Geheimnisse

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"Leg sie hier hin!", sagte der Schulleiter zu Sirius und schlug eine Tagesdecke von dem imposanten Himmelbett zurück, das den ganzen Raum einzunehmen schien.

Sanft legte der Griffindor seine Mitschülerin auf das weiche Bett und setzt sich auf den Boden davor.

"Was ist mit ihr los?", fragte er den Professor.

Dieser antwortete nicht gleich, sondern starrte den Schüler mit einem warmen Blick an.

"Wie viel hat Alicia dir von sich erzählt, Sirius?", fragte der Professor.

Sirius druckste ein wenig herum, einerseits wollte er mehr wissen, andererseits wollte er Alicias Privatsphäre respektieren, schließlich murmelte er:"Nur, dass sie ihre Eltern sucht und sie nicht findet, dann ist sie zusammengebrochen."

Dumbledore nickte und lief zu einem hohen Bücherregal, in dem uralte Bücher und Pergamentrollen eng aneinander standen.

Er griff sich eins und begann konzentriert darin zu blättern.

"Sie hat dir viele Dinge nicht erzählt und wenn sie dir vertraut, wird sie es dir auch sagen. Doch ich sage dir eines, wenn du ihr Vertrauen missbrauchst, wirst du nicht nur mit ihr selbst Probleme haben.", sagte der Professor ernst.

Sirius fühlte sich unter dem stechenden Blick von Dumbledore unwohl und sah lieber wieder Alicias blasses Gesicht an.

"Das würde ich nie tun.", meinte der Schüler leise, als er Alicia eine lange, dunkle Strähne ihres weichen Haares aus dem Gesicht strich.

Und er meinte das auch so, es kam für ihn gar nicht in Frage, Alicia zu verraten, nicht mal James würde er ihre Geheimnisse erzählen.

Aber Dumbledore hörte ihm gar nicht mehr richtig zu, er sprach mit einem Portrait und diskutierte wild.

Als der Zauberer darin dann verschwand, stellte sich der ehemalige Gryffindor zu Alicia.

"Wieso konnten ihre Knochen nicht mit einem Zauberspruch geheilt werden?", fragte Sirius.

"Das ist kompliziert und Alicia sollte es dir selbst erzählen.", meinte Dumbledore.

Plötzlich bewegte Alicia sich und stöhnte.
Sofort war Sirius bei ihr und beugte sich über sie.

Als die Griffindor ihre Augen öffnete, zuckte sie erschrocken zusammen, Sirius' Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt.

“Alicia, wie geht es dir?“, fragte Dumbledore währenddessen und legte das Buch weg, welches er in der Hand hielt.

“Gut, na ja, ich bin ein wenig erschöpft.“, antwortete sie dem Schulleiter.

Sirius runzelte die Stirn, nur eine knappe Viertelstunde nach ihrem Zusammenbruch, saß Alicia auf dem Bett und hatte ihren klaren Blick, die stolze Haltung und die gebieterische (?) Aura zurück?

Einfach aus einen Reflex heraus fragte er:“Wo hast du so gut schauspielern gelernt?“

Mit zusammengekniffenen Augen blickte Alicia ihm ins Gesicht, als ob sie ergründen wollte, ob er es gewusst oder geblufft hatte.

Vage antwortete sie ihm:“Indem man so ist wie ich.“
Schnell fügte sie noch etwas hinzu:“Aber erwarte jetzt nicht, dass ich es dir erkläre.“

Leicht enttäuscht sank Sirius zurück auf die Bettkante und sah seine Mitschülerin traurig an.

Das machte Alicia wütend:“Ich bin gerade drei Tage hier, also erwarte nicht, dass ich dir meine gesamte Lebensgeschichte erzähle!“

Überrumpelt sprang Sirius auf und stürzte aus dem Raum, kurze Zeit später hörten Alicia und Dumbledore, wie eine Tür zugeschlagen wurde.

“Er will dir bloß helfen.“, sagte der Professor mahnend.

“Ich weiß, aber wie soll es mir helfen, wenn er mich neugierig anstarrt, und mich ausquetschen will? Ich habe mein halbes Leben allein verbracht und bin dabei nie in Schwierigkeiten gekommen, aus denen ich nicht mehr selbst herausgekommen bin!“, erwiderte Alicia laut.

Dumbledore blieb ruhig, aber sie konnte sehen, dass er es nicht akzeptierte, wie sie mit seinen Schülern umging.

“Es ist nicht schlimm, wenn du mit deiner Situation nicht klarkommst.
Aber Freunde wie Sirius helfen dir aus jeder Sache wieder raus, sie sind loyal. Aber Loyalität muss sich verdient werden, es ist genauso wie Vertrauen.“, meinte der Schulleiter bestimmt und sah Alicia über den Rand seiner Halbmondbrille ernst an.

Sie wollte dem Blick standhalten, aber blickte unterwürfig auf ihre Hände, die an dem Saum der Decke nestelten.

“Ich werde mich jetzt mit einem Bekannten unterhalten. Außerdem sollte Poppy bald auftauchen, sie wird dich wieder mit in den Krankenflügel nehmen.“

Dumbledore verschwand und Alicia stand auf und ging zu dem Bücherregal.

Sie suchte nach einem Buch, das sie lesen könnte, um vor Langweile nicht um zu kommen.

Schließlich hatte die Brünette sich für ein altes Exemplar der Alchemie entschieden.

Gespannt las sie darin und versuchte die Vorgänge der Verwandlung nachzuvollziehen.

Als die Medihexe erschien, war Alicia völlig in dem Buch versunken.

Madame Pomfrey räusperte sich und Alicia fuhr blitzschnell herum.

“Alicia, sie sollten wieder in den Krankenflügel kommen.“, meinte die Medihexe bestimmt.

Zu ihrem Erstaunen folgte Alicia ohne Widerspruch und während die beiden Hexen sich auf den Weg zum Krankenflügel machten, hatte Sirius sich in die Bibliothek geflüchtet und hatte sich im hinteren Bereich des Saales an eine Wand gesetzt.

Er grübelte über Alicia, wie schon den ganzen letzten Tag lang.
Noch nie hatte ein Mädchen ihn so sehr beschäftigt.

In gewisser Weise verstand er Alicia nicht, wieso vertraute sie ihm nicht?
Er hatte ihr genügend Gründe gegeben, sich ihm zu öffnen, aber sie blieb misstrauisch.

Außerdem hatte er James angelogen! Niemals hätte Sirius gedacht, dass er das einmal tun würde.

Er vergrub das Gesicht in den Händen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Irgendwann fielen dem Gryffindor die Augen zu und er schweifte in die Welt der Träume ab...

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Jo Leute!

Ich weiß, elf Tage sind 'ne lange Zeit, aber ich habs endlich wieder geschafft zu updaten. Es ist zugegebenermaßen ein ziemlich kurzes Kapitel und es war auch als Übergangskapitel gedacht, aber ich hatte jetzt auch nicht soooo viel Zeit zum Schreiben.

Außerdem wollte ich mich für die vielen Sternchen und Reads bedanken.
Konkret bei:

LUCYWE4SLEY
leni1pfote
KaninchenJusis
MrsLauch
sisi1469

(Wenn ich jetzt wen vergessen hab, schreibt mir einfach)

Danke für die 1,11k Reads und 141 Votes💗

Bye✌
Eure Eme

Die Tochter des Nicolas Flamel (Rumtreiber  FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt