Night has fallen ~Pausiert~

Chrezé Teil 1

"Sie wollten mich sehen, Miss Faragonda?"

"Ja. Komm, setz dich, Bloom."

Die ältere Dame stand am großen Fenster hinter ihrem Schreibtisch und starrte in den nächtlichen Himmel. Das Mädchen ging nervös auf einen der roten Stühle zu und setzte sich. Einige Sekunden blieb es still zwischen den beiden Feen und Bloom wurde immer unruhiger. Schließlich drehte sich die Direktorin um und sah ihre Schülerin an, setzte sich jedoch nicht.

"Wie steht es mit dem Verhältnis zwischen dir und Valtor?"

Augenblicklich erstarrte Bloom und sie musste sich beherrschen, damit ihr die Kinnlade nicht hinunterrutschte .

"Wie..äh wie meinen Sie das?"

"Wie ich es gesagt habe."

Bloom lachte nervös. "Ja, natürlich, Verzeihung. Es - naja- also, wie soll ich sagen..", druckste sie herum.

"Ihr kommt besser miteinander klar?", half Faragonda nach.

"Ja..schon."

Die Direktorin nickte und setzte sich nun doch hinter ihren Schreibtisch.

"Gut. Dann dürfte es nicht mehr allzu lange dauern, bis du die Winx befreien kannst?"

Bloom räusperte sich.

"Nein, es kann sich nur noch um Tage handeln. Wenige Tage."

Faragonda hatte die Fingerkuppen aneinandergelegt und musterte ihre Schülerin über ihre Brillengläser hinweg.

"Wie erfreulich."

Blooms Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Faragonda war zwar überaus ruhig und gelassen aber das war sie schließlich auch, nachdem sie auf Mellantis war. Aber das mit Valtor und ihr..das konnte sie nicht wissen..oder?

"Du bist in letzter Zeit wieder so gut gelaunt, das ist schön."

"J-ja. Wissen Sie, ich bin einfach erleichtert, die Winx bald wiederzuhaben."

"Mhmm, das glaube ich dir."

Bloom lächelte schwach, Faragonda blieb jedoch ernst. Einige Minuten starrte die Direktorin ihre  Schülerin nur an, während Bloom versuchte ihre Augen zu meiden. Schließlich hielt Bloom den Druck nicht mehr aus und erhob das Wort.

"Äh..also, wenn das alles wäre..."

Faragonda schwieg noch ein paar Sekunden, dann nickte sie. Erleichtert stand Bloom auf und war schon an der Tür angelangt, da wurde sie nich einmal zurückgehalten.

"Tu nichts, was du bereust. Vor allem nicht, wenn du dir deiner Sache nicht hundertprozentig sicher bist. Du weißt nichts über ihn, selbst wenn du das nicht glauben willst. Er ist nicht so wie du denkst."

Erschrocken fuhr Bloom herum, doch die ältere Fee hatte ihr den Rücken zugekehrt und sah wieder zum Fenster hinaus. Bloom schluckte und verließ das Direktorat endgültig. Auf dem Weg in ihr Zimmer rasten ihre Gedanken und mit jeder Minute wurde sie panischer. Die letzten Sätze..wusste sie es doch? Aber wenn, wieso hat sie dann nicht direkt etwas gesagt? Wieso hatte sie es ihr nicht untersagt? Hatte sie mit so etwas gerechnet? Selbst wenn, erklärte das nicht woher sie es wusste. Es sei denn natürlich sie hätte sie beobachtet und - oh. Bloom fuhr sich durch die Stirnfransen. Natürlich. Natürlich hatte Faragonda sie beobachtet. Deshalb hatte sie auch nicht auf eine Strafe bestanden, bei ihrem allerersten "Ausflug" mit Valtor. Faragonda hatte ganz genau gewusst wo sie waren und was sie getan hatten. Aber das erklärte noch weniger, warum sie sie damit durchkommen ließ.

In ihrem Zimmer angekommen, ließ sie sich auf ihr Bett fallen und kramte in ihrem Nachttisch herum. Valtors Brief lag noch an seinem Platz und der weiße Plüschtiger saß am Ende ihres Bettes. Natürlich hätte Faragonda einfach alles wieder so hinterlassen können, wie sie es vorgefunden hatte, aber die ältere Dame schien Bloom nicht wie jemand, der private Sachen durchfühlte. Seufzend setzte sich die Fee auf und schlug die Hände vors Gesicht. Sie lauschte dem Ticken ihres Weckers und Kikos gelegentlichen Kaugeräuschen, da er gerade eine Karotte fraß. Bloom war mit den Gedanken so abgedriftet, dass sie nicht einmal merkte, wie sich eine Gestalt hinter ihr auf dem Bett materialisierte. Erst als dieser jemand von hinten die Hände um die junge Fee legte, schreckte sie auf und wollte schreien. Der Unbekannte kam ihr aber zuvor, da er eine Hand auf ihren Mund legte. Bloom spürte rauschende Wärme und ein ihr nur allzu vertrautes Prickeln und sie atmete erleichtert aus.