Nach einer gefühlten Ewigkeit ging Harry alleine, und ohne mit Malfoy, dem Eisprinzen, gesprochen zu haben zu Ron, Hermine, Fred und Georg. Zu den Menschen, denen er wirklich am Herzen lag. Kaum hatte er die Tür des Zugabteiles geöffnet und Hermine einen Blick zugeworfen, da sprang Hermine auf und ging zu ihm, um ihn in eine feste Umarmung zu ziehen. „Es tut mir soo leid für Dich", flüsterte sie, so das nur Harry sie hören konnte. Auf den fragenden Blick, den der schwarzhaarige ihr zuwarf fügte sie hinzu: „Ich habe deinen traurigen Blick gesehen", Harry nickte leicht und setzte sich mit Hermine zu den anderen um sich abzulenken. Er wollte jetzt nicht darüber nachdenken.
Die restliche Fahrt verging schnell und als Harry, zusammen mit den anderen in die Kutsche stieg, welche sie alle zum Schloss bringen würde, merkte er, wie hungrig er doch eigentlich war.
Kurze Zeit später schon saßen er, Ron und Hermine am Gryffendortisch und hörten gespannt zu was Professor Dumbledor sagte. „...Und nun komme ich zu einer Nachricht, auf die sie alle schon so gespannt gewartet haben. Erfreut darf ich Ihnen verkünden, dass in diesem Jahr Hogwarts die Veranstaltungsschule des tri-magischen Turniers sein wird. Ab Halloween werden zwei weitere Schulen mit einer Auslese an Schülern hier eintreffen und bis zum Ende des Turniers bleiben. Und nun möchte ich Ihnen Ihren neuen Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste vorstellen. Professor Moody....", in der großen Halle brach ein Tumult aus. Alle Schüler redeten durcheinander.
In diesem durcheinander trafen zwei Blicke aufeinander. Einer aus sturmgrauen und einer aus wunderschönen meeresgrünen Augen. Dracos und Harrys Blicke kreuzten sich und Draco lächelte den Gryffendor an, doch dieser erwiderte das Lächeln nicht sondern wandte sich mit einem letzten verletzten Blick zu dem Slytherin ab. Schlagartig würde dem Eisprinzen klar, was geschehen sein müsste, Harry müsste irgendwie von dem Gespräch und dessen Inhalt mit Zabbini erfahren haben. Mit einem letzten traurigen Blick wandte sich nun auch Draco dem Essen zu. Doch sein gewissen nagte an ihm. Er hatte Angst, Harry durch seine Lüge verloren zu haben. Für immer. So beschloss er mit Dumbledore's Goldjungen zu reden. Aber erst einmal müsste er etwas essen, er kam fast um vor Hunger. Und so tat Draco sich von seinem Lieblingsessen etwas auf den Teller und begann zu essen. Während er, gerade beim Nachtisch angelangt, etwas von dem giftgrünen Wackelpudding probierte, glitt sein Blick hinüber zum Gryffendortisch. So bemerkte er, wie Harry traurig in seiner Nachspeise herumstocherte. Hermine legte Harry die Hand auf die Schulter und murmelte etwas. Wie gerne würde er jetzt wissen was das Schlammblut - Nein so durfte er sie nie wieder nennen - zu Harry sagte. Und wie gerne wäre er jetzt zu dem Schwarzhaarigen gegangen und hätte sich entschuldigt, ihm über die Wange gestrichen oder ihn einfach nur umarmt. Doch das ging nicht, denn Granger und das Wiesel würden ihn nicht auch nur einen Meter an Harry heranlassen. Als er sah, dass Harry aufgestanden war und ohne seine besten Freunde die Halle verließ stand er ebenfalls auf und folgte Harry aus der großen Halle.
„Harry?", sprach er ihn zaghaft und verunsichert an. Der Gryffendor drehte sich um und richtete seinen Zauberstab auf den Slytherin. „Malfoy", seine Stimme war voller Hass, und noch etwas anderem. Dem Gefühl verletzt worden zu sein. „Was willst du noch von mir?? Reicht es dir nicht, mich verletzt zu haben?! Ich dachte du könntest vielleicht der erste sein, der mich so liebt wie ich bin, einfach nur Harry! Doch anscheinend habe ich mich da geirrt und Ron hatte recht. Du bist nichts weiter als ein erbärmliches Frettchen...“ Seine Stimme versagte ihm und Tränen traten ihm in die Augen. Es tat zu sehr weh. „Harry..." „Ach weißt du was?! VERPISS DICH MALFOY!" damit drehte er sich um und rannte in Richtung Gryffendor Gemeinschaftsraum. Seine Tränen konnte er nun nicht mehr zurückhalten und so stolperte er fast blind vorwärts. Genau in Fred und Georg rein. Georg, der die Tränen zunächst nicht bemerkt hatte, wollte ihn gerade aufziehen, doch da packte Fred ihn am Arm, und schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. Er kniete sich vor den etwas kleineren Gryffendor und sagte: „Harry, hey nicht weinen. Was ist denn passiert?" Harry der unter den leichten schluchzen zitterte, brachte nur ein Wort heraus. „Malfoy" mehr konnte er nicht sagen. Ihn überkamen abermals Schluchzer so hielt Fred ihn einfach im arm. Erst als er Hermine sah, welche sich den dreien näherte regte sich Fred wieder. Sie sah sofort den am Boden kauernden jungen und eilte zu ihm. Löste Fred ab in dem sie ihn zu sich ran zog und sanfte beruhigende Worte murmelte, während sie sanft über Harrys Rücken strich. Sie hatte zuvor Malfoy gesehen und wusste daher was passiert war. „Harry... hör auf zu weinen", dieses Mantra wiederholte sie so lange, bis Harry sie aus geröteten und geschwollenen Augen ansah. „Warum immer ich?" fragte er sie leise mit erstickter Stimme. „Harry du solltest mit Malfoy reden, vielleicht ist alles ganz anders", versuchte sie ihm zu erklären. Auf seinen fragenden Blick hin sagte sie nur: „In ruhe reden" Doch Harry weigerte sich. Die nächsten Tage ging er Draco aus dem Weg. Doch auch nach einigen Wochen weigerte Harry sich mit dem Slytherin Prinzen zu reden. Da könnte Hermine noch so auf ihn einreden. So gut wie jeder im Schloss merkte, dass mit dem Goldjungen etwas nicht stimmte. Er war noch dünner als sonst, wirkte, wenn er nicht gerade von Ron oder Hermine abgelenkt wurde äußert traurig und in sich gekehrt. Während dem Essen versuchte Draco dem Gryffendor einen Blick zu zuwerfen, doch auch den ignorierte Harry. Ebenso ignorierte er all die Sticheleien die von dem Slytherin ausgingen. Es frustrierte Draco, da er nun nicht mal mehr von ihm beachtet wurde, egal auf welche Weise. Egal ob wegen des Hasses oder wegen etwas anderes. Mit der Zeit sah man auch wie sehr Draco die ganze Situation zu schaffen machte. Draco wirkte noch blasser als sonst. Weswegen sein bester Freund Zabbini sich langsam sorgen um Draco machte, als er eines Abends die Blicke sah, welche der Blonde dem Gryffendor zu warf, entschloss er sich dazu, mit seinem besten Freund zu reden. Denn so konnte es nicht weiter gehen. Schließlich konnte er nicht zulassen, dass Draco weiterhin so gut wie nichts aß, sich - sobald er keinen Unterricht mehr hatte - in sein Zimmer einschloss und überhaupt nicht mehr aus dem Schloss raus zu kommen. Abgesehen von Pflege magischer Geschöpfe, da musste er raus. Also beeilte sich Zabbini mit seinem Abendessen, warf noch einen letzten besorgten Blick auf Draco und ging dann in die eulerei um seinem Freund eine Nachricht zukommen zu lassen. Denn ihm war klar, dass wenn der Blonde von vornherein wusste, worum es ging, würde er sich ausreden einfallen lassen. So schrieb er einen Brief an Malfoy, suchte sich eine Schuleule aus und 'verschickte' den Brief. Schließlich wartete er noch eine Weile, ehe er zu dem Treffpunkt ging, um sich erst ein mal zu verstecken. Er wollte sicher gehen, dass sein bester Freund auch wirklich kam.
In der Zwischenzeit starrte Draco sein Essen an, entschied sich jedoch dafür, dass er doch nichts essen wollte, da ihm, wie in letzter Zeit öfter, übel war. Sein schlechtes Gewissen ließ ihm einfach keine Ruhe, wie sehr hätte er sich gewünscht er könnte es ignorieren. Doch jedes mal, wenn Draco nicht darauf vorbereitet war, sagte eine Stimme tief in seinem Inneren: „Draco Malfoy, sieh dir nur mal an, was du getan hast. Jetzt hast du die einzige Person, die dich auch nur lieben könnte auch noch vor dem Kopf gestoßen. Du bist ein jämmerlicher Versager Draco Malfoy!", diese Stimme hörte sich an, wie die seines Vaters, wenn er ihn mal wieder enttäuscht hatte. Und jedes mal wenn die Stimme wieder kam, war es noch ein bisschen schlimmer.