Madleine
"Er hat was gemacht?!", fragte Amelia geschockt.
"Mit mir getanzt, mich vor Rebekah Potter als seine Freundin ausgegeben und mich geküsst.", fasste ich die Geschehnisse des Silvesterballs bei James Familie noch einmal zusammen.
"Merlin.", murmelte Cissa. Kopfschüttelnd sah sie aus dem Zugfenster, als versuche sie in der vorbeiziehenden Landschaft eine Antwort zu finden, warum ihr Cousin so ein Idiot war.
Wir saßen im Zug zurück nach Hogwarts. Gerade hatte ich Amelia und Narcissa von den Geschehnissen auf dem Silvesterball der Potters erzählt.
"Merlin, wenn Lucius das erfährt...", meinte Amelia. Ihre Worte ließen mich erschaudern. Ich wollte nicht wirklich wissen, was Lucius mit Sirius anstellen würde, wenn er davon Wind bekam.
"Wenn ich was erfahre?", kam es von der Abteiltür.
Ich zuckte zusammen und riss den Kopf herum.
"Das, äh...", stotterte Amelia. Ihr Blick war ein stummer Hilfeschrei. Doch ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich da wieder raus kommen sollte.
Lucius zog fragend die Augenbrauen hoch.
"Barty will was von Mads.", rettete Cissa uns. "Sie erzählte gerade von eurem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Wir halten Bartys Verhalten für sehr merkwürdig und das einzige, das wir uns vorstellen können, ist, dass er was von ihr will."
"Ja, das habe ich auch schon überlegt." Lucius runzelte, offensichtlich unglücklich darüber, die Stirn. "Er sollte aber besser die Finger von ihr lassen."
"Ich bin auch noch da!", unterbrach ich meinen Cousin barsch. "Ich bin auch noch da und besitze zudem einen gesunden Menschenverstand, mit dem ich selber entscheiden kann, ob ich jemandem einen Korb gebe oder nicht."
Als ich die geschockten Gesichter meiner Freundinnen sah, bemerkte ich, dass das vielleicht etwas arg kühl und zornig war. Lucius schien fassungslos.
"Falls es dich beruhigt, ich habe fest vor ihn abzuweisen, sollte er etwas versuchen.", fügte ich schuldbewusst hin zu.
"Dann bin ich aber froh.", schnaufte Lucius nicht vollkommen besänftigt.
Ich bereute es, eine nette Antwort nachgeschoben zu haben. Er sollte die Finger aus dem Spiel lassen! Er war mein Cousin, aber er hatte nicht das Recht mein Leben in seine Hand zu nehmen.
Remus rettete Lucius vor einer Zurechtweisung meinerseits. "Maddy, ich muss dich was fragen." Er warf einen Seitenblick auf die anderen Anwesenden im Abteil. "Wegen Onkel Corentins Geburtstag."
Überrascht erhob ich mich. Was sollte Remus mich wegen Papas Geburtstag fragen? Das war doch noch eine ganze Weile hin? Ich folgte Remus ein Stück den Gang hinunter.
"Das mit dem Geburtstag war nur ein Vorwand.", untergrub Remus meine Gedanken. "Wir haben ein Problem."
"Wir?" Meine Augenbrauen schossen in die Höhe.
"Naja, Rebekah sitzt in unserem Abteil und bedrängt alle. Allen voran Sirius." Remus kratzte sich am Nacken.
Ich seufzte. "Also soll ich nochmal Sirius Freundin spielen.", stellte ich fest. Ich tat, als würde die Vorstellung Sirius Freundin zu sein oder auch nur so zu tun, mein Herz nicht zum schneller schlagen bringen.
"Genau.", murmelte Remus. "Bitte?" Er setzte seinen Hundeblick auf.
Ich fluchte. "Merde!" Remus hatte einen verdammt guten, herzerweichenden Hundeblick, bei dem nicht einmal Gonnie ihm etwas abschlagen konnte.
Ich folgte ihm zum Abteil der Rumtreiber. Schon von draußen, konnte man Rebekahs hohe Stimme übertrieben kichern hören. Merlin, ich bekam jetzt schon Kopfschmerzen davon.
Mit Schwung schon ich die Abteiltür auf. Alle Gesichter wandten sich mir zu.
"Oh." Rebekah rümpfen die Nase. Alle anderen waren erleichtert.
"Baby!", rief Sirius und sprang schon fast von seinem Sitz auf, um mich in seine Arme zuziehen.
"Danke, Französin.", flüsterte er mir ins Ohr, als er mich beim Wiederhinsetzen auf seinen Schoß zog.
Die leichte Röte, die sich auf meinen Wangen ausbreitete, konnte ich nicht aufhalten. Ich musste dringend mein Pokerface wieder auf die Reihe kriegen!
"Worüber habt ihr geredet?", fragte ich unschuldig und lehnte mich an Sirius breite Brust. "Ich habe Rebekah lachen gehört."
Besagte warf mir einen wütenden Blick zu. "Ich geh dann mal.", schnaubte sie. "Solltest du genug von der Schlange haben, dann weißt du, wo du mich findest, Siri-Schatz." Hoch erhobenen Hauptes verließ sie das Abteil. Natürlich vergaß sie dabei nicht ihre Hüften aufreizend zu schwingen. Also, sie wollte aufreizend aussehen, aber es sah eigentlich eher lächerlich aus. Sie aus, als würde sie Schlangenlinien laufen. Ich kämpfte gegen den Drang aufzustehen und Rebekah zu zeigen wie man das richtig machte.
Sirius Brust vibrierte als er lachte und sein Grinsen in meinen Haaren versteckte.
"Oh.", sagte ich überrascht. "Das war leicht." Ich rutschte von Sirius Schoß auf den Platz neben ihn.
"Du kannst wieder gehen.", wies er mich an.
"Nein, denn dann kommt Rebekah wieder.", entgegnete ich nüchtern. "Sie wartet doch nur darauf, dass ich das Abteil wieder verlasse."
"Sie hat Recht, Tatze.", bekräftigte James mich und zwinkerte mir unbemerkt zu.
Sirius stöhnte.
"Sie guckt durch die Tür.", quiekte Peter plötzlich. Dabei wich er meinem Blick mit roten Wangen aus.
Sirius stöhnte erneut, als die Tür aufflog.
"Wusste ich es doch! Ihr seid kein Paar. Mein Siri-Schatz wollte nur hart zu kriegen spielen."
Keiner wusste eine Antwort.
"Mads, wann wolltest du mir erzählen, dass Sirius dir deine Unschuld genommen hat?" Marlene tauchte hinter Rebekah auf, ein großes Grinsen auf dem Gesicht. Anscheinend war sie draußen vorbei gekommen und hatte unseren Notstand bemerkt.
"Was?", quiekte Rebekah.
"Äh...", sagte ich. Sirius lachte leise und zog mich näher zu sich.
"Oh ja, das habe ich." Stolz grinste er auf mich herab.
"Es war eine unvergessliche Nacht. Die schönste Silvesternacht meines Lebens.", murmelte ich und errötete. Merlin, was taten wir hier?!
"Das hättest du mir früher sagen müssen!", beschwerte sich Marlene. "Ich habe dich stundenlang gesucht nach dem Ball."
"Oh, tut mir leid. Daran hab ich nicht gedacht?" Langsam überforderte mich diese Situation. Ich hätte einfach bei Amelia und Narcissa im Abteil sitzen bleiben sollen.
"Ach, wirklich?" Marlene kämpfte offensichtlich mit einem Lachanfall.
"Naja, wir waren ziemlich im Moment gefangen.", mischte sich Sirius ein.
Überrascht huschte mein Blick zu ihm. Das war ja eine regelrecht romantische Antwort. Und das von Sirius Black, dem Frauenheld. Jetzt wandte Sirius sich auch zu mir um.
"Nicht wahr, Babe?", fragte er mit vor Schalk und Amüsement funkelnden Augen.
"Und wie.", kicherte ich. Doch mir stockte der Atem, als Sirius sich noch weiter runter beugte und sanft seine Lippen auf meine legte. Merlin steh mir bei! Das ist nur wegen Rebekah! Er meint das nicht ernst! Aber mein rasendes Herz interessierte das nicht. Instinktiv schlang ich die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss. Merlin, konnte dieser Junge gut küssen!
Rebekahs Aufschluchzen und das zufallen der Abteiltür ließen uns zusammen zucken. Erschrocken wichen wir zurück.
"Oha.", sagte James mit großen Augen.
"Sicher, dass das nur Show ist?", fügte Marlene hinzu und setzte sich neben mich.
Sirius ließ mich los. "Als würde ich was mit ihr anfangen. Sie ist eine Slytherin!"
Ich musste schlucken. Mit brennenden Augen rutschte ich ein wenig näher zu Marlene und weg von Sirius.
Marlene hob belustigt eine Augenbraue. "Ach?", sagte sie. "Wenn Madeleine in einem anderen Haus wäre, würdest du etwas mit ihr anfangen?"
Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Sirius starrte Marlene verwirrt an. Dann huschte sein Blick zu mir und etwas änderte sich. Seine grauen Augen wurden weich und musterten mich eindringlich.
"Nein.", sagte Sirius dann barsch, doch ich wusste das er log.
Remus räusperte sich vernehmlich. "Könnten wir das Thema wechseln?", bat er mit roten Ohren. "Ich weiß, dass ist nicht wirklich passiert, aber ich möchte trotzdem nicht über das Liebesleben meines besten Freundes und meiner Cousine reden." Er verzog das Gesicht.
James prustete los, worauf Remus ihn noch verstörter ansah.
"Ich meine das ernst!"
"Remus, du bist echt süß!", kicherte Marlene. Sie stand auf. "So, ich habe euch gerettet und jetzt gehe ich wieder. Allerdings nehme ich Mads mit." Sie schnappte sich meine Hand zog mich aus dem Sitz und zur Abteiltür.
Rebekah starrte uns von draußen entgegen. Diese kleine...
Ich lächelte sie süßlich an, drehte mich um und gab Sirius einen raschen Kuss. Er wirkte nicht im geringsten überrumpelt.
Marlene öffnete die Tür. "Komm schon, Mads! Du musst mir jetzt alles erzählen!", sagte sie.
"Tschüss.", murmelte ich mit roten Wangen und wandte mich zum gehen. Doch Sirius zog mich zurück und küsste mich erneut.
"Tschüss, Französin.", flüsterte er gegen meine Lippen, ehe er mich gehen ließ.
Mit einem verträumten Lächeln im Gesicht verließ ich mit Marlene das Rumtreiberabteil. Rebekah war verschwunden. Ein weiteres Mädchen, dem Sirius Black das Herz gebrochen hatte. Musste ich jetzt Mitleid mit ihr haben?
Marlene warf mir einen Seitenblick zu. Sie öffnete den Mund, als wolle sie mir etwas sagen oder Fragen, doch sie schloss ihn wieder, ohne dass ein Laut ihre Lippen verlassen hatte. Sie hatte einen Verdacht. Meine Gefühle für Sirius waren auf Grund meiner momentan wieder mangelnden Selbstbeherrschung zu offensichtlich. Marlene hatte mich durchschaut.
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Ordinary Girl
FanfictionMadleine de la Fontaine kommt in ihrem 5. Jahr nach Hogwarts. Nach Slytherin. Denn sie scheint wie die perfekte Slytherin und Reinbluttochter- kalt, hochnäsig und verabscheut Gryffindors. Doch eigentlich ist sie ganz anders. Eigentlich ist sie in ei...