Jimin POV
"Was genau hast du dir gerade dabei gedacht?" Wütend blickt Kookie mich von der Seite an, hält noch immer eng seinen Rucksack umklammert, während wir wie jeden Tag gemeinsam das Schultor durchqueren.
"Was meinst du?", stelle ich mich ahnungslos und fahre mir dabei durch meine Haare.
"Du weißt genau, was ich meine. Musste die Anspielung auf die Videos sein?"
Ich zucke nur mit den Schultern und ziehe seine Arme auseinander, wodurch sein Rucksack auf den Boden fällt. Diesen hebe ich dann auf, klopfe ein wenig den Staub ab und hänge ihn Jungkook um die Schulter.
"Du solltest dir das abgewöhnen. Kein Wunder, dass die Leute dich meiden."
"Ich kann nichts dafür", antwortet er leise und beißt sich auf die Unterlippe. Seine Hände umklammern verkrampft die Riemen des Rucksacks, sodass seine Knöchel bereits weiß werden.
Ich klopfe ihm leicht auf die Schulter und seufze. "Ich weiß, Kooks, ich weiß."
An der Kreuzung angekommen, an der wir uns jeden Tag trennen, bleiben wir stehen. Normalerweise würden wir uns nun voneinander verabschieden, aber heute werde ich das nicht tun. Jungkook sind geregelte Tagesabläufe wichtig, jeder Tag ist genau geplant, läuft immer gleich ab und nur eine kleine Änderung bringt ihn durcheinander, lässt ihn panisch werden. Man muss furchtbar aufpassen, denn in der Vergangenheit hat das schon so manche Probleme mit sich gebracht. Es ist sowieso ein Wunder, dass er aufgrund des neuen Schülers neben ihm nicht ausgerastet ist. Aber manchmal braucht er das, sonst wird er sich nie in die sozialen Kreise einfinden können. Und ich bin vielleicht nicht immer für ihn da. Nicht jeder zeigt Verständnis für seine Erkrankung.
Der Schwarzhaarige wendet sich schon mit einem Winken von mir ab, aber ich halte ihn an der Hand fest. Sofort reißt er sich los und blickt mich mit erschrocken geweiteten Augen an. Berührungen mag er eigentlich nicht, er fühlt sich unwohl dabei. Das wusste ich natürlich, als ich nach seiner Hand gegriffen habe, aber ich habe es ignoriert.
"Chimchim, was machst du?"
Ich bin erleichtert, dass er seinen Spitznamen für mich verwendet, denn das bedeutet, er ist mir nicht böse. Das ist schon mal ein Anfang.
"Ich dachte, wir könnten heute mal bei dir einen Film schauen. Was hältst du vom neuen Iron Man?"
Er schüttelt perplex den Kopf und schlingt seine Arme um den Oberkörper. Eine typische Reaktion.
"Ich glaube, das ist keine gute Idee."
Ich winke ab. "Ach, papperlapapp, ich bin's, Chimchim, mit mir kannst du das ja machen."
Er wirft mir einen vorsichtigen Blick zu, ehe er sich tatsächlich dazu entschließt, kurz zu nicken. Doch das reicht mir als Antwort und fröhlich beginne ich den Weg zu seinem Zuhause einzuschlagen. Jungkook geht dann auch schon wieder neben mir, hat allerdings noch immer seinen Oberkörper umschlungen. Ich seufze erneut und will seine Arme gerade wieder auseinander nehmen, als überraschend eine Bewegung in seinen Körper kommt.
Zügig holt er sein Handy aus der Tasche und blickt darauf. Sofort beginnen seine Augen zu leuchten und es gibt nur eine Person auf der gesamten Welt, die das schafft, die diesen Jungen seine Krankheit vergessen lässt: der Youtuber V.
"Aber erst gucken wir gleich seinen Livestream, ja?"
Aufgeregt funkeln seine Augen mich an und ich würde lügen, wenn ich sage, es mache mich nicht glücklich, ihn so zu sehen. Denn das macht es total, weshalb ich auch nur grinsend nicken kann, während er weiterhin fröhlich auf seinem Handy herumscrollt. Dieser V ist ein wahres Glückskind. Jungkook kann vielleicht nicht geheilt werden, aber der neue Schüler wird mir dabei helfen, dass mein bester Freund sich besser fühlt.
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𝐕-𝐁𝐥𝐨𝐠│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓
Fanfiction"Es tut mir leid, Jungkook." Seine Worte sind nur ein Flüstern und als sein heißer Atem auf meine Haut trifft, durchfährt mich ein Schauer. Er umarmt mich noch ein wenig fester, vergräbt sein Gesicht noch weiter an meiner Haut und ich spüre dadurch...