Chapter 3 ~ Flashback

347 12 0
                                    

Ich stützte mich mit den Händen auf dem Waschbecken ab und starrte diesem elenden, kleinen Spasten im Spiegel ins Gesicht. Ich hatte tiefblaue Augenringe und meine bekloppten blonden Haare standen von meinem Kopf ab und fielen mir ins Gesicht.

Da draußen stand ein braungebrannter, perfekter Schönling, der mit Sicherheit schon jedes Mädel auf diesem Internat flachgelegt hatte und wahrscheinlich generell total der Mädchen- und auch Jungenschwarm war.

Ich seufzte und merkte, wie eine Träne meine zerfallenen Backen herunterrollte und ins Waschbecken tropfte.

Ich erinnerte mich wage an eine Zeit, mit der ich schon vor langem hätte abschließen sollen. Jedoch wandelte sich dieser durchsichtig bis bläulich schimmernde Tropfen vor meinem geistigen Auge zu sattem rot.

Das ganze Becken war verfärbt und es sah einfach wunderschön aus. In meiner rechten Hand hielt ich auf einmal eine Rasierklinge, die vor Blut nur so tropfte und mein linker Unterarm war übersät mit unzähligen rot gefärbten Strichen. Das Blut floss aus ihnen, wie das Wasser aus einem Hahn. Eins zu eins konnte ich die Gefühle nachempfinden, wie plötzlich tausende schwarze Punkte vor meinen Augen tanzten und meine Sicht verringerten. Der aufsteigende Schwindel, der mich letzten Endes zu Boden riss und das komische Gefühl, in der Intensivstation aufzuwachen, angeschlossen an Geräte, die mich am Leben erhalten sollten.

Ich schüttle kurz meinen Kopf um mich wieder zurück in die Realität zu holen. Die Realität, in der es mir gut ging und ich quiekfidel war.

Von draußen hörte ich Stimmen. Jemand schien sich mit Tim zu Unterhalten. Langsam schlich ich zur Tür, um zu lauschen, konnte aber kein Wort verstehen.

Auf einmal knallte es und es herrschte Totenstille. Waren sie alle drei gegangen oder war Tim noch da?

Würde ich wohl nie erfahren, wenn ich nicht die Tür öffnete. Ich drückte die Klinke runter und öffnete sie ein Stück weit. Kein Mensch zu sehen. Puh. Schwein gehabt.

Kurzentschlossen streifte ich mir die Klamotten bis auf die Boxer vom Leib und legte mich dann ins Bett. Ich dachte noch ein wenig über meine Situation nach, bis ich auch schon einschlief und ins Watte weiche Land der Träume sank.


Kitten - StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt