"Findet ihn und bringt mir seinen Kopf. Was mit dem Anderen geschieht ist mir gleichgültig!" Ertönte eine weibliche Stimme aus der Ferne durch den Wald.
"Komm raus! Ich weiß du kannst mich hören! Ich soll dir schöne Grüße von deinem Onkel überreichen. Er war nicht sehr angetan davon, als er erfuhr, dass du noch immer lebst. Doch das werde ich jetzt richtig stellen." Ihre Stimme schien noch um einiges entfernt, doch hatten sich zwei Fußpaare in ihre Nähe verirrt. Einer bewegte sich links vor ihnen. Seine Silhouette erhob sich leicht in der Dunkelheit hervor. Er blickte sich suchend um. Doch die andere Person klettere auf den umgestürzten Baum unter dem sie lagen. Sein Gewicht drückte den etwas morschen Baum nach unten und quetschte die beiden weiter gegen den Boden. Dabei bohrte sich ein Stein direkt in Suotahs verletzte Schulter, wobei er einen kleinen Schmerzenslaut entweichen ließ. Erschrocken drehte sich die Person direkt vor ihnen um und blickte den beiden direkt ins Gesicht. Über ihnen ertönte ein lautes "Hier sind sie!" Doch bevor er weitere Informationen von sich geben konnte, hatte Suotah der Umgebung jegliches Wasser entzogen und feuerte einen Eisstrahl direkt nah oben. Der Baum zerbarst und ein greller Schrei mit darauffolgenden dumpfen Aufprall, ließen den Körper der Elfin neben ihm kurz aufschrecken. Schnell sprangen sie aus ihrem Versteck und mit einer eleganten Bewegung zog Suotah sein Schwert. Er deutete Faenelia sich verdeckt hinter ihm zu halten. Unsicher trat sie einige Schritte zurück. Sein Gegenüber hatte nun auch sein Schwert gezückt und kam direkt auf Suotah zugestürmt. Doch mit einer gekonnten Parade schlug er den Angriff mit Leichtigkeit zurück, wodurch sein Gegner ins Taumeln geriet. Mit einem schnellen Hieb schnitt sein Schwert einmal quer über die Brust des Gegners, welcher direkt zusammensackte und eine große Blutlache auf dem Waldboden hinterließ. Inzwischen hatten weitere Verfolger sie erreicht und umstellten Suotah. Doch mit einer ruckartigen Bewegung ließ er aus dem feuchten Boden spitze Eisstachel schießen, welche seine Gegner ausnahmslos aufspießten. Doch in demselben Augenblick erfasste ihn ein plötzlicher Schwindel und sank für einen kurzen Moment auf die Knie. Die Zeit arbeitete gegen ihn. Das Gift breitete sich zu schnell in seinem Körper aus. Mit einem sich drehenden Blickfeld rappelte er sich wieder auf und bemühte sich mit einem festen Stand seine Konzentration auf die herannahenden Gegner zu lenken. Diesmal umzingelten ihn sechs Gegner, zumindest in der Annahme, dass sein Verstand ihm noch nichts vorgaukelte.Zwei von ihnen gingen zeitgleich auf den erschöpften Elfen los, welcher mehr stolpernd zur Seite wich. Ein anderer hatte seinen Bogen gezückt und feuerte seine Pfeile wild drauf los. Sie waren relativ unkoordiniert und einfach mit dem Schwert zu parieren. Der nächste warf mit Wurfmessern umsich, welche um einiges schwieriger auszuweichen waren. Die zwei übrigen Schwertkämpfer hatten noch nicht einmal ihre Schwerter angehoben und schnell feuerte Suotah zwei Eissgeschosse in ihre Richtung, sodass diese mit einem gurgelnden Geräusch zu Boden fielen. Mit den anderen Schwertkämpfer lieferte er sich einen erbitterten Kampf, da seine Sinne nach und nach vernebelten, während Pfeile und Wurfmesser an ihm vorbei rauschten. Schließlich gelang es ihm die Schwertkämpfer niederzustrecken, doch hatte sich eins der Wurfmesser in sein Bein geschlagen. Mit seiner letzten Kraft formte er einen Eissplitter und jagte diesen direkt in das Herz des Messerwerfers. Da er damit jegliche magische Kraft aufgebracht hatte, nahm er sein Schwert und schleuderte es auf den verbliebenen Bogenschützen, welcher mit vor Schreck geweiteten Augen das Schwert in seiner Brust landen sah. Kraftlos sanken beide zeitgleich zusammen, während Suotah einen schnellen Blick nach hinten zu Faenelia warf.
Ihr Blick war auf ihren Arm gerichtet. Ein Wurfmesser steckte darin und Blut quoll aus der Wunde ihren Arm entlang. Ein Querschläger hatte sie erwischt. Doch bevor Suotah sich wieder aufrichten konnte, trat eine weibliche Gestalt aus den Schatten.Applaudierend kam sie vor Suotah zum Stehen. "Sieh an, sie an. Da haben meine Männer ganz schöne Arbeit geleistet und mit ein bisschen Gift den berühmten Eismagier Suotah in die Knie gezwungen." Spöttisch ging sie vor Suotah in die Hocke, umfasste sein Kinn und zwang ihn somit seinen Blick zu heben. Kraftlos hingen seine Arme auf dem Boden, unfähig sich zu wehren.
Die langen weißen Haare ihrer Verfolgerin waren zu einem Zopf gebunden und ihre Blutroten Augen, welche in der Dunkelheit schimmerten, fixierten die immer trüber werdenden Augen Suotahs. Lachend richtete sich die Duneklelfin wieder auf, blickte triumphierend auf ihn herab und platzierte ihren Fuß auf das Wurfmesser, das noch immer in seinem Oberschenkel steckte. Mit einer unglaublichen Kraft rammte sie es tiefer in sein Fleisch. Sein eigener Schmerzerfüllter Schrei hallte durch den Wald und hinterließ eine Gänsehaut auf seinen Armen. Sein Herz ließ sein Blut schneller durch seine Adern pumpen, um den Blutverlust auszugleichen. In seinen Ohren dröhnte das erhöhte Pochen seines Herzens. Nur unter großer Anstrengungen konnte er die Worte der Duneklelfin verstehen.
"Mit deinem Tod ist meine Arbeit erledigt. Also sag Lebewohl." Mit einem Grinsen auf dem Gesicht zückte sie ihren Dolch und hielt es ihm an die Kehle. Als er seinen Tod in ihren Augen aufblitzen sah, versuchte er seinen letzten möglichen Ausweg und feilschte um sein Leben."Egal wie viel er dir zahlt, ich zahle das Doppelte." Seine verzweifelten Worte waren so undeutlich, dass sie selbst für ihn unverständlich waren, doch schien die Dunkelelfin ihn genaustens verstanden zu haben.
"Pah! Als ob ich für einen Verräter unseres Volkes arbeiten würde." Sie spukte ihm die Worte ins Gesicht. In ihrer Stimme lag so viel Verachtung, dass feststand, dass sie keinen Widerspruch duldete. Sie verstärkte ihren Griff um ihren Dolch, sodass ihre Knöchel weiß hervortraten. "Es wird mir ein Vergnügen sein dich hier und jetzt..." Doch bevor sie ihren Satz zu ende bringen konnte, taumelte sie einen Schritt rückwärts, da ein Wurfmesser ihren Hals getroffen hatte. Ohne zu zögern zog Suotah das Messer aus seinem Oberschenkel und stieß es direkt in das Herz der Dunkelelfin. Sie sackte leblos nach hinten und bevor Suotah sich dankend zu Faenelia umdrehen konnte, übermannte ihn der Schmerz und seine Sicht wurde Schwarz.~
Endlich aus ihrer Starre erwacht, löste Faenelia ihren Blick vom toten Körper der Frau und eilte an die Seite des zusammengesackten Suotahs. Entsetzt starrte sie auf das viele Blut, das aus seinen Wunden hervorquoll. Mit einiger Mühe schaffte sie es ihn an einen Baum zu lehnen. Sein Atem war schwach und Schweiß benetzte seine Stirn. Sie brannte wie Feuer. Verzweifelt versuchte sie die Blutung an seinem Bein mit den Händen zu stoppen, doch weiteres Blut trat unaufhörlich unter ihren Händen hervor. Verdammt! Der Kerl konnte sie doch jetzt nicht einfach hier mitten im Dunkeln in irgendeinem Wald alleine lassen. Paranoid und panisch blickte sie sich bei jedem kleinsten Geräusch nach allen Seiten um. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie musste sich beruhigen. Ihre Verfolger waren tot, kein Grund in Panik zu geraten. Langsam atmete sie ein und aus und spürte wie sich ihr Herzschlag nach und nach beruhigte. Nachdem sie ihren zitternden Körper wieder unter ihre Kontrolle gebracht hatte, beschloss sie ein Stück ihres Umhanges zu zerreißen und damit Suotahs Wunde zu verbinden. Doch als sie die Hände von seiner Wunde nahm, hatte der Blutfluss bereits gestoppt. Mit ihrem Umhang wischte sie vorsichtig das Blut weg, um die Wunde besser sehen zu können, doch schien die Verletzung bereits verheilt zu sein. Schnell blickte sie zu der Wunde an der Schulter. Dort war das Blut getrocknet, also nahm sie eine Trinkflasche aus ihrer Tasche, die ihr Suotah vor den Stadttoren in die Hand gedrückt hatte und goss etwas auf den Zipfel ihres Umhangs. Vorsichtig tupfte sie das getrocknete Blut ab und zum Vorschein kam ein eine tiefe Fleischwunde. Erschrocken presste sie ihre Hände drauf, da beim säubern wieder etwas Blut geflossen war. Als sie kurze Zeit später ihre Hände wieder entfernte, war das klaffende Loch in seiner Schulter verschwunden. Verwundert blickte Faenelia auf ihre Hände, als wären diese ihr völlig fremd. Tausend Fragen rauschten in ihrem Kopf, bis sie jedoch plötzlich jegliche Kraft verlor und ihre Hände kraftlos zu ihren Seiten hingen. Zu erschöpft, irgendeinen Gedanken zu formen, starrte sie mit einem leeren Blick der aufgehenden Sonne entgegen. Einzelne Strahlen traten durch die dichten Äste und erwärmten ihr Herz.
Ziemlich lange schien sie so dazu sitzen, während sie jegliches Gefühl in ihren Gliedern verloren hatte. Am Rande ihres Bewusstseins nahm sie leise Stimmen war. Mit der ihr noch verbliebenen Kraft versuchte sie ihren Kopf zu drehen, doch sie konnte die Quelle der Stimmen nicht ausfindig machen. Panik begann sich wieder in ihrem schlaffen Körper auszubreiten. Waren weitere Verfolger hinter ihnen her? Doch plötzlich wurden die Stimmen immer lauter und dröhnten in ihrem Kopf. Die Stimmen überlagerten sich und redeten auf sie ein. Zu dem Stimmengewirr mischten sich verzweifelte Schreie und Hilferufe, dennoch konnte sie einige der Wortfetzten wahrnehmen, die immer wieder mit zunehmender Lautstärke wiederholt wurden.
"...Töte ...Ihn!...Seine ... Schuld... Rache!"
Die Worte jagten ihr einen Schauer über den Rücken und Entsetzten erfasste jede Faser ihres Körpers. Ihre erschlafften Hände hatten ihren Weg zu ihren Ohren gefunden und pressten mit aller Macht dagegen. Doch die Stimmen ließen sich nicht aufhalten und drängten sie an den Rand ihres Verstandes. Verzweifelt formte sie Hilferufe mit ihrem Mund, doch konnte sie ihre eigene Stimme unter dem Lärm nicht verstehen. Ihre Hände tasteten wie von fremder Hand gesteuert den Waldboden ab, bis sie auf kaltes Metall stieß. Mit letzter Kraft rammte sie sich das Messer in ihr Bein, um wieder den Weg in die Realität zurückzufinden.
Efolgreich wichen die Stimmen zurück bis nur noch ein leises Flüstern zu hören war. Schließlich verstummten diese gänzlich und einzig ihre eigenen Gedanken hallten in ihrem Kopf wider. Das Messer fiel mit einem leisen Klirren zu Boden, während Fanelia kraftlos zusammensackte.(Bild: Dunkelelfin Dunera, Auftragsmörderin)
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Das Vermächtnis Der Hüterin
FantasíaDie Welt der Elfen droht im Chaos zu versinken, seitdem die Hüterin verschwunden ist und nun das Bündnis zwischen Drachen und Elfen zu zerbrechen droht. Doch nicht nur die Drachen drohen den herrschenden Frieden zu zerstören, sondern auch das Verhäl...