Dancing through the night// Madleine

322 24 13
                                    

Madleine

Nervös zupfte ich an meinem Outfit herum. War ich zu overdressed? Oder doch underdressed? War mein Outfit zu langweilig? Sah ich wirklich gut darin aus?
Jemand nahm meine Hand und drückte sie, hielt mich davon ab nervös mit den aufgestickten Perlen auf dem oberen Teil meines langen, dunkelroten Kleides herumzuspielen.
"Alles ist in Ordnung, Maddy.", flüsterte Remus mir beruhigend ins Ohr. "Du bist perfekt für den jährlichen Silvesterball der Potters gestylt. Du siehst wundervoll aus und ich bin sicher, dass werden auch die Gastgeber, ins besondere Sirius, so sehen."
Mit roten Wangen sah ich auf die Spitzen meiner Pumps. Remus kannte mich tatsächlich besser als ich dachte. Er konnte mich lesen wie ein offenes Buch.
Nachdem wir die Potters zu Weihnachten eingeladen hatten, sprach Mr Potter eine hoch offizielle Einladung zu ihrem jährlichen Silvesterball aus.
Und da standen wir jetzt also, in einer Reihe von hoch angesehen britischen Zaubererfamilien und warteten darauf eingelassen zu werden. Was hoffentlich bald passierte, denn es war echt kalt und ich wollte nicht schon wieder krank werden.
Wie aufs Stichwort begann die Schlange sich endlich zu bewegen. Nachteil: Ich wurde noch nervöser. Würde Sirius mich tatsächlich hübsch finden? Ich blickte über die Schulter zu Odette, die bei Damian untergehackt war. Die beiden unterhielten sich leise und ab und an drückte mein großer Bruder seiner Freundin einen Kuss auf die Lippen. Die beiden waren so verdammt süß! Ich wollte auch so eine tolle Beziehung! War das egoistisch? Ich seufzte und wandte mich wieder nach vorne. Zudem sah Odette bezaubernd aus. Sie war um so vieles hübscher und graziler als ich. Sie trug ein langes blaues Spitzenkleid, schwarze High Heels und sogar ein kleines Diadem. Ihr blondes Haar war kunstvoll hochgesteckt und ihr Make up war makellos.
"Ts, ts, ts. Mads! Das hatten wir doch schon!" Wir hatten die Eingangstür erreicht. James, der meinen neidvollen Blick auf Odette bemerkt hatte, legte einen Arm um meine Schultern. "Du siehst fantastique aus!"
Ich lachte.
"Er hat recht. Ich finde, du bist die Schönste heute Nacht." Sirius Stimme war ganz nah an meinem Ohr und sandte mir Schauer über den Rücken. Schluckend drehte ich mich zu ihm. Sein Kopf war kaum mehr als ein paar Zentimeter von meinem entfernt. Das dunkle Haar fiel ihm in die Stirn, seine Augen leuchteten, die Lippen waren zu seinem üblichen Grinsen verzogen und in dem schwarzen Anzug sah er einfach nur heiß aus. Er sollte es verboten kriegen so rum zulaufen! Langsam stieß ich die Luft aus. Merlin steh mir bei! Wie sollte ich diese Nacht nur überleben?
"Komm!" James schien meine Angespanntheit nicht zu bemerken. Er verstärkte seinen Griff um meine Schultern und schob mich in den Ballsaal von Potter Manor. Sirius und Remus blieben in der Eingangshalle stehen, doch ich konnte Sirius brennende Blicke in meinem Rücken spüren. Fand er wirklich, dass ich die Schönste war? Als ob. Ich brauchte mich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, dass er dasselbe gerade zu einer anderen hübsch gemachten Reinbluttochter sagte. Mit viel Willenskraft brachte ich meine Gedanken von Sirius weg und betrachtete stattdessen den Ballsaal der Potters.
Er war groß und ausschließlich in den Farben Silber und Gold geschmückt. Ein prachtvoller Kronleuchter baumelten von der Decke, dessen Kerzen den ganzen Raum erhellten.
"Der Ballsaal in der Villa ist größer.", stellte ich fest. "Aber sie nur, so tolle Stuck verzierte Decke und Wände haben wir nicht. Unser Ballsaal ist moderner." Vorsichtig strich ich mit den Fingerspitzen über eine Schnecke aus weißem Stuck in der Wand neben der Tür. "Ich bevorzuge diesen Ballsaal dem zuahuse.", flüsterte ich Remus zu, zwinkerte und lief dann zu meinen James Eltern, um sie zu begrüßen und mich für Ihre Gastfreundschaft zu bedanken.
"Madleine!" James folgte mir. "Ich muss..."
"Später, ok?", zischte ich, als wir das Ehepaar Potter erreichten. "Euphemia, Fleamont!" Ich schnelle ihnen ein breites Lächeln und ließ mich von Euphemia in die Arme ziehen. "Vielen Dank für die Einladung. La décoration est très jolis. (Die Dekoration ist sehr schön.) Ich denke, ich spreche im Namen meiner ganzen Familie, wenn ich sage, dass wir uns sehr geehrt fühlen."
Fleamont lachte. "Aber, Madleine, wir fühlen uns geehrt dich und deine Familie als unsere Gäste auf Potter Manor begrüßen zu dürfen."
"Vielen Dank.", wiederholte ich und schüttelte beiden noch einmal die Hand, dann zog James mich weg.
"Ich muss dich um etwas bitten!", meinte er eindringlich, nachdem er mich in eine abgelegene Ecke gezogen hatte.
"Das war unhöflich.", grummelte ich.
James seufzte. "Tut mir leid! Aber, Mads, du musst mit mir tanzen."
Ich lächelte und wuschelte ihm durchs Haar. "natürlich werde ich ein paar Mal mit dir tanzen, James!"
Er lächelte, jedoch wirkte es eher gequält. "Da fühle ich mich geehrt, aber ich meinte den ersten Tanz. Ich brauche eine Partnerin für den Eröffnungstanz. Meine Eltern tanzen gemeinsam und ich soll auch tanzen. Bitte, sei meine Partnerin für diesen Tanz. Ich weiß nicht, wen ich sonst fragen sollte!", flehte James.
Eröffnungstanz? Erschrocken sah ich James an. "Ich weiß nicht, ob ich die Richtige dafür bin, James.", antwortete ich besorgt. "Ich würde dir gerne helfen, aber ich kann nicht tanzen, wenn alle mich ansehen."
"Ich führe dich doch. Mads, bitte! Nur ein winziger Tanz!" Flehend sah James mich an. Er rang mit den Händen. "Bitte!"
Verdammt! Wenn er mich so ansah, dann konnte ich einfach nicht Nein sagen.
"Merde!", fluchte ich leise. "D'accord. Ich werde mit dir den Eröffnungstanz tanzen."
James jubelte und wirbelte mich durch die Luft. "Danke! Merci! Grazie! Du rettest mir das Leben, Madleine de la Fontaine!"
"Schon gut.", seufzte ich. "Und jetzt lass mich los, sonst kann ich nicht mit dir tanzen weil mein Outfit zerstört ist."
Hastig stellte James mich wieder auf den Boden. Gerade in diesem Moment kam Sirius.
"Was macht ihr hier?", fragte er. Seine grauen Augen beäugten mich misstrauisch. Es tat weh, dass er mir so überhaupt gar nicht vertraute.
"Madleine tanzt mit mir den Eröffnungstanz.", erklärte James mit Stolz und Erleichterung in der Stimme. Sirius zog die Brauen zusammen.
"Du tanzt mit der Französin?", fragte er abschätzend. Ich runzelte verwirrt die Stirn. Wo war die Nettigkeit von Weihnachten und vorhin, als er mich die Schönste auf dem ganzen Ball nannete? Ich war nicht davon ausgegangen, dass wir plötzlich Freunde waren, aber ehrlich gesagt hatte ich gedacht oder eher gehofft, wir seien auf einem guten Weg dorthin. Aber wohl eher nicht. Vielleicht hatte er an Weihnachten doch mehr getrunken als gedacht. Ich seufzte resigniert.
"Sirius, mir ist klar, dass du es nicht befürwortest.", entgegnete James eine Spur zu scharf, schließlich wusste Sirius nichts von der Freundschaft, die sich vor den Ferien zwischen James und mir entwickelt hatte. "Aber ich muss diesen Eröffnungstanz tanzen. Für meine Mum. Wenn du mir eine andere geeignete Partnerin hier nennen kannst, dann nur zu. Madleine tanzt eh nicht gerne, wenn alle Augen auf sie gerichtet sind."
Vergeblich bemühte ich mich um mein Slytherin-Pokerface, doch ich wurde rot wie eine überreife Tomate. Zum Glück war Lucius nicht mitgekommen. Er hatte sich geweigert das Haus der Potters zu betreten. "Blutsverräter!", hatte ich ihn murmeln hören, als er nach einer Auseinandersetzung mit Aimeric in sein Zimmer gestampft war - oui, gestampft. Wie ein Kleinkind. Aber wahrscheinlich war es tatsächlich besser, dass er nicht hier war. Der Großteil der Gäste waren Leute, die er und Onkel Armenius als "Abschaum" bezeichnen würden, also Reinblüter, die ihre Ideologie nicht vertraten, einige Halbblüter und Muggelstämmige.
"Aha.", machte Sirius und beäugte mich kritisch. "Dann tanz mit ihr. Vielleicht stolpert sie ja!" Sein spöttisches Grinsen war wie ein Schlag ins Gesicht.
James sagte nichts. Was sollte er auch sagen? Hey, Mann, du bist mein bester Freund und du hasst sie, aber zufällig bin ich mit ihr super gut befreundet, halt nur heimlich, deshalb tanze ich mit ihr und sonst keiner auf diesem grässlichen Ball und wäre dir sehr verbunden, wenn du dich mal zurück halten könntest.
Bald waren alle Gäste da. Mr Potter hielt eine kleine Rede und begrüßte uns extra als die Ehrengäste aus Frankreich, dann sollten James und ich uns für den Tanz aufstellen.
Ich sah Sirius, der in einer hinteren Ecke des Saales an der Wand lehnte und uns mit einer Mischung aus Amüsement und Misstrauen beobachtete. Als sie unsere Blicke kreuzten, zog er die Augenbrauen zusammen und schickte mir einen bösen Blick. Sofort fühlte ich mich noch unwohler und meine Beine scheinen nur noch aus Wackelpudding zu bestehen. Ich krallte mich an James Arm fest. Beruhigend tätschelte er mir die Hand.
"Du wirst nicht stolpern oder sonst was. Sirius ist ein Idiot, der sich nur nicht eingestehen möchte, dass er gerne an meiner Stelle wäre und mit dir tanzen könnte. Du wirst das super machen und die Queen der ganzen Nacht werden!" Breit grinste er mich an. "Das wird die Nacht unseres Lebens, Madleine! Zeigen wir Sirius, dass du tausend mal besser tanzt als er!"
Gerade in dem Augenblick setzte die Musik ein - ein langsamer Walzer - und James begann sich mit mir übers Parkett zu drehen.
Es war tatsächlich nicht so schlimm. Ich ignorierte die vielen Menschen, die uns verzückt beobachteten und konzentrierte mich ausschließlich auf James. Kein einziges Mal stolperte ich oder trat ihm auf die Füße. Ich fühlte mich schön, elegant und stolz, vor allem als ich meinen Vater ebenso stolz sagen hörte: "C'est ma fille! Das ist meine Tochter!"
Nach einer viel zu kurzen Zeit führte James mich schließlich wieder von der Tanzfläche.
"Na also! Ich hab's doch gesagt!", rief er strahlend und wirbelte mich schon wieder durch die Luft. Das sollte ihm verboten werden!
Trotzdem musste ich lachen und ließ mich danach auch noch von Mrs Potter herzen und drücken.
"Hey, Tatze!" Mein Lächeln verschwand, als James Sirius zu uns rief. "Und, wie war Madleine?" Immer noch grinsend zog James spöttisch die Augenbrauen hoch.
"Besser als ich dachte. Die Französin hat eine gute Figur gemacht.", murmelte Sirius widerwillig. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er nicht all seine Gedanken ausgesprochen hatte. Da war noch etwas, das er für sich behielt und vermutlich nie laut aussprechen oder zugeben würde.
Remus unterbrach uns, indem er mich zum Tanzen aufforderte. Seufzend ließ ich mich erneut aufs Parkett führen. Mein Cousin konnte tanzen, allerdings nicht so gut wie James. Vermutlich hatte er es ein wenig verlernt in den Jahren, in welchen Stillschweigen zwischen ihm und mir geherrscht hatte.
Ich tanzte viel in dieser Nacht - mit James und Remus, Damian und Alain, Papa und Onkel Paul. Selbst mit Mr Potter legte ich einen flotten Foxtrott aufs Parkett. Mein persönlicher Höhepunkt war - neben dem Feuerwerk - als ich mit Sirius tanzte. Zwar hatte James Mutter ihn mehr oder weniger gezwungen wenigstens dieses eine Mal mit mir zu tanzen, doch ich genoss es in seinen starken, muskulösen Armen zu liegen und mich im Walzerschritt durch den Saal führen zu lassen. Außerdem schien es, als hätte er selbst sich auch ein wenig entspannt.
"Sirius!"
Die Stimme ließ mich zusammenzucken. Sirius versteifte sich sofort wieder und starrte mit zusammengekniffenen Lippen auf etwas hinter meiner Schulter.
"Sirius!", ertönte es wieder und diesmal konnte ich das Klackern von High Heels hören, als jemand über das Parkett auf uns zu eilte.
"Wer ist das?", traute ich mich zu fragen. Sirius sturmgraue Augen huschten zurück zu mir.
"Das ist Rebekah. James Cousine.", brummte er.
"Sirius, wer ist das? Wieso tanzt du mit der und nicht mit mir? Weißt du, wir können auch nach oben auf dein Zimmer, Sirius-Schatz."
Fragend sah ich ihn an. "Du hattest was mit James Cousine?"
Verlegen wich er meinem Blick aus. "Einmal, diesen Sommer. Und ich war total breit.", verteidigte er sich. "Dieses Mädel ist extrem nervig!"
Leise kicherte ich. Wieso überraschte mich das nicht?
"Sirius!", beschwerte Rebekah sich und blieb hinter mir stehen.
Ich drehte mich um. "Bonjour.", lächelte ich. In meinem gerissenen Slytherinköpfchen hatte sich eine Idee gebildet, wie Sirius sein Anhängsel den ganzen Abend los sein würde und auch ich meinen Spaß haben könnte. Hoffentlich spielte er mit.
"Wer bist du denn? Geh weg von ihm, Schlampe!"
Bei der Beleidigung musste ich erstmal schlucken. Wie konnte sie das sagen? Sie kannte mich doch gar nicht!
"Ganz ruhig, kleiner Tiger!", flüsterte Sirius mir amüsiert ins Ohr und verschränkte meine Finger mit den seinen. Erst da merkte ich, dass ich die Hand zur Faust geballt hatte.
Rebekah starrte auf unsere verschränkten Hände.
"Das ist Madleine, meine Freundin.", sagte Sirius laut und drückte meine Hand. Spiel mit!, sollte das heißen. Er hatte wohl dieselbe Idee gehabt.
Ich lächelte die Wasserstoffblondine an. "Bonjour.", wiederholte ich und lehnte mich ein wenig an Sirius breite Brust. Schließlich sollte es ja auch authentisch wirken.
Rebekah starrte mich ein paar Sekunden lang an. Ihr Gesichtsausdruck war irgendwo zwischen Empörung, Wut und grenzenloser Eifersucht. Sie drehte sich auf dem Absatz um und stürmte davon.
"War nett dich kennenzulernen!", rief ich ihr hinterher. Ich schnalzte mit der Zunge. "Was für eine unhöfliche Person."
Sirius Brust vibrierte, als er lachte. "Tja, Rebekah ist sehr eigen. Ich konnte sie noch nie leiden."
Ich drehte den Kopf, um ihn anzusehen, und zog die Augenbrauen hoch. "Und trotzdem bist du mit ihr in die Kiste gestiegen?", fragte ich ungläubig.
"Frag mich nicht, was mich da geritten hat.", brummte er fast schon beleidigt und zog mich von der Tanzfläche.
"Na, sie vermutlich.", murmelte ich.
Abrupt blieb Sirius stehen. Langsam drehte er sich zu mir um. "Das hast du nicht gesagt!" Seine Augen funkelten belustigt. Mit roten Wangen zuckte ich mit den Achseln.
Verdammt, wieso hatte ich das gesagt?!
Sirius lachte erneut. "Ach, Französin, wer hätte gedacht, dass du so humorvoll sein kannst.", prustete er. Ich verdrehte die Augen und streckte ihm dann, einem kindlichen Impuls folgend, die Zunge raus.
Merlin, was machte er nur mit mir?
"Wieso habe ich Rebekah vorher noch nie gesehen?", fragte ich und nahm mir ein Glas Sekt von einem vorbeischwebenden Tablett. "Geht sie nicht auf Hogwarts?"
Sirius nahm mir das Glas aus der Hand und trank einen Schluck. Beleidigt schob ich die Unterlippe vor. Er tippe mir auf die Nasenspitze. "Madleine, Babe, du kennst nicht mal die Hälfte der Leute aus unserer Stufe und Rebekah ist eine Stufe unter uns. Da kennst du niemanden."
Merlin, er hatte mich Babe genannt!
"Ich kenne Leute aus dem Jahrgang unter uns.",widersprach ich dem Black und nahm mir ein neues Glas vom nächsten Tablett.
"Ah, stimmt, mein Bruder und du, ihr seid ziemlich dicke, oder?" In seiner Stimme schwang ein bitterer Ton mit.
"Regulus ist sehr nett.", entgegnete ich vorsichtig.
Sirius antwortete nicht. Stattdessen kippte er den restlichen Sekt runter und stellte das Glas auf das nächste Tablette, meines gab er auch gleich mit ab. "Lass uns wieder tanzen!", brummte er.
So schnell konnte man die Stimmung ruinieren.
"Erst denken, dann reden, Maddy!", sagte mein Vater immer. Vielleicht sollte ich diesen Rat mal beherzigen.
Seufzend ließ ich mich von Sirius wieder aufs Parkett führen. Wenigstens wollte er noch weiter mit mir tanzen. Obwohl, das war vermutlich auch nur, damit Rebekah keinen Verdacht schöpfte und ihn in Ruhe ließ.
Doch wir kamen nie bei der Tanzfläche an. James und Remus stellten sich uns in den Weg.
"Wieso behauptet meine gestörte Cousine ihr zwei seit ein Paar?", fragte James aufgebracht und auch Remus schien nicht so ruhig und besonnen wie sonst.
"Den Bären habe ich ihr aufgebunden, damit sie mich in Ruhe lässt. Du hast es doch wohl hoffentlich nicht richtig gestellt, Krone?"
"Er hat gar nichts gesagt.", stellte Remus klar. "Er hat Rebekah mindestens eine Minute ungläubig und mit offenem Mund angestarrt, bevor er dann euch suchen gegangen ist."
Sirius grinste. Offenbar stellte er sich gerade James Gesichtsausdruck in diesem Moment vor.
"Wäre cool, wenn ihr Rebekah nicht erzählt, dass es eine Lüge war. Zumindest bis die Schule wieder losgeht.", sagte er dann. "Und jetzt entschuldigt mich, ich habe meiner Freundin noch einen Tanz versprochen." Mit diesen Worten zog er mich an seinen besten Freunden vorbei zur Tanzfläche.
Dort legte er einen Arm um mich und begann direkt mit mir zu tanzen.
"Es ist bald Mitternacht.", sagte er mach ein paar Takten.
"Wirklich?", fragte ich.
Sirius nickte. "Ja. Wollen wir nach dem Tanz raus in den Garten und uns das Feuerwerk ansehen?"
Ein zartes Lächeln erschien auf meinem Gesicht und mein Herz begann schneller zu schlagen. "Gerne.", flüsterte ich und Sirius zog mich ein wenig näher zu sich.
Die restlichen Minuten des Tanzes schienen endlos zu dauern.
"Komm!", sagte Sirius, nachdem das Lied endlich zu Ende war.
Hand in Hand traten wir hinaus in den großen Garten der Potters. Kühle Nachtluft strich über meine Haut, weshalb ich fröstelte.
"Noch zwei Minuten bis Mitternacht.", teilte Sirius mir nach einem Blick auf seine Armbanduhr mit.
Merlin, er stand so nah bei mir! Mein Herz schlug unregelmäßig und nicht zum ersten Mal an diesem Abend fragte ich mich, wie seine Lippen wohl schmeckten und was es für ein Gefühl wäre sie auf meinen zu spüren.
Stumm standen wir da und ließen die Zeit verstreichen, den Blick gen Himmel gerichtet.
Immer mehr Menschen strömten hinaus in den Garten.
"10! 9!", hörte ich James Stimme von irgendwo, die laut runterzählte. Die Gäste fielen lauthals mit ein. Mach elder Zahl wurde erst einmal kurz gejubelt.
Und dann war es soweit. Es war Mitternacht. Ein neues Jahr hatte angefangen.
Über uns am nachtschwarzen Himmel explodierte ein Feuerwerk in den unterschiedlichsten Farben.
Mit einem breiten Lächeln drehte ich mich zu Sirius. "Frohes neues Jahr, Sirius.", flüsterte ich.
Seine sturmgrauen Augen trafen meine braunen, als er mit rauer Stimme zurück flüsterte: "Frohes neues Jahr, Französin."
Dann beugte er sich vor und legte seine Lippen auf meine. Als hätte ich nur darauf gewartet schlang ich die Arme um seinen Hals und zog ihn näher zu mir. Wir versanken in einem Neujahrskuss, der ein weitaus größeres Feuerwerk in mir entfachte, als das, welches am Himmel noch immer zu sehen war.
Nach einigen Minuten lösten wir uns nach Luft schnappenden von einander. Merlin, ich fühlte mich nur noch glücklich. Es war, als würde ich fliegen.
Ein paar Sekunden lang sahen wir einander an. Doch plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck, der zuvor noch so gelöst und glücklich war, wie ich mich gefühlt hatte. Er presste die Lippen aufeinander und verschloss sich erneut vor mir.
"Rebekah hat hergesehen. Ohne einen Neujahrskuss wäre es unglaubwürdig gewesen.", sagte er. Nur seiner Stimmte hörte man noch leichte Erregung an, doch selbst das konnte er gut verstecken.
Ich sah ihm hinterher, als er ins Haus zurückkehrte. Verraten, verletzt, enttäuscht, naiv. So fühlte ich mich in diesem Moment. Alles auf einmal und es war keine angenehme Mischung.

-------------
Der erste Kuss *_*

Ordinary GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt