Genervt und mit einem unterdrücktem Stöhnen, richtete Suotah sich vorsichtig auf. Sorgsam stellte er das nun eingegipste Bein neben das Andere ehe er sich erhob, darauf bedacht sein verletztes Bein so wenig wie möglich zu belasten.
"Seid Ihr wahnsinnig? Legt Euch schnell wieder hin! Ihr könnt doch nicht einfach so aufstehen!" Eine der Heilerinnen, die ihn beobachtet hatte, eilte aufgebracht zu Suotah und versuchte ihn mittels sanfter Gewalt wieder ins Bett zu befördern. Jedoch scheiterten ihre kläglichen Versuche, da Suotah sie einfach abwehrte.
"Wir haben keine Zeit für diesen Unfug!" Schnell warf er Faenelia, die auf einem der anderen Betten saß, einen auffordernden und zugleich wütenden Blick zu. Wieso hatte sie diesesmal nicht ihre eigenartigen Heilfähigkeiten eingesetzt? Dann hätten sie einiges ein Zeit gespart. Innerlich einen lauten Seufzer ausstoßend beobachtete er, wie die Waldelfe sich schnell erhob und an seine Seite eilte. Immerhin konnte sie stummen Befehlen folge leisten. Aus den Augenwinkeln konnte Suotah erkennen, dass die Heilerin ihn noch immer empört musterte und scheinbar nicht einfach so gehen lassen wollte. Daher eilte sie schnell durch den Raum, bevor sie ihm eine Krüke überreichte, da sie wohl erkannt hatte, dass sie ihn nicht aufhalten konnte. "Verhindert zumindest, dass Ihr Euer Bein zu stark belastet, wenn Ihr Euch schon so närrisch verhalten wollt." Eigentlich hatte Suotah diesen lächerlichen Stock abwehren wollen, aber ihr harscher Tonfall machten ihm klar, dass sie keine Widerrede duldete. So griff er dankend nach dem Stock und wenn er es sich recht überlegte, war ihm so ein lachhafter Stock um einiges lieber, als wenn die Elfin ihn nachher noch stützen müsste.
Den höllischen Schmerz in seinem Bein und in seiner Seite ignorierend, verlassen sie langsamen Schrittes die Unterkünfte der Heiler und steuerten direkt auf den Palast zu. Mehrmals mussten sie eine Pause einlegen, da die Schmerzen Suotah zu übermannen drohten. Mit besorgtem Blick musterte Faenelia ihn, dazu bereit, ihn wenn nötig zu stützen. Jedoch schwor sich Suotah, es nicht nochmal soweit kommen zu lassen. Verärgert schnaubte Suotah und marschierte gereizt weiter. Es würde einiges erleichtern, wenn die Elfin ihn jetzt einfach mal heilen würde, aber daran schien sie nicht einmal zu denken. Tief seufzend ignorierte er die fragenden Blicke der Elfin und konzentrierte sich darauf sein verletztes Bein zu entlasten. Sanealla würde sich sicher über seinen Fund freuen und ihn endlich von diesem unnützen Klotz am Bein befreien.
Nach einer Weile erreichten sie den Palast und als er aus den Augenwinkeln den staunenden Blick der Waldelfe sah, musste er sich ein leises Lachen verkneifen. Prunkvoll wie eh und je, hatte der Palast trotz der Erdbeben nur wenige Risse abbekommen und gab den Bewohnern ein Gefühl von Sicherheit. Hunderte Bewohner, deren Häuser nun in Schutt und Asche lagen, tümmelten sich vor den Palasttoren und baten um Einlass. Mühevoll kämpften sich Suotah und Faenelia durch die Massen, bis sie schließlich vor den Toren standen. Mehrere Wachen wuselten durch die Gegend und bemühten sich die Ordnung zu waren, während sie jede Person notierten, die sie in den Palast einließen.
Amüsiert beobachtete Suotah eine der Wachen, die er nur allzu gut kannte und nun sichtlich überfordert schien. Als er glaubte, dass die anderen Wachen die Situation weitesgehend unter Kontrolle hatten, machte er seinen guten Freund auf sich aufmerksam. "Junarus! Hier!", zwar war Suotahs Stimme bei all dem Lärm kaum zu vernehmen, doch schien die junge Wache ihn direkt zu bemerken und steuerte ihn lächelnd an. Gekleidet in der Uniform der Palastwache und dessen kurzen blonde Haare und einem Helm versteckt, hätte Suotah Junarus zunächst beinahe nicht wiedererkannt.
"Suotah. Schon wieder zurück?", kurz umarmt die Wache seinen Freund, ehe er diesen genau musterte. Dabei fällt sein Blick vorallem auf dessen Verletzungen. "Wenn du dich erholt hast, will ich die Geschichte in allen Einzelheiten hören. Aber jetzt rein mit dir, Sanealla erwartet dich sicher schon ungeduldig." Lachend deutete er Suotah einzutreten, ehe er sich wieder umdrehte und seine Kameraden unterstützte.
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Das Vermächtnis Der Hüterin
FantasyDie Welt der Elfen droht im Chaos zu versinken, seitdem die Hüterin verschwunden ist und nun das Bündnis zwischen Drachen und Elfen zu zerbrechen droht. Doch nicht nur die Drachen drohen den herrschenden Frieden zu zerstören, sondern auch das Verhäl...