um irgendwelche parkete abzuholen und keiner von uns beiden wollte Ärger mit Nick bekommen. Endlich Mal was, wo wir uns beide einig waren.

Ich lief und lief und lief. Hinter mir konnte ich immer wieder Nicks lachen hören, wie er meinen Namen rief. Ich lief weiter und prallte plötzlich mit jemanden zusammen. Es war Nick. Er packte mich und schubste mich nach hinten, schreiend viel ich eine Treppe hinunter, am Boden blieb ich liegen, bekam ein paar Tritte ab. Ich guckte nach oben. Nick. Er war überall. Im nächsten Moment richtete er eine Waffe auf mich. Mit einem Grinsen im Gesicht drückte er ab.

Ich schrie. Schweißgebadet richtete ich mich auf. "Kira?" Das war 'Tom'. Ich atmete stoßweise. Dann spürte ich plötzlich eine Hand auf meinem Rücken, die behutsam auf und ab strich. Es fühlte sich gut an. Viel zu gut. "Sch..", machte 'Tom'. "Es war nur ein Traum." Ich schluchzte. Erst jetzt merkte ich, dass ich angefangen hatte zu weinen. Schnell wischte ich mir meine Tränen weg. "Willst du darüber reden?" Ich atmete einmal tief durch. "Nick... Er hat mich... Mich umgebracht.", war das einzige was ich zustande brachte. 'Tom' nahm mich einmal fest in den Arm, drehte sich um und suchte etwas in seinem Rucksack. Nach einer Minute hielt er mir eine Packung entgegen. Es waren Schlaftabletten. "Nimm eine. Mir haben sie immer geholfen." Komisch. Er klang wirklich wie Tom. Er hatte mir damals meine Schlaftabletten aus dem erste Hilfe Koffer geklaut, aber nicht um mit ihnen zu dealen. Er bräuchte sie selber, gegen die Albträume...

Ich nahm eine Tablette, ging zum Waschbecken und mache es an. Ein Wunder! Wir hatten Wasser! Ich nahm die Tablette, ging dann wieder zurück zur Matratze und legte mich hin.

Komisch. Dieser Junge wusste so viel von Tom. Konnte Nick das wirklich alles herausgefunden haben? Dieser Junge neben mir, benahm sich einfach genau so wie Tom. Vielleicht war er es ja wirklich.

Langsam bekam ich Zweifel. Mit ganz vielen Fragen schlief ich, Dank der Tablette von 'Tom' ein.

Streetlife. Die Straße gewinnt immer!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt