Kapitel 2

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Dieses Kapitel widme ich Tara3001.
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Aus der Sicht von Gideon:

Ich saß gerade in meinem gelben Mini, auf dem Weg zum Bourdon Place Nr. 81. Neben mir auf dem Beifahrersitz laberte mich gerade Charlotte Montrose voll. Sie war ja manchmal ganz okay, aber meiste Zeit ging sie mir einfach auf die Nerven. Charlotte ist die 12. (und somit die letzte) Zeitreisende, der Rubin begabt mit der Magie des Raben. Ich überlegte, was wohl ihre Magie sein könnte... vielleicht das sie manchmal pausenlos reden konnte ohne währenddessen Luft hohlen zu müssen. Ich sah mir Charlotte an und mußte mir ein grinsen verkneifen. Ja, dies könnte durchaus ihr Magie sein. Ich schaute wieder auf die Straße. Doch es war schon zu spät - sie hatte mein lächeln gesehen.
"Ja, ich fands auch irgendwie komisch als Gwenny mir das gesagt hatte. Aber ich höre sie manchmal wirklich Selbstgespräche führen. Ich hätte nicht gedacht, dass sich eine solche absurde Illusion, so in ihr kleines Gehirn einbrennen könnte."
Noch mal Glück gehabt. Sie bezog es offensichtlich auf ihr Gesprächsthema. Aber als sie Gwendolyn erwähnte wurde ich hellhörig. Sie ist ein seltsames Wesen. Immer macht sie Sachen die man nicht von ihr erwartet hätte. Einmal hatte sie sich in eine Mensch-ärger-dich-nicht- Runde so sehr reingesteigert, dass sie fast verrückt wurde wenn ich mal ihre Figur umschmiss. Und am Ende hat sie trotzdem aufgegeben, obwohl sie fast gewonnen hätte. Ja, so war sie früher, als ich noch öfter bei Charlotte zu Besuch war. Ich hatte damals wesentlich mehr Zeit für Freizeit wie jetzt. Zwar war es früher schon extrem wenig, aber jetzt kommt noch mein Studium und die täglichen 4 Stunden elapsieren (um unkontrollierte Zeitsprünge zu vermeiden)dazu. Aber Gwenny hatte sich verändert. Sehr stark. Irgendwann fing sie wie aus heiterem Himmel an, mir aus dem Weg zu gehen. Und immer wenn ich ihr doch über den Weg lief, warf sie mir giftige Blicke zu. Ich wusste nicht warum, aber ich erwiderte dies. Man könnte uns als Todfeinde bezeichnen. Und dass obwohl ich sie irgendwie gerne sah, es war so lustig ihr dabei zuzusehen, wie sie mich verabscheut. Nur Gwenn war der Grund, warum ich Charlotte manchmal nach Hause fuhr. Charlotte selber bezeichnet sich selbst als Gwendolyn's Freundin. Wobei sie dennoch nicht oft in höchsten Tönen von ihr sprach. Eher im Gegenteil, aber beleidigend wurde sie meiner Meinung selten.
"Wie bitte? Was denn für eine Illusion?" fragte ich sie desinteressiert.
"Na hast du mir nicht zugehört?"
"Nein. Ich musste mich auf den Verkehr konzentrieren." Ich übersah geflissentlich, dass ich erstens unhöflich wurde (was für mich zur Gewohnheit wurde) und dass wir zweitens vor einer roten Ampel standen.
"Naja. Ich sagte, Gwenny meinte sie könne Geister sehen"
Aha, genau. Und ich bin der chinesische Kaiser.
"Sowas erzählt sie dir?"
"Sie ist doch meine Freundin." Dass glaubst auch nur du. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gwenn Charlotte mag. Vorallem als ich mal Leslie kennengelernt hatte, sie war ebenso sletsam wie Gwenn. Aber Leslie wirft mir manchmal so komische Blicke zu die ich sonst nur von Charlotte sah. Nagut, ich sah ja meistens auch nur Charlotte, sie hat fast genauso wenig Freizeit wie ich.

Wir haben mittlerweile vor dem Haus geparkt und ich brachte Charlotte in ihr Zimmer. Ich musste mich ihr gegenüber nett verhalten. Egal wie nervig sie war. Aber sonst würden meine restlichen Lebensjahre (die ich mit ihr verbringen muss - ob ich wilm oder nicht) für mich die Hölle.
"Kommst du morgen auch?" sie sah mich flehend an. Ah stimmt, sie wird morgen 16.
"Mal sehen. Ich muss noch elapsieren und dann eigentlich lernen. Ich habe in letzter Zeit sehr viel verpasst" versuchte ich zu sagen. Ich hatte keine Lust mir morgen unter alten Leuten die Füße in den Bauch zu stehen. Wer sollte denn sonst kommen außer Familie und Wächter, Charlotte kannte soch sonst niemanden. Ich verabschiedete mich und gab ihr, übertriebener gings nicht, einen Kuss auf die Wange. Charlotte konnte manchmal sehr anhänglich sein, es ist besser ich gehe sofort. Was will ich denn noch hier?
Ich machte die Haustür auf und lief in ein schwarzhaariges Mädchen rein.
"Oh 'tschuldigung", sagte ich, rein aus Reflex. Meinen tue ich sowas schon lange nicht mehr. Wenn jemand auf der Welt bemitleidet werden sollte, dann ich ständig wurde ich herumkomandiert und lebe fast nur noch in der Loge. Ein privat Leben ist für mich schon ein Fremdwort geworden, genauso wie Höflichkeit.
Das Mädchen hatte sich aufgerichtet und sah mir geradewegs in die Augen. Es war Gwendolyn, dass erkannte ich sofort. Ich hatte noch nie solche strahlende blauen Augen gesehen, wie bei ihr.
"Ah, Gwendolyn. Du bist es", sagte ich um sie aufzuziehen. Ich bin schon gespannt was jetzt für ein toller Spruch kam. Wenn es eins gab das Gwendolyn richtig gut konnte, war es kontern.
Aber zu meiner Enttäuschung meinte sie nur, "Ja, so siehts aus. Noch einen schönen Tag" und um mich dann noch auf die Palme zu bringen fügte sie noch ein "Gid" hinzu. Es war mein Spitzname, aber ich hasste ihn. Was erlaubte sich dieses Mädchen eigentlich?
Wütend stampfte ich ins Auto und fuhr nach Chelsea, endlich nach Hause. Endlich Ruhe. Doch da traf mich dann schon wieder der Schlag. Als ob mein Tag nicht schon schön genug gewesen wäre...

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So, hier aus Gideons Sicht. Ich dachte es wäre schön, am Anfang mal einen Einblick auf die Gefühle mancher Personen im Buch zu bekommen. Im nächsten Kapitel geht es mit Charlotte weiter.
Wenns Euch gefällt, bitte Voten und Kommentieren. Ich freue mich auch riesig auf Verbesserungsvorschläge.

Auf einmal war es anders (Rubinrot-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt