▪Eine Geschichte der Begegnung auf gedanklicher Ebene▪

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Zwei Gedanken streifen aneinander vorbei, geben sich die Hand, wie alte Freunde.
Erzählen einander von ihren Erinnerungen.
Der eine steht für die gute, der andere für die schlechte.
Und die gute Erinnerung tröstet die andere, während sie selbst immer trauriger wird, traurig über das Unglück der anderen.

"Weine nicht, weil ich es tue, alter Freund, ich bitte dich", so meint die traurige daraufhin, noch immer im Tränenschleier gefangen, doch zu spät.
"Wie könnte ich denn nicht weinen, wenn einem anderen ein solches Schicksal widerfahren ist?" fragt die zweite, die die gut war. Doch sie verblasst, noch während sie nachfragt, noch während sie das Leid der anderen in sich aufnimmt.

Und das Meer an Tränen reißt die erste mit sich mit, hinfort.
So bleibt die einst glückliche allein zurück, verstimmt, bis auch sie mit den letzten Resten guter Erinnerung ausgespült wird.

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Was mich wirklich sehr interessieren würde:
Wie interpretiert ihr diese wirklich sehr kurze Kurzgeschichte?

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