Antáma

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Als Kind war es kein grosses Problem ohne Mutter aufzuwachsen. Meine Grossmutter gab mir genug Liebe und Aufmerksamkeit. Mein Vater war zwar beschäftigt, die versäumte Zeit holte er aber durch Campingtrips oder Kinobesuche auf. Je älter ich wurde, desto grösser wuchs dieses Loch in meiner Seele. Mir wurde klar, dass ich keine Mutterfigur hatte und nichts dieses klaffende Loch in mir auffüllen kann.

Mein Vater spricht nicht gerne über meine Mutter. Er hegt zwar immer noch Gefühle für sie, aber ihm ist komplett bewusst dass es bei mir anders ist. Hera ist zwar meine Erschafferin und ich verdanke ihr meine Existenz, aber sie war kein Teil von meinem Leben.

Ich kannte sie nicht mal. Natürlich wusste ich wer sie war. Das Gerede von Chiron und das Internet limitierten es auf Allgemeinwissen. Es grenzte schon an Lächerlichkeit von meiner Ahnungslosigkeit. Mir ist später dann klar geworden, dass ohne Percys Abmachung mit den Göttern, sie sich nie zu mir bekennen hätte. Ich war das Bastardkind von der Göttin der Ehe.

Das war pure Ironie.

Hera wollte vermutlich niemals etwas mit mir zu tun haben.

Ich nahm durch solche Gedanken an das mir meine Erzeugerin ebenfalls egal wäre. Das Ereignis im Nebel hat ganz klar etwas anderes gesagt.

Sie ist im Ende immer noch meine Mutter. All diese Jahre voller abstrakter Vorstellungen die von ihrem Tod bis zu heimlicher Spionin reichten, war die Wahrheit am unglaublichsten zu fassen.
Und wer weiss, vielleicht hat sie tief in ihrem Inneren doch etwas übrig für mich. Dies war aber nur mein Wunschgedanke der in meinem Kopf herum schwirrte.

In dieses mickrige Wasser zu schauen liess mich über ihr Aussehen nachdenken. Sie besass anscheinend eine übernatürliche Schönheit, etwas das ich nicht von mir behaupten kann. Wäre Hera aber eine Normalsterbliche, würden wir uns ähneln?

Meine Konzentration richtete sich wieder zur kleinen Pfütze vor mir.

Meine Haare die sonst einen dunkeln Farbton besassen, strahlten in einem kräftigen Grau. Das Volumen war um einiges geschrumpft. Kleine Fältchen zierten mein Gesicht. Venen waren überall auf meinen Körper zu sehen. Die gebräunte Hautnuance die ich eigentlich besass durch die Sonne, sah im Moment viel blasser aus. Ich konnte zwar nicht mit Nico mithalten, aber es war trotzdem kein allzu grosser Unterschied. In meinem hellgrauen Pyjama der an meinem jetzigen Körper fehl am Platz war, wirkte ich wie eine verwirrte ältere Dame. Man könnte mich für die beste Freundin von meiner Oma halt-

,,Salena?''

Diese Stimme könnte ich überall wieder erkennen. Obwohl ich gerade den zweit grössten Schock meines Lebens hatte, drehte ich mich um und bestätigte meine Vermutung.

Nico hatte mich gefunden.

Und der Blick den seine Augen mir gaben, versetzte meinem Herzen einen schmerzvollen Schlag.

,, Bist das wirklich du? ''

Ich gab ihm ein schwaches nicken. Er kam näher und streckte seine Hand zu mir aus, überlegte es sich dann doch anders und liess sie wieder fallen. Aus irgendeinem Grund überkam mich eine Scham und ich fühlte mich unwohl. Nico schien dies zu bemerken und schaute mir direkt in die Augen und nicht auf meinen gealterten Körper.

,,Komm. Verschwinden wir schnell von hier. ''

Ich identifizierte seinen Ausdruck als seine Version eines ermunternden Lächelns und folgte ihm raus. Es hätte mir klar sein sollen, dass er mich nicht mit tausenden Fragen bombardiert. Wenn jemand mich in so einer Situation versteht, dann war es Nico di Angelo.

,, Zuerst müssen wir aber diesen Nymphen helfen.''

Dies führte dazu dass er mit seinem Schwert alle Eisenstäbe in diesem Elendsloch zerstörte, während ich den Befreiten raus helfte. Meine Anspannung war riesig, da wir alle nicht wussten wann oder ob diese Möchtegernvampirin zurück kehrt.

Ich nahm von Nico das Amulet das der Auftraggeber Chiron mitgab. Gott sei dank haben wir uns entschieden es in seinem Rucksack zu verstauen. Wäre es bei den Anderen gewesen, dann hätten wir eine unlösbare Krise gehabt.

Wenn ich mich an Annabeths Worte richtig erinnerte, dann sollte es kein Problem sein unsere Koordinaten mitzuteilen. Ich legte es auf den Boden und nahm einen Stein zur Hand. Eigentlich hätte ich es einfach auf die Wand geschmettert, aber ich hatte diese Kraft nicht mehr zur Verfügung. Der Brocken in meinen Armen wurde immer schwerer, deswegen liess ich es sofort fallen als es über dem edlen Stück positioniert war. Es zerbrach sofort in tausende kleine Stücke.

Eine Nymphe die in einem besseren Zustand war als die Meisten, gab mir ein Zeichen das zu verstehen gab, dass sie mir etwas sagen wollte.

,, Dich hat sie auch in die Finger bekommen, sehe ich das richtig Kind?

Ich gab ihr eine leise Bejahung.

,, Du fragst dich sicher was mit deinem Körper passiert ist. Dein Schicksal ist verflucht Halbblut. Dir wurde deine Lebensenergie entzogen. ''

Meine Lebensenergie? Dies würde so viel Sinn ergeben. Warum war ich aber immer noch am atmen wenn das wirklich stimmte.

Das zerbrechliche Geschöpf vor mir schien so als hätte sie meine Gedanken gelesen.

‚, Sie stoppt immer kurz vor unserem Limit. Wir nützen ihr nichts wenn wir tot sind. Aber deine Zeit läuft jetzt ab Kind. Ihr müsst sie besiegen, sonst wirst du bald dein jähes Ende finden.''

,, Das ist so leicht daher gesagt. Ich weiss nicht mal wie dieses Monster heisst!''

,, Merke dir den Namen gut, denn ich dir gleich nennen werde. Wer weiss vielleicht wirst du ihn bei den Toren des Hades verzweifelt umher schreien. ''

Sie war vermutlich eine Nymphe des Dramas, denn diese Pausen und Worte die sie beim reden benutzte brachten mich noch um den Verstand. Sie nannte mir dann endlich den Namen meiner Peinigerin.

,,Desdemona''




Wir liefen für eine Weile nebeneinander her, beide ahnungslos über was wir sprechen könnten. Ich war noch in einem Schockzustand und Nico wusste vermutlich nicht was tun in dieser ungewöhnlichen Situation. Es half kaum dabei, dass wir beide nicht die gesprächigsten sind, da wir beide kaum vorher wahre Freunde in unserem Leben hatten.

Ich konnte jetzt das Sonnenlicht von draussen erkennen. Als wir dann endlich diesen albtraumähnlichen Ort verliessen, entspannte ich mich etwas. Eine Hürde haben wir bereits hinter uns. Die Nymphen sind gerettet worden und werden bald wieder aufgepäppelt sein. Dies kann man von mir nicht erwarten. Ich besass im Gegensatz zu den Nymphen kein ewiges Leben, meine Zeit auf Erden war begrenzt.

Desdemona war dies ganz klar egal. Sie hat mir ein halbes Jahrhundert von mir geraubt. Und wenn wir sie nicht finden und besiegen, dann waren meine Tage gezählt.

,, Mach dir keine Sorgen Salena.''

Nico sprach mit so einer Überzeugung, dass mir nichts anderes übrig blieb als ihm zu vertrauen. Und es war auch genug um mir zu zeigen, dass ich in dieser Situation nicht alleine war.

Manchmal braucht es nur wenige Worte um Hoffnung zu schenken.



Direkte Rede und ich werden niemals in einer Liebesbeziehung sein😂ich werde aber in Zukunft versuchen es mehr zu benutzen

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Direkte Rede und ich werden niemals in einer Liebesbeziehung sein😂ich werde aber in Zukunft versuchen es mehr zu benutzen.

Blütenträume•Nico di AngeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt