Junge Vertretung

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MADISON'S SICHT:

Plaudernd trotteten Sophie und ich auf den Pausenhof.

"Mad, kommst du heute mit mir in die Stadt? Ich brauche noch Klamotten für's Klassenlager nächste Woche. Du weisst ja, dass in dieser Woche am Freitag ein Maskenball stattfinden wird."

Ich zögerte vorerst, doch als ich Sophie's flehender Hundeblick bemerkte, konnte ich einfach nicht absagen. Ergeben verdrehte ich meine Augen:" Okay, von mir aus. Aber unter der Bedingung, dass wir uns ein Eis kaufen werden."

Kaum hatte ich meinen Satz beendet, fiel mir Sophie auch schon in die Arme.

"Danke, danke, danke Mad, du bist echt klasse! Und ja geht klar, du kriegst dein Eis. Holst du mich nach der Schule um 16:00 Uhr ab?"

Schnell nickte ich, nachdem ich einen flüchtigen Blick auf meine Uhr geworfen hatte. "Yes, aber komm jetzt, die Stunde beginnt gleich!"

***

Mit Sophie ist es nie schwierig, die Unterrichtsstunden zu überstehen.

Besonders nicht am Montag.

Am Montag sind den ganzen Tag Atelier-Lektionen angesagt. Die Atelier Stunden sind so gut wie Freistunden.

In diesen darf man nämlich machen, was man will. Man kann sich auf Gestalten, Kochen, Chemie oder sonst was konzentrieren. Es muss einfach mit Schule und Lernen verbunden sein.

Sophie und ich wählten das Thema Fotografie. Von der Schule wurden uns Spiegelreflexkameras und Softboxen zur Verfügung gestellt.

"Mad, kannst du bitte die Kameras aus dem Keller holen? Sie sollten in der Kartonkiste auf dem weissen Schrank sein, gleich wenn du die Treppe runter kommst", bat mich Sophie beiläufig, die gerade damit beschäftigt war die Softboxen ungeschickt zusammen zu basteln.

Ich nickte kurz und schlenderte aus dem lärmenden Klassenraum. Kaum hatte ich den kühlen Flur betreten, klangen die Stimmen nur noch leise und gedämpft durch die Wände. Die Neonröhren an der Decke flackerten, bis ein grelles, klares Licht den sterilen Gang beschien.

Meine Schritte hallten von den Betonwänden wider und betonten die Stille, die mich umgab.

Beinahe hatte ich die Treppe erreicht, die in den Keller führte, als meine Aufmerksamkeit von einem leisen Plätschern geweckt wurde.

Neugierig wandte ich den Blick durch den langen, beinahe endlosen Flur.

Am Flurende entdeckte ich einen jungen Hausabwart, welcher summend den Boden mit einem Wischmop reinigte.

Grinsend sah ich ihm zu und lauschte seiner rauen Stimme, die von dem dauernden Wasserplätschern begleitet wurde.

Plötzlich hielt er Inne und sah auf.

Ertappt huschte ich schnell hinter eine Wand und hoffte inständig, mit geschlossenen Augen und angehaltenem Atem, dass er mich nicht gesehen hatte.

THE bodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt