„DRACO“, hörte er eine laute Stimme nach ihm rufen. Abermals zuckte er bei dem Klang der Stimme, wie schon so oft, zusammen. Doch heute war an der sonst so kalten und emotionslosen Stimme etwas anders. Etwas, was keine wiederrede duldet. Hass.
Die Türe wurde energisch aufgestoßen und herein kam der Besitzer, dieser grausamen Stimme. „Du bist nicht gekommen als ich nach dir gerufen habe.“, es war keine Frage, sondern eine Feststellung bei der ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief. Der kühle Ton den sein Vater angeschlagen hat, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Ich…“ weiter kam er nicht, denn ein Blick genügte und er wusste, dass er nichts erwidern sollte. Trotzdem versuchte er es erneut: „ich…“ Doch wieder kam er nicht weiter denn etwas in seinem Blick brachte ihn zum Schweigen. Wusste er es etwa? Wusste er etwa von seinem heimlichen Wunsch? Und wenn ja, wie konnte er das herausgefunden haben?
Er spürte wie Panik drohte ihn zu übermahnen und seine Hände anfingen zu zittern. Um sie und somit auch sich unter Kontrolle zu bekommen, ballte er seine Hände zu einer Faust. „DU BIST EIN MALFOY UND DU BIST MEIN SOHN!!! DU HAST ZU KOMMEN, WENN ICH NACH DIR RUFE!“ „Ja, Vater“, antwortete er und nickte leicht um ihm zu verstehen zu geben, dass er es verstanden hatte. Gerade als er sich von ihm abwenden wollte, packte ihn sein Vater grob m Arm und drehte ihn zu sich herum. „Das hier“, er deutete angeekelt auf einen Umschlag aus schwerem Pergament, „kam heute per Eulenpost“ fuhr er fort und betrachtete nun abwechselnd ihn und den Umschlag, als seien sie nichts weiter als Dreck auf seinem Schuh. „Lies!“ mit diesen Worten warf er ihm den Umschlag zu. Auf den ersten Blick konnte er erkennen, dass es ein Brief, von Hogwarts war. Hatten sie etwa etwas von seinem Wusch mitbekommen? Sicher, unauffällig hatte er sich nicht verhalten, aber keiner könnte darauf kommen, dass es selbst ein alter Sack merkte… Und würde er wirklich dies seinem Vater mitteilen? Draco spürte wieder wie Panik in ihm hoch kroch. „Lies endlich“, machte sein Vater seinen Gedanken ein jähriges Ende. Er begann den Brief aus dem Umschlag zu nehmen und zu lesen:
Sehr geehrter Mr. Malfoy,
Anbei werden Sie die Noten des jungen Mr. Malfoy finden, jedoch möchte ich Ihnen mit dem Brief mitteilen, das Draco sich vergangenes Jahr sehr verändert hat. Ich wünschte ich könnte sagen zum Besseren. Mit großem Bedauern muss ich sagen, dass dies nicht der Fall ist. Er hat vermehrt gegen die Bettruhe verstoßen, erschien des Öfteren nicht zum Unterricht und verweigerte sämtliche Gespräche. Selbst beim Quidditch war er nicht bei der Sache oder machte sich einen Spaß daraus, Schüler aus anderen Häusern zu erschrecken, so dass diese aus 50 Metern von ihrem Besen fielen.
Bitte weisen Sie den jungen Mr. Malfoy nochmals darauf hin, dass es an dieser Schule Regeln gibt, die auch ein Malfoy eizuhalten hat.
Ich hoffe Sie sind wohlauf,
Mr. Dumbledor
Der Brief war in einer feinen, schrägen Handschrift verfasst, dessen Besitzer er auch ohne den Namen darunter gewusst hätte. Albus Dumbledor, sein Schulleiter. Ein alter und seniler Sack, seiner Meinung nach. „Das…Das…Der…“ sein Gestotter nervte ihn maßlos, deshalb riss er sich zusammen und setzte erneut an. „Der Alte übertreibt doch nur“, versuchte er sich aus dieser Situation heraus zu winden und es gelang ihm, seinen sonst so hochnäsigen Ton anzuschlagen. Er hatte etwas bemerkt, Mist verdammter!
„DU WIRST DICH DIESES JAHR UM DEINE NOTEN KÜMMERN, QUIDDITCH SO WIE SÄMTLICHE BESUCHE IM HOGSMEAD SIND FÜR DICH DIESES JAHR TABU!! HABEN WIR UNS DA VERSTANDEN?!“, nach diesem Wutausbruch stand er stockstarr da und rang um Fassung. Es kostete ihn alle Kraft seine Emotionen nach außen hin verschlossen zu halten, noch dazu da sein Vater ihm nicht nur so eben alles genommen hatte, was ihm Freude bereitete. Nein, er hatte ihm soeben auch noch jegliche Hoffnung genommen, seinen Plan, welchen er noch letztes Jahr auf der Heimfahrt geschmiedet hatte, zu verwirklichen. Tief in seinem Inneren spürte er, wie etwas zerbrach.
