Verzweiflung

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Bloom saß noch eine ganze Weile auf dem staubigen Holzboden und weinte. Inzwischen hockte sie an eine Wand gelehnt, die Knie angezogen, die Arme drumherum geschlungen und den Kopf auf sie gestützt.

Nach gefühlten Stunden wischte sie sich die letzten Tränen weg und setzte sich auf. Langsam aber sicher kehrte ihr Kampfgeist zurück. Sie hatte genug geheult, nun musste sie das beste aus dieser Situation machen. Und im Prinzip hatte sie alles was sie brauchte : eine Prophezeiung die gleichzeitig der Schlüssel zum Taschenkönigreich war und ihren eisernen Willen. Mit der Prophezeiung konnte sie zwar nicht viel anfangen aber Faragonda vielleicht schon. Oder Griffin oder Saladin. Wenn es sein muss würde sie jeden einzelnen Menschen der magischen Dimension fragen.

Doch zuallererst musste sie es Faragonda überhaupt sagen. Sofort breitete sich in ihrem Magen erneut ein mulmiges Gefühl aus. Wie sollte sie ihr das erklären? Wieso war sie denn nicht gleich zur Direktorin gegangen? Das Mädchen seufzte, da sie die Antwort ganz genau kannte. Sie wollte keine Hilfe annehmen. Nie im Leben hätte sie Faragonda um Hilfe gebeten. Sie hatte ja nicht mal Concorda nach dem Rätsel gefragt. Sie war so dumm gewesen. Verzweifelt stützte sie den Kopf in die Hände.

"Du wolltest die starrköpfige, ignorante Göre sein die du immer bist!", hallte Valtors Stimme in ihrem Kopf wieder.

Ruckartig setzte sich die Fee kerzengerade auf und starrte entschlossen auf die Wand. Das würde sie nicht auf sich sitzen lassen. So unangenehm es auch werden würde, sie würde Faragonda alles beichten und dann hoffen, dass sie ihr helfen konnte.

Zielstrebig marschierte Bloom die Treppe hinunter und lief auf die Lichtung hinaus. Draußen blieb sie stehen und sah sich um. Es war inzwischen fast Sonnenuntergang und sie hatte keine Lust zur Bushaltestelle zu laufen. Stella war zwar diejenige die den Teleportationszauber am besten beherrschte, aber sie selbst hatte sich auch mal darin versucht und war gar nicht so schlecht gewesen. Nur an der Landung haperte es noch ein wenig. Doch das war ihr im Moment egal - sie wollte einfach nur nach Alfea. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf Faragonda's Büro und sammelte ihre Energie. Das nächste das sie spürte war wie sie von den Füßen gerissen wurde und durch den Raum geschleudert wurde. Bloom blinzelte und sah eine rote Samtcouch, einen hölzernen Schreibtisch mit zwei Stühlen davor und einer älteren Dame die gerade ein paar Papiere durchlas und dabei Tee trank. Mit rasender Geschwindigkeit schoss Bloom auf den Schreibtisch zu, traf wenige Meter davor auf und überschlug sich mehrmals, ehe sie von etwas ausgebremst wurde. Faragonda schreckte auf, ließ dabei ihre Tasse fallen und starrte auf die orangenhaarige Fee hinunter, die sich mit einem lauten Stöhnen auf ihrem Schreibtisch abstütze und aufrappelte.

"Bloom, du meine Güte!", rief die Direktorin. "Was ist passiert? Wo sind die Winx?"

Die orangenhaarige Fee stand mühsam auf, beruhigte ihre Atmung und sah Faragonda ins Gesicht.

"Miss Faragonda, ich muss Ihnen etwas sagen. E-es tut mir leid, ich hätte gleich zu Ihnen kommen sollen.", fing Bloom zittrig an.

"Liebes, setz sich. Beruhige dich und dann erzählst du alles mir der Reihe nach.", beruhigte Faragonda ihre Schülerin.

"Hier, das hilft.", sagte sie und stellte Bloom eine Tasse dampfenden Tee hin.

"Danke.", sagte sie leise. Bloom nahm einen vorsichtigen Schluck ehe sie zu sprechen begann.

"Gestern ist mir Daphne im Traum erschienen. Sie...sie sagte mir, dass Valtor einen Weg gefunden hat die Winx in die Vergessenheit zu schicken."

Faragondas Augenbrauen schossen in die Höhe und ihre Augen nahmen einen besorgten Ausdruck an.

"Daphne sagte, dass es einen Weg gäbe sie davor zu bewahren. Dass ich so woanders hinschicken könnte..in ein...."

"Taschenkönigreich.", vollendete Faragonda den Satz.

Night has fallen ~Pausiert~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt