Kapitel XIV

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POV John

Am nächsten Morgen wachte ich auf der Coach auf. Sherlock lag immer noch auf mir und so beobachtete ich ihn eine Zeit lang. Doch irgendwann musste ich auf Toilette und so berührte ich ihn vorsichtig um ihn zu wecken. "Sherlock? Sherlock?" Er wachte langsam auf. "Mhhhh" murmelte er und sah mich mit seinen verschlafenen Augen an. "Ich muss aufs Klo." Sherlock brauchte einen Moment und stand dann auf. Ich ging auf die Toilette und kam anschließend wieder zurück. Sherlock saß auf dem Sofa und trank eine Tasse Tee. Wie hatte er sich so schnell Tee machen können. Ich setzte mich neben ihn und sah das die Tassen nicht uns gehörten. Ein Zettel lag neben der Kanne und ich nahm ihn in die Hand und laß:

Guten Morgen Jungs. Ich hoffe ihr habt gut geschlafen. Lestrade war gestern Abend noch da und wollte euch sprechen, aber ich wollte euch zwei nicht stören. Schön das ihr endlich zueinander gefunden habt. Lasst euch denn Tee schmecken. Und kommt runter sobald ihr fertig seid.          Ms Hudson."

Ich legte denn Zettel zur Seite und lehnte mich zurück. Ms Hudson hatte uns gestern bemerkt. Es war mir äußerst unangenehm. Ich seufzte. Sherlock trank seinen Tee aus, stellte die Tasse auf den Tisch und stand auf. Schweigend verschwand er aus dem Zimmer und kam nach ein paar Minuten wieder angezogen zurück. "Du solltest dich auch anziehen sagte er und sah aus dem Fenster. Ich stand auf und ging in mein Zimmer, um auch meine Kleidung zu wechseln und kehrte darauf auch wieder ins Wohnzimmer zurück. Sherlock drehte sich um und meinte: "Gut dann können wir ja runter zu Ms Hudson." Ich nickte nur. Es war mir unangenehm also ließ ich Sherlock vorgehen. In Ms Hudson Wohnung begrüßte sie uns freundlich: " Guten Morgen ihr zwei, habt ihr gute geschlafen?" Sherlock lächelte und erwiederte: "Ja, haben wir. Danke für den Tee." Ms Hudson lächelte: " Gern geschehn. Ich hab Lestrade gesagt das er heute Nachmittag vorbei kommen soll." Sie umarmte Sherlock und meinte dann: "Ich hab es immer gewusst." Ich stand etwas unbehagen im Raum und beobachtete die beiden. Ms Hudson löste die Umarmung und Sherlock sah zu mir. Wir sahen uns etwas länger in die Augen. "Wie ich sehe habt ihr ausgeschlafen?" ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns. Sherlock drehte sich um und erwiederte: "Lestrade, schön das sie so schnell kommen konnten." Ich sah etwas verwirrt und auch etwas beschämt zu Lestrade und fragte dann an Sherlock gewandt: "Du hast ihn herbestellt?" Sherlock blickte kurz zu mir herüber und antwortete:" Ja, ich hab ihm eine SMS geschieben als du aufs Klo gegangen bist." Ich nickte und hielt mich weiterhin sehr ruhig. Und meine Unwohlheit wurde nicht besser als Lestrade mich und Sherlock musterten als ob er etwas wüsste. Lestrade erklärte wieso er gekommen ist und ich wanderte mit den Gedanken weg. "Wir haben die Leiche zur Obduktion ins Baths gebracht. Sie kommen mit dem Taxi nach?" Ich löste mich langsam aus meiner Trance und folgte anschließend Sherlock der mit mir das Haus verließ um mit dem Taxi ins Baths zu fahren. Wärend der Autofahrt dachte ich an Molly. Nach dem Vorfall hatten wir nichts mehr von ihr gehört.

Wir stiegen aus dem Taxi aus und liefen in die Pathologie. Auf dem sterielen Metaltisch lag eine braunhaarige Frau. Lestrade und Molly unterhielten sich gerade. Sie unterbrachen das Gespräch und Lestrade erklärte uns: "Das war Melanie Smith. 23. Laut ihren Freunden war sie vorgestern Abend bei einer Party und ist dann ca. um 11 Uhr abends nachhause gegangen, sie hatte Alkohol im Blut." Lestrade sah zu Molly die die ganze Zeit Sherlock beobachtet hatte, sie verstand und führte fort:" Sie hat über den ganzen Körper Hämatome verteilt. Insbesondere im Bereich des Unterleibs. Sie wurde vergewaltigt." Molly deckte die Frau ab. Sherlocks Blick wanderte über den Körper. "Ihre Kleidung?" fragte Sherlock wärend er sich über das Gesicht der Frau beugte. "Können sie später sehen." Sherlock nickte und stellte sich wieder gerade hin. Dann sah er zu mir. "Schau sie dir an." Ich blieb stehen. "Ich denke Molly ist darauf besser spezialisiert." entgegnete ich. Sherlock sah mir immer noch in die Augen. "Schau sie dir an." Ich blieb stehen und starrte nur zurück. "Jungs bitte. Macht das daheim." entgegnente Lestrade und ich löste mich aus Sherlocks Blick und beugte mich zu der Frau. Ich sah sie genauer an. Die Blutergüssen waren über den ganzen Körper verteilt, sie musste sich sehr gewehrt haben, ihr Unterleib sah übel aus. Ich drehte mich zu Sherlock, sah ihn an und meinte: "Ich seh auch nicht mehr als Molly." Sherlock seufzte: "Komm schon, natürlich siehst du mehr als sie. Schau auf ihre Arme, das ist essenziell." Das war zu viel, Molly die die ganze Zeit stumm dagestanden hatte, rannte schluchtzend aus dem Raum. Ich sah ihn kurz nach und wendete mich dann den Armen der Dame zu. "Sie war gefesselt." Sherlock nickte. "Dieser Abdruck kommt nur ganz selten vor, bei einer Probe wird sich feststellen das es aus Organischem Material war. Die Fesseln waren sehr breit, an der Größe des Abdrucks zu erkennen, doch sie waren nicht fest gebunden, sie konnte sich darin noch etwas bewegen, an den Schürfwunden oberhalb des Handgelenks zu sehen. Und von welchen organischem Material wissen wir das es dick ist, zu dick um es fest um  Handgelenke zu binden?" stellte Sherlock die Frage in den Raum. "Taue. Schiffstaue." antwortete Lestrade. Sherlock nickte. Ich hielt es nicht mehr aus, Molly war noch nicht zurück. Ich drehte mich um und verließ den Raum. Auf dem Gang sah ich die Toilettentüre der Damen offenstehen also betratt ich die Damentoilette. Ich vernahm ein leises Schluchtze und folgte diesem zu einer Toilettenkabine. Sie war abgesperrt. "Molly?" fragte ich. Das Schlutzen hörte einen Moment auf und mit einer verschniften und saueren Ton sagte Molly: "Verschwinde John" Ich lehte mich gegen die Wand gegenüber von den Kabinen. Ich fühlte mich schlecht. Ich atmete tief aus. "Molly es tut mir-" "Lass mich in Ruhe John!" Ich schwieg ein paar Minuten. Molly weinte noch immer, doch es wurde schon weniger. Ich ließ mich auf dem Boden sinken und saß an der Wand gelehnt als Molly mit verweinter Stimmer begann: "Er hat mit mir gespielt. Er hat gesagt er liebt mich. Doch er hat nur mit mir gespielt." Ich blieb stumm an der Wand sitzen. "Ich bin schon so lange in ihn verliebt." Sie weinte wieder los. Ich wollte gerade zum sprechen ansetzten als ich Sherlocks Stimme aus der Tür hörte: "Molly?" Augenblicklich fing sie wieder an bitterlich zu weinen. "Du kennst die Wahrheit nicht" Molly schluchtzte weiter. Sherlock der an im Türrahmen gelehnt war ging auf mich zu, sah mich kurz an und lehnte sich dann an Mollys Kabine. "Lestrade hat dir von Eurus erzählt." Sie hörte auf zu schlutzen. "Sie log uns an in deiner Wohnung wäre Sprengstoff und ich sollte dich Anrufen bevor der Countdown zuende war und dich dazu bringe mir zu sagen dich zu Lieben. Wir durfte auf keinen Fall darauf hinweisen das es eine Gefahr war. Als sie auflegte, sagte Eurus das es kein Sprengstoff gab. Sie tat es um dich zu verletzten, um unsere Freundschaft zu zerstören." Sherlock zog eine CD aus seinem Mantel und schob sie unter der Tür durch. "Das sind die Aufnahmen der Kameras, Mycroft hat sie mir gegeben. Falls du mir nicht glaubst." Er stand auf und sah zu mir. "John? Kommst du?" Ich stand auf und folgte ihm. Kurz vor der Türe machte es klack und Molly trat aus der Tür. Ihre Augen waren verquollen. Sie hielt die DVD an in den Händen und versteckte sich ihrem Kittel. Sherlock trat an mir vorbei, auf sie zu und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Es tut mir leid dass ich dich verletzt hab. Entschuldigung." sagte Sherlock und sah Molly in die Augen. Molly biss sich auf die Lippe und sah unsicher zu Boden. Dann umarmte sie Sherlock plötzlich und ein weiteres Schluchtzen war zuhören. Sherlock legte vorsichtig die Arme um sie und streichelte ihr um den Kopf. Nach einer Weile löste sie sich und sah ihn immer noch etwas unsicher an. Dann nickte sie leicht und meinte: "Danke" Sherlock nickte und drehte sich um. Gemeinsam verließ das Baths.

Irgendwie, irgendwann, irgendwoanderst Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt