Ich habe geträumt, dass ich noch zu Hause bin und mein Vater für mich meine Zukunft geplant hätte, welche allerdings har nicht so war, wie ich sie gerne hätte. Er… er meinte ich solle der neue dunkle Lord werden, wozu es dann auch kam. Doch nach einiger Zeit passierte etwas, womit ich nicht rechnete. Die Person, die mir sehr viel bedeutet stand eines Tages vor mir. Hinter mir stand mein Vater, welcher mir zu rief, ich solle diese Person töten. Doch ich konnte nicht. Ich meine verstehst du? Ich konnte doch nicht die Person, die mir alles bedeutet töten! an dieser Stelle unterbrach Draco sich und Harry spürte, dass er ihn jetzt nicht drängen sollte. Nach einigen Minuten fuhr er fort: als mein Vater sah, dass ich nicht in der Lage war, diese Person töten, lachte er mich aus, nannte mich einen Versager und eine Schande für die Familie Malfoy. Dann trat er vor mich und hob seinen Zauberstab. Und tötete diesen Menschen. Denjenigen, der mir wichtiger war, als alles andere. Sie lag da, mit weit aufgerissenen Augen, den Mund noch offen zu einem stummen Schrei, der niemals über die Lippen des Menschen kam, der alles für mich ist.
Malfoy schluckte und wandte sich mit dem Kopf ab, um aus dem Fenster zu sehen und um seine hochkommenden tränen zu verbergen. Harry wartete noch kurz, ob noch etwas kam, doch offensichtlich war Draco fertig. Der Gryffindor war geschockt von dem, was der andere ihm erzählt hatte. „Wer? Draco, wer ist diese Person?“, fragte er ganz leise. Überrascht über den sanften, fast schon zärtlichen Ton den man normalerweise bei Kindern Anschlug stellte er fest, dass er Malfoy soeben zum ersten Mal mit dem Vornamen ansprach. Und es gefiel ihm auch noch. Doch Draco schüttelte sich und als er sich zu Harry umdrehte sah der Gryffindor leichte Tränenspuren und ein trauriges Funkeln in den Sturmgrauen Augen, ehe der Slytherin antwortete: „Du“, damit stand er auf und verschwand aus dem Zugabteil. Zurück ließ er einen verwirrten Harry Potter, dem die Bedeutung der Worte von Draco nur langsam bewusst wurden. Er saß wie versteinert auf seinem Platz, und starrte nach wie vor auf die Stelle wo Draco stand, als er ihm gesagt hatte, dass Harry für ihn, die Person war, die ihm alles bedeutete.
Zur selben Zeit sah Hermine gerade durch das Fenster, welches an der Türe war. Sie sah gerade noch einen vollkommen aufgelösten Draco durch eine Tür verschwinden. Sie entschloss sich, nach Harry zu sehen, als dieser 20 Minuten später immer noch nicht auftauchte. „Ach komm schon Hermine, Harry wird bestimmt irgendwo sitzen und mit jemand ratschen oder seine Ruhe haben wollen" versuchte Ron, der gerade eine Partie Zaubererschach gegen seinen Bruder spielte, Hermine davon abzuhalten. Doch sie hörte nicht auf den rothaarigen Jungen und verlies das Abteil. Sie kam zu der Entscheidung, das sie in dem Abteil, wo sie Harry zurückgelassen hatte, als erstes nachzusehen. Langsam näherte sie sich der Tür um diese zu öffnen. Schon als die Tür nur einen Spalt breit offen war erkannte sie, dass sie Harry gefunden hatte. Er saß auf den Sitzen mit verwirrten und verschwommenem Gesichtsausdruck, während er auf eine Stelle starrte. Vorsichtig näherte sie sich dem Jungen. „Harry?" sprach sie diesen sanft an. Harry, welcher sie anscheinend nicht bemerkt hatte, zuckte zusammen und konnte seinen leisen schreckensschrei nicht unterdrücken.
„Hermine! Was fällt dir ein mich so zu erschrecken?!", da Hermine an Harrys Stimmungsschwankungen und somit auch an seinen kleinen Wutausbrüche gewohnt war, wartete sie kurz bis sich der Schwarzhaarige wieder etwas beruhigt hatte, ehe sie ihm die Frage, wegen der sie überhaupt nach ihm gesucht hatte stellte. „Was ist passiert? Ich habe Malfoy vorhin gesehen, er ist total aufgelöst den Mittelgang des Zuges entlang gelaufen. Harry seufzte innerlich. Entging ihr denn gar nichts? Er wünschte sich das sie es nicht bemerkt hätte und ihn nicht danach gefragt hätte. Doch er wusste, dass er die Wahl hatte zwischen er erzählte ihr davon und sie ignorierte ihn und fand es selber heraus.
So oder so, sie fand es heraus. Also entschloss sich der Gryffendor dazu, es ihr selber zu sagen. Und so erzählte er ihr zum zweiten mal an diesem Tag mit verzweifeltem Gesichtsausdruck was zwischen ihm und dem Slytherin geschehen war. Als er bei Dracos Traum angelangt war, zögerte er verunsichert. Er wusste ja selbst noch nicht, was das alles zu bedeuten hat. Doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte erzählte er ihr auch davon. „Ich bin die Person die Malfoy am meisten bedeutet, dass hat er mir selbst gesagt. Was soll ich denn jetzt tun?" endete er und ließ seinen Kopf auf seine Hände sinken um sich danach durch seine ohnehin schon verstrubbelten Haare zu fahren.
Hermine legte ihm eine Hand auf den Rücken - so wie er kurz zuvor bei Draco - und strich sanft darüber.
„Harry, du solltest mit ihm reden, und zwar noch bevor wir in Hogwarts sind. Ehe es noch jemandem auffällt. Und Ron sollten wir es vielleicht auch noch nicht sagen.", sie nickte ihm aufmunternd zu und bot ihm an, ihn zu Draco zu begleiten. Doch irgendwo tief im Inneren wusste Harry, dass er diese Aufgabe ohne seine beste Freundin bewältigen musste.