Kainós

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Entspannte Muskeln und funktionierende Körperteile waren wirklich was Schönes. Die Euphorie in mir konnte ich nicht zurückhalten. Mir wurde eine zweite Chance fürs Leben gegeben. Und ich werde sicher stellen das sie nicht unnötig vergeudet wird..

Doch ich schien die Einzige mit einem Lächeln zu sein im Moment. Nico verbrachte die letzten drei Stunden mich verdutzt anzugucken. Es war als hätte er eine andere Reaktion von mir erwartet. Tränen vor Glück zu vergiessen war zwar eine mögliche Option, aber ich fand es nicht wirklich von Nutzen. Eine wichtige Entscheidung wurde von mir gefasst. Klar, meine letzten Ideen gingen ziemlich in die Hose, aber diesmal wird es anders laufen. Mein Entschluss war endgültig gefasst.

,, Dieses Erlebnis war ein Zeichen Nico, da bin ich mir zu 78% sicher.''

,, Ein Zeichen für was? Das du mehr Sonnenschutz benutzen sollst um Fältchen vorzubeugen? "

Ein unpassender Witz von einer Person mit der man niemals Humor assoziieren würde. Obwohl es ein ziemlich schlechter ist wenn man mich fragen würde. Aber das Ego eines Demigottes anzukratzen ist ein gefährlicher Weg von dem ich mich behutsam fern halte.

,, Sehr lustig. Nein, ich habe beschlossen meine Jugend auszukosten! Du übrigens auch. Wir beide sind später an der Universität und sollten auf ein Abenteuer gehen. Viele machen ausserdem ein Auslandssemester nach dem Abschluss. Warum tun wir es nicht auch?"

,, Du warst vor nicht mal als zwei Stunden in deinem Sterbebett und jetzt da alles wieder super ist, willst du die Welt erkunden? "

,, Genau. "

Er hat mir also doch richtig zugehört und mich nicht nur wie ein fremdes Lebewesen angestarrt. Es klang bestimmt verrückt, dass war mir bewusst, doch mir war klar was ich wollte. Und Nico sollte unbedingt ein Teil davon sein. Es wäre perfekt. Am Ende lag die Entscheidung aber bei ihm. Meine ersehnten Vorstellungen könnten ihm auch komplett durch den Strich gehen und ich stehe als Resultat dann alleine da. Ob ich mit der folgenden Einsamkeit dann klar kommen würde ist eine andere Frage.

,, Ich bin dabei. "

,, Wirklich? "

Bevor ich mich zusammen reissen konnte, fiel ich ihm in die Arme. Er war vermutlich auch etwas geschockt, doch ich spürte wie er mir sanft eine Erwiderung zu meiner unerwartenden Geste gab. Wir verharrten in dieser intimen Pose für einen Moment, doch dann lösten wir uns schnell voneinander. Ich fühlte wie sich mein Gesicht leicht erwärmte. Ein kurzes Räuspern von meiner Seite aus unterbrach dann eilig die unangenehme Stille.

,, Wir können über den Rest später reden. Ich muss, äh zu Emilee gehen. "

,, Viel Spass. Und erzähle mir bitte von deinen zukünftigen Plänen und unternimm sie nicht alleine. Du bist erst gerade wieder du selber geworden."

,, Mach ich, aber danke Nico. Für alles."

Die Rötung die ebenfalls auf seinen bleichen Backen entstand wurde immer stärker. Er sammelte sich und stand gleichzeitig mit mir auf. Meine Tür wurde praktisch von mir aufgerissen und mit derselben Wucht von Nico wieder zu gemacht. Ich drehte mich in Richtung Arena und Nico ging bereits einige Schritte auf seine Hütte zu. Da drehte er sich zu mir um und winkte kurz. Das entlockte mir ein breites Grinsen und winkte zurück. Er erwiederte mit einer einem grusligen doch lustigen Grimasse. Meine war aber kein Stück besser. Wir benahmen uns noch ein bisschen weiter kindisch und gingen dann andere Wege.

Damit drehte ich mich um und lief mit eiligen Schritten zur meinem Ziel. Emilee wartet bestimmt bereits auf mich ungeduldig. Ich hatte durch sie eine zweite Chance gekriegt und ich musste es in vollen Zügen ausnutzen. Das war aber nicht alles.

Ich möchte sehen was passiert, wenn man nicht aufgibt.

Meine Kampfkünste waren gewöhnungsbedürftig, dies war eine harteTatsache. Doch mein Wille stärker zu werden war nie grösser. Die Tränen, der Schweiss und das Blut, ich war für alles gefasst. Ich kann mich nicht für den Rest meines Lebens auf andere verlassen. Nico kam schon zu oft zu meiner Rettung. Daher brachte ich es nicht übers Herz ihn bei dieser Angelegenheit um Hilfe zu fragen. Es gab aber eine Person die sich gerne bereit erklärte mir zu helfen. Das sie ebenfalls meine beste Freundin war, konnte nur ein Bonus sein.

Emilee Park war sofort Feuer und Flamme als ich ihr mein Dilemma erwähnt habe. Trotz ihres femininen Aussehens war sie eine wahrhaftige Tochter des Hephaistos. Die Kampfkünste der Areskinder konnte sie zwar nicht übertreffen doch sie hatte etwas was die meisten niemals lernen würden. Das spezifisches Wissen über Waffen. Emilee verbringt ihre Zeit meistens mit dem designen und konstruieren von Sperren, Schwertern, Pfeilen und alles andere was sich zum kämpfen eignet. Sie war nicht das beliebteste Mädchen im Camp, doch sie wäre es sicher geworden wäre sie gebürtige Amerikanerin.

Ihre Herkunft erschwerte einiges.

Es gab das Camp Half-Blood und das Camp Jupiter. In Asien war aber davon keine Spur. Hiess noch lange nicht das sich die Götter bei ihrer Partnersuche davon fern hielten. Hephaistos zog es besonders nach Taiwan. Ein schönes Land, doch die reinste Hölle als Demigott. Der Boden war begrenzt und das Wasser schloss sie praktisch ein. Emilee musste wegen der lauernden Gefahr um sie herum alles zurück lassen und wurde hierher geschickt. Da war sie neun Jahre alt. Ihre Sprachkenntnisse waren nicht vorhanden wie sie es jetzt waren, daher konnte sie keine Freunde am Anfang finden. Das war sehr traumatisierend für sie. Doch ich glaube das schweisste uns nur noch mehr zusammen. Wir beide hatten eine Ähnlichkeit wenn es um dieses spezifisches Thema ging.

Der Begriff Freundschaft war mir schon immer ein bisschen fremd, doch als ich Nico traf änderte sich das. Doch mit Emilee war es irgendwie anders. Mit einem anderen Mädchen in meinem Alter befreundet zu sein fühlte sich an wie ein langersehnter Traum, der endlich wahr geworden ist. Um mich herum waren nur arrogante Klassenkameraden die einzig auf Geld und Schönheit geachtet hatten. Obwohl sich dort niemand wahrhaftig um den anderen kümmerte, war es vermutlich besser als alleine zu sein. Denn Einsamkeit verändert dich.

Das ändert sich langsam. Je länger ich im Camp war, desto offener wurde ich. Mein Ehrgeiz kehrte auch nach jahrerlanger Demütigung zurück. Doch das Training konnte ich auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.

,, Mit mehr Schwung! ''

,, Ist das alles was du kannst? ''

,, Konzentrier dich Salena! ''

Diese Sätze wurden mir rund um die Uhr an den Kopf geworfen. Ich wusste dass es Emilee gut meinte, doch ihr Unterricht war pure Grausamkeit. Wenn ich bei ihr jeden Tag antanzte war jedes Zeichen von meiner besten Freundin weg. Es brachte mich oft an mein Limit. Die Schmerzen die ich als Oma hatte konnten mit diesen hier nicht mithalten. Doch bei einem echten Kampf wird es mir ebenfalls nicht möglich sein eine Pause einzulegen. Dies redete ich mir ein bis ich anfing daran fest zu glauben. Dann wurde es auch um einiges erträglicher.

Die Resultate waren unglaublich und zeigten mir, dass sich meine Bemühungen tatsächlich lohnten. Meine Reflexe wurden geschärft und ich konnte besser mit meiner Sense umgehen. Jetzt hatte ich wenigstens eine Chance im echten Leben.

Hoffentlich würde es reichen.




Mit Sport will ich nichts zu tun haben😝

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Mit Sport will ich nichts zu tun haben😝

Blütenträume•Nico di AngeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt