Kapitel 19 - Flitterwochen

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Alec war der erste von den beiden der am nächsten Tag als erstes aufwachte. Es war die Hitze und eine lästige Möwe die draußen laut rum krakelte, die ihm aus den Schlaf gerissen hatten. Magnus lag zusammen gerollt neben ihm im Bett und schlief noch seelenruhig. Und erst als der Schattenjäger sich umsah wurde ihm so richtig klar was überhaupt los war. Er hatte gestern seinen Traummann geheiratet, sie befanden sich auf einer Insel und es war sau warm! Warm war der falsche Ausdruck. Drückend Heiß, schwül. Das traf es wohl eher. Deshalb hatten die beiden auch nur mit Bettbezug geschlafen und die Decke sofort in eine Ecke des Zimmers verbannt. Die Tür die her raus zum Strand führte stand immer noch weit offen und die heiße Luft die hineinströmte machte es gerade nicht besser. Die Sonne stand schon weit oben am Himmel und der Schattenjäger fragte sich langsam wie lange er geschlafen hatte. Leider befanden sich in diesem Raum keine Uhr und auch kein Wecker, den brauchten sie hier schließlich nicht.
Aber was Alec jetzt brauchte war dringend eine Dusche. Er war so verschwitzt das seine Haare ihm schon an der Kopfhaut klebten und Schweißperlen ihm die Stirn runter liefen. Er stand also langsam auf damit er Magnus nicht weckte, und ging dann rüber ins Bad, das sich auf Magnus Bettseite befand. Das Badezimmer hatte er gestern noch gar nicht gesehen. Es war größer als die anderen zwei die sich im Haus befanden. Es gab eine bodenebene Regendusche, eine große Badewanne, zwei Waschbecken und natürlich eine Toilette. Und ein paar Regale mit Handtüchern und anderen Badutensilien. Und natürlich hing über den Waschbecken ein großer Spiegel indem sich Alec kurz splitterfasernackt so wie er war betrachtete. Aber die Dusche war dann doch anziehender. Als er drunter stand und das eiskalte Wasser seinen Körper hinunterlief seufzte er auf. Das tat so gut. Für einen Moment ließ er nochmal den gestrigen Tag Revue passieren, während der Goldene Ring an seiner Hand ihm anlächelte. So richtig begreifen konnte er es immer noch nicht, das würde vielleicht noch ein paar Tage dauern. Er seifte sich und seine Haare ordentlich ein, spülte danach alles mit weiterem kaltem Wasser ab. Zwar hatte er gehofft dass Magnus wach werden würde und ihm unter der Dusche überraschen würde, aber er schlief wohl anscheinend noch. Also stieg Alec aus der Dusche, trocknete sich mit dem nächstbesten Handtuch ab und schlang sich ein trockenes um die Hüfte. Er muss erst mal schauen wo Magnus die Koffer hin getan hat oder er könnte auch das von Gestern anziehen. Aber das erste schien ihm am besten. Er schlich sich aus Badezimmer, vorbei am Schlafenden Magnus, nachdem er keine Koffer im Schlafzimmer finden konnte lief er zum Wohnzimmer. Am Eingang entdeckte er die zwei großen Koffer. Er öffnete sofort einen und fand zwischen Magnus Kleidung auch ein paar Teile von sich. Letzten Endes entschied er sich für ein Schlichtes weißes T-Shirt mit einem V ausschnitt und einer kurzen Shorts in Kaki. Er achtete darauf dass die Koffer wieder richtig geschlossen waren und machte sich dann auf den Weg in die Küche. Immerhin könnte er schon mal Frühstück vorbereiten. Bevor er anfing warf er jedoch erst einmal einen Blick in den Kühlschrank. Es waren genug Lebensmittel da so das der Schattenjäger sich nicht entscheiden konnte was er überhaupt Zaubern sollte. Immerhin ist es laut der Uhr in der Küche, bald Mittag. Deshalb beschloss er einfach nur Pfannkuchen zu machen. Die hatte er bereits öfters auch zuhaue gemacht und Magnus liebte seine Pfannkuchen so sehr das Alec das für eine ganz bezaubernde Idee hielt. Er bereitete alles für den Teig vor, was etwas länger dauerte als geplant, da er fast in allen Schränken nach einer großen Schüssel suchen musste. Als der Teig soweit fertig war Deckte er schon mal denn zwei Plätze auf dem großen Esstisch ein.
Gerade als er sich umdrehte und wieder hinter den Tresen spazieren wollte kam Magnus aus dem Schlafzimmer. Er hatte nichts bis auf einer Boxershorts an und rieb sich Müde die Augen.
„Guten Morgen.", murmelte er während er direkt in Alecs Arme lief.
„Guten Morgen mein Liebling.", sagte Alec der ihn umarmte und einen Kuss auf die Stirn drückte: „Hast du gut geschlafen?".
Die Haare des Hexenmeisters waren noch wirr durcheinander und seine Schminke vom Schlaf total verwischt.
Magnus nickte zur Antwort: „Ja bestens. Ich bin aber trotzdem noch müde.".
Alec konnte ihn verstehen, er war eine gute Stunde früher aufgewacht aber selber trotz der Dusche noch etwas kaputt.
„Komm setz dich schon mal!", befahl Alec und schob ihn in Richtung Tisch: „Ich mache jetzt für uns Frühstück.".
Der Hexenmeister tat wie ihm befohlen und nahm Platz, während Alec rasch für die beiden ein paar Pfannkuchen zubereitete. Allerdings hatte er etwas zu viel Teig gemacht, so dass relativ viele Pfannkuchen dabei rauskamen. Zwar hatten beide großen Hunger aber der Rest der über bleiben würde, die könnte man später noch mal warm machen und essen.
Gerade als Magnus sich den dritten Pfannkuchen vom Teller nahm, fragte Alec ihn: „Und hast du für heute schon was geplant?".
„Nein also bis jetzt noch nicht. Ich richte mich nach dir.", antwortete er ihn.
Alec musste irgendwie schmunzeln als er am kauen war. Das klang schon fast so als wären sie zuhause. Aber der Schattenjäger hatte keine Ahnung was sie heute anstellen sollten, bis auf vielleicht die Insel erkunden.
„Also ich würde ja gerne mal die Insel erkunden.", schlug der schwarzhaarige Shadowhunter vor.
Magnus sah rasch von seinem Teller auf und sah seinen Ehemann grinsend an: „Ah! Dann habe ich schon eine Idee. Es gibt da einen Platz den ich dir unbedingt zeigen möchte.".
Stimmt, Magus war bestimmt schon öfters hier gewesen und müsste die Insel in und auswendig kennen. Gesagt getan! Während der Hexenmeister sich im Bad frisch machte, räumte Alec die Küche auf und machte den Abwasch. Magnus hatte sich ebenfalls Dünne, Kurze Klamotten angezogen auch wenn es schon dafür fast zu warm war. Bevor die beiden los gingen packten sie noch einen kleinen Rucksack mit Wasserflaschen und etwas Obst als Snack ein. Trinken war bei solchen Temperaturen immer sehr wichtig, auch wenn das Wasser in den Falschen bestimmt bald eine unangenehme Temperatur annehmen würde. Mehr brauchten die zwei nicht. Und dann ging es schon los. Magnus lief vor ran und Alec folgte ihm auf Schritt und Tritt. Sie liefen erst am Strand entlang und das sogar Barfuß. Alec genoss es das warme Wasser was mit jeder Welle über seine Füße lief. Seine Schuhe trug er in der einen Hand und den Rucksack hatte er auf den Rücken geschnallt.
Nachdem sie eine Weile lang am Strand entlang gelaufen waren, ging es nun in den „Dschungel", Wald oder wie man es nennen wollte. Nun ging es los. Magnus zeigte seinem Ehemann wunderschöne Orte. Aber nicht nur Orte, sondern auch Pflanzen und Tiere die er noch nie zu vor live gesehen hatte. In diesem Moment ärgerte sich der Shadowhunter das er keine Kamera besaß um all das fest zu halten.
Der Hexenmeister der das natürlich bemerkt hatte, beruhigte ihm mit einem einfachen Satz, der lautete: „Alexander, wir können so oft im Jahr wie wir wollen hier her zurück kehren. Es ist unsere Insel!".
Da hatte er recht. Immerhin war es seine Insel! Naja jetzt ihre. Immer wenn Magnus davon sprach wollte Alec am liebsten diesen wunderschönen Ort nie wieder verlassen und hier für immer leben! Nur er und Magnus zusammen. Aber beide wussten ganz genau dass dies leider nicht ginge. Aber das Angebot seines Ehemannes, mehrere male im Jahr hier Urlaub zu machen, schlug Alec auf keinem Fall aus! Ein Papagei der anfing zu kreischen riss Alec wieder aus seinen Gedanken. Magnus war schon weiter gegangen und drehte sich gerade um, um zu sehen wo sein Ehemann blieb.
„Kommst du?", rief der Hexenmeister zwischen den Bäumen hindurch.
Alec machte sich ohne etwas zu sagen auf dem Weg. Mittlerweile stand die Sonne hoch am Himmel und strahlte soviel Hitze aus dass Alec in der Ferne einiges schon verschwommen sah. Er schoss schnell zu Magnus auf und bat um eine kleine Pause. Sie hielten kurz an, aßen und tranken was. Dann ging es aber schon weiter.
„Wir gehen jetzt zu meinem Lieblingsplatz!", erzählte Magnus freudig.
Der Schattenjäger konnte sich natürlich nicht vorstellen was sein Ehemann damit meinte. Aber er würde es mit Sicherheit bald erfahren.
Sie traten gerade in einer Lichtung hinaus durch der ein kleiner Fluss floss. Die Lichtung besaß eine große Wiese mit vielen Blumen, wo sich Alec fragte wie die überhaupt diese Hitze überleben konnten. Außerdem war die Lichtung von Bäumen umringt.
„Das ist dein Lieblingsplatz?", fragte Alec nach.
Für ihn war es nur eine einfache Wiese mit Blumen, Insekten, einem Fluss und sonst weiter nichts.
Magnus blieb stehen und drehte sich zu seinem Alexander um: „Nein. Wir müssen jetzt Fluss aufwärts gehen, dann kommen wir zu meinem Lieblingsplatz!".
„Ist es noch weit?".
„Nein.", antwortete der Hexenmeister lachend und war schon wieder los marschiert.
Und es war wirklich nicht mehr weit, auch wenn es Alec wie Stunden vor kam. Irgendwann kamen sie an der Quelle des Flusses an. Oder besser gesagt an einem großen Wasserfall. Die Bäume hier waren sehr dicht beieinander und brachten sehr viel Schatten.
„Ein Wasserfall?", fragte Alec überrascht.
Damit hätte der Shadowhunter wirklich nicht gerechnet. Was es nicht alles auf diese Insel gab. Mittlerweile glaube er sogar das es noch mehr zu entdecken gab und er erst ein viertel der Insel gesehen hatte. Aber das Beste hatte er noch gar nicht entdeckt, erst als er sich genauer umsah. Oben auf dem Wasserfall, über dem Fluss stand auf Stelzen ein Häuschen aus Bambusrohren gebaut. Eine kleine Hütte. Von hier unten aus sah sie zu mindestens sehr klein aus. Alec konnte sich vorstellen das es dort drinnen etwas kühler war, weil auch das Häuschen von Schatten bedeckt war.
„Wow.", staunte Alec als er neben Magnus stehen blieb: „Es ist wunderschön hier!".
Magnus sah seinen Ehemann an: „Aber das was ich dir eigentlich Zeigen will hast du noch nicht gesehen!".
Er nahm plötzlich Alexanders Hand in seine und zog ihn mit den Worten: „Komm mit." mit sich. Sie gingen auf den Wasserfall zu. Im ersten Moment dachte Alec noch dass Magnus die Hütte meinte, aber dann wurde ihm klar dass sich etwas hinter dem Rauschenden Wasser befand. An der Seite befand sich wirklich ein kleiner Eingang einer Höhle und schon standen sie Hinter dem Wasserfall. Alec hatte in seiner Kindheit immer davon geträumt mal eine Höhle hinter einem Wasserfall zu erkunden und dort zu spielen. Aber dass es sowas wirklich gab, daran hatte er nie geglaubt! Sie befanden sich nun wirklich in einer Höhle.
„Wow.", staunte Alec der sichtlich davon Fasziniert war.
Ein leises Echo kam zurück. Mit einem mal war Alec angespannt weil er nichts im Dunkeln erkennen konnte. Dies bekam auch Magnus mit als seine Hand etwas fester gedrückt wurde. Aber er wusste wie er das ändern konnte. Der Hexenmeister musste nur mit den Fingern Schnipsen und schon gingen die Fackeln, die an den Höhlenwänden hingen, in Flammen auf. Vor ihnen lag ein langer Gang und der Schattenjäger entspannte sich auf einmal wieder und fragte sich wo diese hin führte. Das würden sie gleich herausfinden. Sie setzten sich wieder in Bewegung und gingen immer Tiefer in die Höhle hinein. In der Höhle war es angenehm warm. Nicht so heiß wie draußen. Und nach ein paar Metern kamen sie in einem großen Hohlen Raum an, in dem es ebenfalls sehr Dunkel war.
Magnus schnipste nochmal und weitere Fackeln und sogar einige Kerzen sprangen an. Als nächstes viel Alecs Kinnladen hinunter, was der Hexenmeister mit einem Schmunzeln beobachtete. Alec traute seinen Augen nicht was er da sah! Es kam ihn vor als würde er sich in einem Traum befinden, aber anscheinend war es real! Vor ihm befand sich ein kleiner See! Ein See in einer Höhle! Und nicht nur das. Es befanden sich ein paar Rote Kerzen überall im Raum verteilt. Auf der einen Seite lagen ein paar decken und Kissen auf dem Boden, die zum Kuscheln einladeten. Auf der andern Seite standen zwei Strandliegen mit Handtüchern, einem kleinen Tisch mit ein paar Getränken drauf. Magnus grinsen wurde mit jeder Sekunde die Alec weiter staunte immer breiter.
Der Schattenjäger fand keine Worte für das was er da gerade sah.
„Gefällt es dir?", fragte Magnus ihn deshalb.
Alec antwortete erst mit einem Nicken und einen Lächeln auf den Lippen. Dann drehte er sich aber zu Magnus und gab ihm einen Kuss.
„Magnus es ist wunderschön!", sagte der Schattenjäger nach dem Kuss.
„Freut mich das es dir gefällt.", antwortete Magnus darauf der jetzt Alec den rucksack vom Rücken abnahm: „Hast du vielleicht Lust etwas schwimmen zu gehen um sich Abzukühlen?".
Da sagte Alec natürlich nicht nein! Im Gegenteil: Er war der erste der sich die Klamotten vom Leib gerissen hatte und in den See gesprungen ist. Wie er schon erwartet hatte war das Wasser richtig schön Kühl! Das tat einfach nur gut. Er wollte am liebsten hier nie wieder raus kommen. Auch Magnus kam ins Wasser. Sie genossen zu zweit das kühle Nass und schwammen ein paar Runden. Die zwei alberten sogar etwas rum. Bis Magnus Alec gefangen hatte und ihn nicht mehr los ließ. Auch Alec schlang nun seine Arme um Magnus und legte seine Stirn gegen die des Hexenmeisters.
„Ich will am liebsten nie wieder von hier weg. Und dich nie wieder los lassen.", flüsterte der Schattenjäger.
Magnus lachte: „Alexander. Du bist einfach nur süß!".
„Bitte versprich mir dass wir morgen hier auch wieder her kommen! Und übermorgen und überübermorgen!", Alecs Umarmung wurde stärker.
„Solange wir hier sind können wir gerne jeden Tag hier her kommen und uns abkühlen."
Alec nahm seine Stirn von Magnus um ihn in die Augen zu sehen. Die Katzen Augen von Magnus blitzten kurz auf und er wurde auf der Stelle rot im Gesicht. Und es erschien ein überglückliches lächeln auf Alecs Lippen.
„Magnus ich liebe dich über alles auf der Welt! Ich liebe dich so sehr!".
Danach berührten sich ihre Lippen zu einem sanften Kuss der am besten nie hätte enden sollen.
Als er endete fügte der Hexenmeister nur hinzu: „Ich liebe dich auch mein Alexander!".

THE END

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