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Taehyung POV

Was bin ich eigentlich für ein dämlicher Idiot? Was habe ich mir gerade nur dabei gedacht? Was war nur los mit mir?

Es ist offensichtlich, dass ich Jungkook zu nahe getreten bin, viel zu nah, er wollte es nicht, hat es mir eindeutig mit seiner Körpersprache gezeigt. Und was mache ich? Ignoriere seine Gefühle, um mein eigenes Verlangen zu stillen?

Ich bleibe vor einer Bank im Park stehen, schlage mir einmal für meine Blödheit selbst gegen den Kopf und lasse mich dann auf dem Holz niedersinken.

Noch nie in meinem Leben habe ich mit jemandem solch eine intensive Umarmung geteilt wie gerade mit Jungkook. Es war, als ziehe er mich in seinen Bann, ich konnte dem Drang nicht widerstehen, ihm näherzukommen, meine Umklammerung zu vertiefen und schließlich diesen leichten Kuss auf seine weiche Haut zu drücken.

Erneut schlage ich mir selbst gegen den Kopf und seufze auf. Was ist verdammt nochmal los mit mir? Was hat er nur an sich, dass er mich alles um mich herum vergessen lässt?

Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und wähle eine Nummer. Ich brauche jetzt unbedingt jemanden zum Reden, jemanden der mich ablenkt und mich meine komischen Gefühle vergessen lässt.

"Hallo, Taeby! Das ist schön, dass du anrufst. Was gibt's?"

Asukas angenehme, warme Stimme dringt an meinen Ohr und sofort habe ich das Gefühl, meine aktuellen Probleme zu vergessen. Haha, Probleme. Taehyung, du bist gut. Es gibt deutlich schlimmeres.

"Ach, nichts weiter, ich wollte nur deine Stimme hören", lüge ich und bin froh, dass sie mich dabei nicht sehen kann. Sie würde es sofort durchschauen.
Und trotzdem scheint sie eine Weile nachzudenken. Sie kennt mich einfach viel zu gut und etwas vorspielen konnte ich ihr bisher auch noch nie.

"Hm, na wenn du das sagst. Hey, was mir gerade einfällt! Hast du am Wochenende Zeit? Meine Eltern sind nicht da und wenn du mich besuchen kommst, wäre ich nicht so allein."

Gegen Ende hin wird ihre Stimme traurig, die Einsamkeit, die sie fühlt springt mir fast aus dem Telefon entgegen. Sie hat nicht viele Freunde, allein schon deshalb, weil sie gefühlt ihr halbes Leben in Japan gewohnt hat und ich kann mir gut vorstellen, dass es nach einigen Jahren Auslandsaufenthalt schwer ist hier Fuß zu fassen. Und dann bin auch noch ich als ihr bester Freund nicht da, um sie zu unterstützen.

"Ja, na klar! Warum nicht? Ich freue mich, dich wiederzusehen."

Ihr helles Lachen ertönt und zaubert mir ein kleines Lächeln ins Gesicht. Ich bin froh, dass ich sie mit meinen Worten glücklich gemacht habe.

"Gut Taeby, dann sehen wir uns am Wochenende. Und da erzählst du mir dann, was mit dir los ist."

Ich schlucke einmal und lasse meinen Blick zu einem Spielplatz schweifen, wo ich einige Minuten lang die spielenden Kinder beobachte. Asuka schweigt und lässt mir Zeit mit meiner Antwort, eine wirklich angenehme Eigenschaft von ihr.

"Gut, dann machen wir das so. Ich melde mich dann bei dir!"

"Gut. Bis dann! Und halte die Ohren steif!"

Erleichtert stecke ich mein Handy in die Tasche und stehe auf. Das Telefonat hat mich glücklicherweise wie geplant von meinen verworrenen Gedanken abgelenkt und auch mein Herzschlag hat sich beruhigt.

Langsam trete ich nun endlich meinen Weg nach Hause an. Eigentlich möchte ich jetzt nur noch ins Bett und schlafen, aber zu Hause erwarte mich leider noch so etwas nerviges, das sich Hausaufgaben nennt. Und eigentlich müsste ich auch mal etwas essen, das Mittagessen habe ich ja gekonnt entsorgt, doch mein Bauch ist immer noch viel zu aufgewühlt, als dass ich nun etwas zwanghaft in mir reinschieben könnte.

Ich seufze erneut. Dadurch wandern meine Gedanken wieder zu Jungkook, was ich ja eigentlich verhindern wollte. Aber... täusche ich mich oder hatte es nicht auch den Anschein erweckt, dass er langsam begonnen hatte, sich zu entspannen? Er hat meine Umarmung nicht gerade erwidert, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, er würde etwas lockerer werden in meinen Armen. Aber vielleicht habe ich mir auch das nur eingebildet, wie so viele andere Reaktionen von ihm.

Ich habe gar nicht gemerkt, wie weit und schnell ich von Jungkooks Zuhause weggelaufen bin, doch die Gegend, in der ich mich gerade befinde ist mir gänzlich unbekannt. Neugierig lasse ich meine Augen umherschweifen, bis sie einen kleinen Friseursalon entdecken. Ja richtig, da wollte ich ja hin.

Kurzerhand steuere ich den kleinen Laden an und ein Klingeln ertönt, als ich die Tür öffne und verrät mich somit als neuen, potenziellen Kunden.

Eine junge Frau, vielleicht Ende ihrer Zwanziger, kommt aus dem Hinterzimmer hervor und lächelt mir zu.

"Guten Tag, wie kann ich dir behilflich sein?"

Verlegen kratze ich mich an meinem Kopf, zwirbele eine meiner viel zu langen Haarsträhnen auf, doch meinen Blick habe ich fest auf die Friseurin gerichtet.

"Ich hätte gern etwas neues, frisches. Können Sie mir dabei behilflich sein?"

Sie lächelt noch ein wenig breiter und bedeutet mir dann mit einer Handbewegung auf einem der Stühle Platz zu nehmen.

"Du kannst mich gerne duzen, so alt bin ich noch nicht."

Unsicher sehe ich in mein Spiegelbild, während sie mir einen Umhang anlegt, der meine Kleidung vor den gleich fallenden Haaren schützen soll. Ich weiß nicht warum, aber jedes Mal, wenn ich irgendwie mein Aussehen verändere, bin ich nervös.

Sie fährt mir einige Male durch mein braunes Haar und schnalzt anerkennend einmal mit der Zunge.

"Du hast wirklich schönes Haar. Jede Frau würde vor Neid platzen." Sie kichert einmal auf und irgendwie bewirkt sie dadurch, dass ich mich entspanne. Sie ist mir sympathisch und gerade nach meinem heutigen, nervenaufreibenden Tag ist so eine Persönlichkeit wirklich sehr erfrischend.

"Hast du denn eine Idee, in welche Richtung es gehen soll? Farbe, Schnitt und so weiter?" Fragend blickt sie mir durch den Spiegel in die Augen und hat meine Haaren mit wenigen, geschickten Handgriffen in einige Parteien unterteilt.

Eine Weile denke ich über ihre Frage nach, versuche verzweifelt endlich Jungkook aus meinem Kopf zu bekommen, ehe mir eine Sache wieder einfällt.

"Ich hätte sie gern orange", antworte ich also, nachdem mir der Kommentar von JJk97 eingefallen und grinse zufrieden. Ja, das ist jetzt genau das richtige.

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Kapitel 14 und endlich bekommt Tae seine orangefarbenen Haare xD

𝐕-𝐁𝐥𝐨𝐠│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt