Elpís

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...86, 87, 88, 89, 90, 91, 92...

Ich hörte auf zu zählen. Dies war bereits mein dritter Versuch und ich scheiterte jedesmal bevor ich überhaupt die hundert ereichte. Es war definitiv nur ein Gerücht, dass in Gedanken etwas zu nummerieren dich von deinen Schmerzen ablenkt.

Nicht nur meine Beine leideten, auch mein Kopf dröhnte unerträglich. Ich bin eher auf der sportlichen Seite, aber diese ewige Rennerei entzog mir meine Kraft ohne Erbarmen. Mein Hals brachte es nicht mehr zustande die Namen der Anderen zu rufen. Egal wie sehr ich es versuchte.

Wo war Nico bloss?

Obwohl ich es solange es geht vermeiden wollte, blieb ich stehen. Diese kurze Pause linderte kein bisschen meine brennenden Lungen.

Es wäre definitiv besser gewesen meine Ausdauer gleichmässig für eine Weile zu verteilen. Aber ich wollte so schnell es geht von meiner Mutter weg.

Ihre Worte folgten mir bei jedem Schritt den ich tat. Ich konnte mir einfach nicht zusammen reimen was sie hier überhaupt macht. Die Königin des Olymps hat sicher was besseres zu tun als meine Gefühle in den Dreck zu ziehen.

''Salena!''

Ich spannte mich an aber atmete sofort aus als ich erkannte wer es war.

Annabeth.

All diese Emotionen die ich selber bei mir behalten musste, flossen einfach raus als ich sie erblickte. Unsere Differenzen waren mir komplett egal in diesem Moment. Ich warf mich praktisch in ihre Arme. Es war mir auch gleichgültig wenn sie annimmt, dass ich ein Schwächling bin. Aber sie reagierte komplett unerwartet. Sie schien sogar meine Aktion erwartet zu haben, denn ihre Arme umschlossen mich sofort. Ihre beruhigenden Worte, ersetzten die grausamen meiner Mutter.

Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit. Das Annabeth so ein verständnisvoller Mensch ist, hätte ich mir nie denken können. Sie kam manchmal kühl und verschlossen rüber, was aber anscheinend nur ein Missverständnis auf meiner Seite war.

Als ich mich ein wenig wieder beruhigte, löste sich unsere Umarmung. Aber anstatt mich komplett los zulassen, legte sie ihren Arm um mich herum. Sie drückte meine Schulter so das es ein wenig schmerzte, aber ich sagte nichts.

Annabeth war es wahrscheinlich nicht gewöhnt jemanden zu trösten. Daher gab ich ihr ein dankbares Lächeln. Bis mir wieder einfiel in was für eine Situation wir uns eigentlich befinden.

''Weisst du wo die anderen zwei sind? Ich muss euch unbedingt erzählen wer mir begegnet ist!''

Es war schwer all meine vielen Fragen und mein unschönes Treffen mit Hera nicht sofort auszusprechen. Es traf mich zwar sehr, aber es ging im Moment nicht um mich. Unsere Sicherheit war die oberste Priorität. Für mich jedenfalls. Ich versuchte mich auf das wichtigste zu konzentrieren. Annabeth gab mir aber keinen Grund zur Sorge.

''Sie sind bereits weiter gegangen. Wir müssen uns beeilen sonst besiegen sie das Ungeheuer ohne uns.''

Sie sagte dies mit einem Strahlen auf dem Gesicht, aber als sie das Wort ' Ungeheuer' ansprach, verdüsterten sich ihre Augen. Ich war ganz klar nicht die einzige die ein wenig Hass gegenüber unserem Feind verspührte. Annabeth bekam ein Nicken von mir als Antwort und wir bewegten uns so eilig es geht geradeaus.

Was nicht besonders schnell war, da ich mich bei weitem nicht erholt hatte von meinem vorigen Sprint. Meine Müdigkeit schien sie aber überhaupt nicht zu stören. Für einen kurzen Moment sah ich wie ein Grinsen ihr Gesicht huschte, es könnte aber eine Wahrnehmung sein. Denn meine Erschöpfung wurde grösser und meine Sicht verschwamm immer mehr. Annabeth schien nichts zu bemerken, sie verschnellerte ihre Geschwindigkeit sogar. Mein Körper konnte mit dem hier nicht mehr mithalten und ich blieb stehen und da ihr Arm noch um mich geschlungen war, stoppte sie ebenfalls.

''A-Annabeth, können wir bitte eine kurze Pause machen? Ich bin mir sicher das die Jungs zurecht kommen.''

Und das tat ich wirklich. Percy und Nico haben schon soviel Erfahrung gesammelt, meine erbärmliche Hilfe brauchen sie sicher nicht. Sie kommen bestimmt besser klar ohne mich. Und Annabeth hat praktisch den ganzen Plan geformt und ist der Grund warum wir es überhaupt unbeschadet so weit geschafft haben. Ihre Kampfkünste waren aber nicht zu unterschätzen. Meine werden niemals...

Nein.

Heras Worte dürfen mich nicht beeinflussen. Ich habe zwar meine Fehler und bin nicht ebenbürtig mit den anderen, aber jeder fängt Mal klein an. Einige kriegen zwar ihre Begabung in die Wiege geschenkt, doch es ist ihre eigene Pflicht diese Kraft zu meistern. Die ersten Steine habe ich bereits ins Rollen gebracht für meine Zukunft, als ich eigenwillig beschloss mich dieser Mission anzuschliessen. Mir ist klar das aus mir nicht über Nacht ein glorreicher Held wird, aber ich kann wenigstens mein Bestes geben.

Annabeth riss mich aus meiner Traumwelt. Der Druck auf meiner Schulter wurde immer stärker und ich konnte nicht mehr Still bleiben. Ich versuchte zwar erst mich heimlich von ihr zu lösen, aber sie gab ihrem Griff keine Lockerung. Jetzt war ich mir sicher das ein blauer Fleck dort entstehen wird. Als ich in ihre Augen blickte, erkannte ich keine Spur von ihrer sonst so besänftigenden Ausstrahlung.

Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht.

''Was ist mit dir los Annabeth?''

Sie tat etwas was mich komplett überraschte. Sie kicherte.

''Hast du es immer noch nicht erkannt du naives Halbblut?''

Sie sprach mit einer Stimme die mich zittern liess. Meine Intuition ist zwar nicht die beste, aber ich war mir komplett sicher das dies nicht Annabeth ist. Ich versuchte nun stärker mich von ihr zu befreien, aber es nützte nichts. Meine Erschöpfung machte mich zu einer leichten Beute.

Als sie ihren Arm von mir trennte, war das nur für eine kurze Zeit. Sie legte ihn sofort um meinen Hals und begann mich zu würgen. Annabeth, nein, diese Imitation stärkte ihren Griff nur noch mehr. Sie besass eine unglaubliche Kraft die sie in ganzer Fülle an mir verwendete. Ich merkte wie meine Luftzufuhr sich immer mehr schloss und sich meine Lungen wieder in Flammen setzten. Nur dieses Mal war es viel schlimmer.

Und ich nahm an das mein Treffen mit Hera der schlimmste Höhepunkt des Tages sein wird. Diese Würgetechnik die sie an mir anwendete, gaben meinem ermüdeten Selbst nach einer kurzen Zeit den Rest.

Als mein Körper schlapp wurde in ihren Armen, schrillten meine Ohren dank ihrem teuflischen Lachen. Das einzige was mir jetzt noch blieb, war zu hoffen.

Denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

Oder?




Dummheit tut halt weh, Schätzchen

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Dummheit tut halt weh, Schätzchen.

Blütenträume•Nico di AngeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt