Die Ankunft in meiner neuen Familie

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Mit einem vertiefen Blick sah ich aus dem Autofenster. Die Bäume flogen nur so vorbei und der Wald durch den wir fuhren schien immer dichter zu werden. Ich dachte über die letzten Tage nach, denn es war so viel passiert. So viel Schreckliches! Aber heute sollte ein neues Leben für mich anfangen, ich war auf dem Weg zu meiner neuen Familie. So richtig realisieren konnte ich das noch nicht.
„Bella?" fragte Melissa mich und sah kurz zu mir rüber: „Ist alles in Ordnung?"
Ich sah zu ihr. Was für eine dumme Frage., dachte ich nur. Natürlich ist nichts in Ordnung. „Ja." antwortete ich einfach und sah dann wieder aus dem Fenster. Melissa, die freundliche Frau vom Jugendamt die in den letzten Tagen für mich da war. Ich hatte mich schon so an sie gewöhnt aber genau so wusste ich auch das ich nicht lange bei ihr bleiben konnte. Wieder fing ich an, an meine Tante zu denken. Ich sah auf meinen Schoß und versuchte die Tränen zu unterdrücken, was mir auch gelang. Wieso musste sie mich verlassen?, fragte ich mich wieder, denn diese Frage hatte ich mir in den letzten 2 Wochen schon so oft gestellt. Meine ganzen Sachen hab ich im Haus meiner Tante gelassen, ich konnte nur eine kleine Reisetasche packen mit ein paar Klamotten, mehr durfte ich laut der Polizei und der Spurensicherung nicht mitnehmen. Jetzt hatte ich nur eine Skinny Jeans, ein einfaches T-Shirt und eine Strickjacke an.
„Wir sind da." Sagte Melissa plötzlich und ich sah wieder auf.
Das Auto blieb langsam vor einem großen Haus stehen. Der erste Blick aus dem Fenster überwältigte mich. Das große Moderne Haus aus Holz und den großen Betonwänden mit den großen Fensterwänden schien perfekt zu den hohen Bäumen und dem Wald zu passen. Die Fenster waren so groß, das ich sogar etwas von der Inneneinrichtung sehen könnte. Trotzdem es so gut aus sah, sah das Haus sehr verlassen aus, niemand war zu sehen. Ob hier eine große Familie wohnt? Ob sie mich überhaupt mögen werden? Was ist wenn nicht?, in meinem Kopf tummelten sich hunderte von Fragen.
„Bereit?" holte mich Melissa aus meinen Gedanken, sie ist inzwischen schon ausgestiegen und hielt mir jetzt die Tür auf.
Ich nickte: „Ja. Ich bin bereit.", stieg dann aus und holte meine Tasche und meinen Rucksack aus dem Kofferraum.
Kaum hatte ich den Kofferraum wieder zu, schloss Melissa das Auto ab und wir gingen die paar Treppenstufen zur Haustür hinauf. Meine Aufregung wuchs mit jedem Schritt dem wir dem Haus näher kamen. Als wir vor der Haustür standen sah ich zu Melissa die mich fragend ansah. Ich nickte wieder und sie drückte auf die Klingel. Mein Blick ging wieder zur Haustür. Sie war groß, aus hellem Holz und umrandet von Glas. Ein paar Sekunden später konnte ich durch die Fenster sehen wie zwei Personen zur Haustür kamen, sie waren so schnell das ich nicht so richtig erkennen konnte wie sie aussahen. Und schon ging die Tür auf.

Ein großer, gut aussehender Mann mit Blondem Haar und eine Frau mit dunkel braunen Haaren, circa einen Kopf kleiner als der Mann, standen vor mir. Beide haben goldene Augen, sahen sehr jung aus und lächelten mich an. Mein Blick jedoch heftete förmlich bei dem gut aussehenden Mann, ich weiß nicht wieso.
„Ah, Hallo und Herzlich Willkommen! Ich bin Carlisle." sagte der Mann und hielt zuerst mir die Hand hin. Nachdem ich sie ergriff und sie schüttelte fügte er noch hinzu: „Du musst Bella sein. Melissa hat uns schon viel von dir erzählt!". Ich nickte schüchtern und brachte ein leises „Hallo. Ich bin Bella." hervor.
Seine Hand, sie war eiskalt!, viel es mir auf nachdem er meine Hand los ließ.
„Hallo ich bin Esme." Sagte die Frau neben Carlisle, kam auf mich zu und umarmte mich herzlich. Sie war ebenfalls ganz kalt. Danach gaben sie noch Melissa die Hand und baten uns hinein. Melissa und ich folgten den beiden durch das wunderschöne Haus, bis ins Wohnzimmer wo wir uns auf eins der große gemütlichen Sofas setzten. Das Wohnzimmer war sehr hübsch und modern eingerichtet und direkt mit der Küche verbunden. Es standen zwei große Sofas in L-Form vor dem Fernseher der ziemlich riesig aus sieht. Außerdem fiel mir in der einen Ecke sofort das große schwarze Klavier auf, das auf einem kleinen Podest steht. Es glänzte regelrecht als wäre es noch relativ neu. Schade das ich kein Klavier spielen kann., dachte ich nur und sah mich weiter um. Ein großes Bücherregal stand an der einen Holzwand und ein paar Fotos konnte ich sehen aber nicht genau erkennen was darauf war. Vor uns auf dem Couchtisch standen zwei Tassen mit Kaffee. Ich mochte keinen Kaffee. So wie es aussah waren Esme und Carlisle alleine in diesem großen Haus.
„Also Bella,..." fing Melissa an zu erzählen und machte kurz eine Pause: „Wie du es dir sicherlich schon denken kannst werden Carlisle und Esme deine neuen Eltern sein. Sie haben schon bereits 5 Kinder Adoptiert. Ich kenne die beiden also schon etwas länger und kann dir versichern das sie sich gut um dich kümmern werden." Ich sah lächelnd zu den beiden die schräg gegenüber auf dem zweiten Sofa saßen. Sie sehen so nett aus und ich war froh in ihrer Nähe zu sein. Sie machten irgendwie richtig glücklich. Melissa fragte mich: „Wenn du willst kannst du hier bleiben. Was hältst du davon? Was hältst du davon wenn sie dich Adoptieren?". Sie sah wohl dass ich im Moment über glücklich war.
Meinen Blick konnte ich nicht von Esme und Carlisle wenden und sagte ihnen somit schüchtern ins Gesicht: „Sie sehen Super nett aus." Dann sah ich wieder zu Melissa: „Ja ich will hier bleiben. Aber nur wenn ich darf." Wahnsinn wie schnell sich meine traurige Stimmung in eine so fröhliche verwandelt hat. Tage lang war ich tot traurig gewesen und gerade bekam ich das grinsen nicht aus dem Gesicht. Was stimmte nur nicht mit mir? Mein Blick heftete auf Carlisle der einen Arm locker und gemütlich um seine Frau gelegt hatte. Ich war sehr neugierig besonders auf die fünf Geschwister die ich wohl haben sollte. Melissa neben mir nickte und sah zu Carlisle: „Gut dann müssen wir nur noch das schriftliche klären." Mein neuer Vater stand sofort auf und sagte: „Natürlich." Melissa stand auch auf und die beiden gingen Rüber zum Tresen der die Küche vom Wohnzimmer abtrennten und besprachen alles weitere. Die Küche war in einem Dunklen Mahagoni Holz gehalten, hatte Schwarze Arbeitsplatten außerdem eine große Kochinsel und nebenan stand ein großer Esstisch für 8 Personen, ebenfalls aus Holz.
Esme setzte sich zu mir und wir lächelten uns einfach an. Wie viel sie wohl von mir wissen?, fragte ich mich gerade. Es kam mir schon etwas komisch vor, ohne mich richtig vorzustellen, ohne das wir uns kennen einfach so in eine neue Familie zu bekommen. Keine Minute später kamen die zwei wieder zu uns. Melissa nahm ihre Tasche und steckte meine Akte weg, sie behielt ihre Tasche in der Hand und ich wusste was gemeint war. Sie würde jetzt gehen. Meine Stimmung änderte sich plötzlich. Ich stand auf und ich umarmte sie traurig. Auch wenn wir uns nur seit kurzem kennen hatte ich eine enge Bindung zu ihr aufgebaut.
„Ich komme ab und zu noch vorbei um nach dem Rechten zu sehen." Sagte sie als wir uns von der Umarmung lösten: „Auch wenn ich weiß das du es hier gut haben wirst." Sie strich mir noch einmal über die Wange. Ich nickte nur: „Tschüss, ich werde dich trotzdem vermissen.". Carlisle brachte sie zur Tür. Kurz bevor sie aus dem Zimmer gang winkte sie mir ein letztes Mal zu. Ich winkte traurig zurück und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Dann kam Carlisle wieder zurück und stellte sich zu uns. Es war kurz ruhig als dann plötzlich mich meine Adoptiveltern beide umarmten und sagten: „Willkommen in unserer Familie." Ich war so überglücklich im Moment, das mir ein paar Tränen über die Wangen liefen.
Esme strich mir die Tränen weg. „Danke." bedankte ich mich schluchzend: „Ihr seit so nett."
„Deine Geschwister müssten jeden Moment von der Schule kommen. Nachdem ihr euch kennen gelernt habt zeigen wir dir dein Zimmer. Ist das in Ordnung?" fragte Esme mich. Ich nickte: „Ihr habt schon ein Zimmer für mich hergerichtet?".
„Ja natürlich. Du sollst doch nicht auf dem Wohnzimmersofa schlafen." antwortete Carlisle lächelnd. Ich lächelte ihn an und sagte nochmals: „Danke." Er lächelte zurück und wir schwiegen einen Moment.
Die stille wurde Unterbrochen als ich hörte wie jemand die Tür aufschloss und ich ein paar Stimmen durcheinander sprechen hörte. Esme schob mich sanft bei Seite, zum Fernseher hin, damit sie vom Couchtisch das Tablett mit dem nicht angerührten Kaffee nehmen konnte und brachte es dann rüber in die Küche. Ich sah fragend zu Carlisle.
„Das werden sie sein." antwortete er auf meinen Blick.

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