Hoffnung

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"Wir beide auf einem Balkon in der Nacht. Ich glaub das erinnert mich an etwas." Sagte ich zu Legolas. Leicht lächelnd, als ich an den Abend dachte. Der Abend, als uns zum erstem Mal bewusst wurde, dass da mehr war. Zwischen uns.

"Hier ist es anders. Hier gibt es Sterne. Hier gibt es Hoffnung. " Sagte Legolas. Er hatte viel getrunken, sowie ich. Vielleicht war es gut so. Wenn wir betrunken sind lügen wir uns wenigstens nicht an. Ich hatte keine Angst vor dem, was Legolas sagen könnte. Er hat schon alles gesagt.
"Hoffnung. Dieses Wort ist lächerlich. Wir machen uns immer Hoffnung. Halten uns daran fest. Aber am Ende bleibt nichts mehr übrig. " Sagte ich. Wir wollten immer aus dieser verdammten Höhle verschwinden, aber wir sind immer noch drin. Wir haben sie nie verlassen. Nie wirklich.
"Damals hättest du sowas nicht gesagt. Du hattest immer Hoffnung." Stellte Legolas trocken  fest. Schon wieder dieses Wort. Hoffnung.
"Ich hatte dich. Obwohl du wirklich ein Idiot warst. Das Gefühl nicht alleine zu sein war immer das was mir Hoffnung geschenkt hat. Es ist lächerlich, weil hier  so viele Leute sind. Und ich mich trotzdem alleine fühle. Denn niemand von ihnen wird mich jemals so verstehen wie du es getan hast." Wir waren so unterschiedlich und doch hat uns das was damals passiert war zusammen gebracht. Legolas stand mittlerweile einen knappen Meter neben mir. Ich beobachtete ihn. Wie er den Himmel ansah. Dann blickte er zu mir. Mit seinen stechenden, eisblauen, kalten Augen.
"Alea. Wenn ich dich nicht hasse- "
Er brach ab. Jedoch wusste ich nur zu genau was er sagen würde.

"Liebst du mich?" Fragte ich ihn.  Warum tut er das mit mir. Er sah mich an und sein Blick wurde weich. Es hat sich nichts verändert.
"Wie? Wie könntest du mich lieben? Ich bin eine tollpatschige, änstliche, hässliche Elbin. Die kein Talend für irgentetwas hat. Dich immer angelogen hat. Glaub mir. Du würdest mich nicht lieben. " Warum versteht er es immer noch nicht...
"Das weiß du nicht." Sagte er. Aber etwas distanzierter. Niemand von uns beiden will dieses Gespräch führen. Aber wir mussten es.

"Sieh dich doch mal an. Ein wunderschöner, begehrter Elbenprinz. Niemand wird jemals mit dem Bogen schießen können wie du.
Du warst immer ehrlich. Hast gesagt was du denkst, was du fühlst. Es würde nie funktionieren. " Bitte versteh es doch einfach. Wir sind zu unterschiedlich. Wir würden immer dem Anderem im Wege stehen..

"Denkst du es war mir jemals wichtig wie du aussiehst? Denkst du mir war es jemals wichtig, wie gut du irgentetwas kannst? Du hast mich gerettet. Schon lange bevor  du denkst. Ich vertraue dir, obwohl du mich angelogen hast. Du hast es getan um mich zu beschützen. " Der Alkehol muss auf einer Sekunde auf die andere verflogen sein. Er war nüchtern. Dabei ergab das was er sagte keinen Sinn.

"Dich muss man nicht beschützen." Sagte ich. Ebenso nüchternd. Legolas war der Letzte, der beschützt werden musste.

"Vielleicht ja doch. Vor der Oberflächlichkeit dieser Welt. Es wird gesagt Elben seien reine Geschöpfe. Das sind wir aber nicht. Wir haben auch Fehler. Genau weil wir so vernarrt sind fehlerfrei zu sein. Du hast mich dazu gebracht hinter die Fassade zu sehen." Sagte Legolas.
Es stimmte. Düsterwaldelben sind anders, als die in den anderen Völker in Mittelerde. Und doch kann ich ihn nicht gerettet haben, aber verändert. Da gab es einen gewissen Unterschied.
"Du hast mich verändert. Und ich würde es niemals rückgängig machen." Ich lächelte leicht.

Legolas sagte nichts. Für einen Moment schwiegen wir. Dann sagte ich."Das passiert, wenn man lügt. Irgentwann bricht alles auseinander. Und dann bleibt nichts mehr übrig." Ich guckte ihn nicht an, starrte auf einen Punkt in der Ferne.

"Warum ist dann noch etwas da das uns zusammenhält? Ich meine wir haben allen Grund uns zu hassen und doch..." Legolas brach erneut ab.

"Vielleicht werden wir es verstehen. Aber dafür dürfen wir uns nicht mehr anlügen." Jetzt sah ich ihn wieder an.

"Dann werden wir uns nicht mehr anlügen. Versprochen?"

"Versprochen" Ich lächelte leicht.
Wieder schwiegen wir. Bis Legolas sagte.
"Weißt du als der Pfeil dich getroffen hatte, dachte ich wirklich einen Augenblick er wäre von mir, aber ich war es nicht. Das musst du mir glauben. "

"Natürlich glaube ich dir." Ich lächelte erneut. Legolas fing auch an zu Grinsen. Warum passt es so gut zu uns. Warum muss einer von uns fast sterben, damit wir verstehen, dass wir uns brauchen. Das Grinsen hatte sich in ein Lachen verwandelt. Wir lachten. Alles war so absurt. Und dann fanden wir uns in einer Umarmung wieder. Sein starken Arme hilten mich fest. Ich habe ihn vermisst. Die ganzen Jahre. Und jetzt war er da. Verzeihte mir. Es musste ein Traum sein. Aber es war keiner.

"Wenn dieser Krieg vorbei ist. Finden wir es heraus. Das verspreche ich dir." Flüsterte Legolas.

Ich wurde verband. Ich kann nicht zurrück. Das muss Legolas doch wissen. Doch in diesem Moment verdrängte ich diese Gedanken.
Legolas löste die Umarmung. Wir sahen uns an. Noch halb umschlungen. Ich sah in seine Augen und mir fiel wieder ein, wie fastinierend sie doch sind. Warm und kalt zugleich. Und dann stellte ich mich einfach leicht auf die Zehenspitzen, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn. Es war so Instinktiv, dass keine Angst da war. Es war wie damals. Als ich sein Handgelenk genommen habe und mit ihm diese Klippe runtergesprungen bin.  Es war zu riskant, es war unüberlegt und doch hattes es uns gerettet. Legolas zu lieben war nicht anders. Ich bin gesprungen.
Habe einfach nach meinen Gefühlen gehandelt.

Doch Legolas erwiederte den Kuss nicht und löste sich. Er sah mich unendlich traurig an. "Weißt du Alea. Ich mag dich wirklich. Das werde ich auch immer. Aber...I-Ich kann nicht. "  Und da war das kalte Wasser, das mir die Luft nahm. Es gab kein Ufer.
Ich hatte Tränen in den Augen. Er liebt mich nicht. Er hat mich nie wirklich geliebt. Ich wollte gehen. Ich wollte weinen. Ihn anschreihen, doch ich sagte nur: "Ich verstehe." Man spring. Man Fliegt. Man Fällt. Man kommt auf.

"Das heißt nicht das ich es niemals könnte. Gib mir bitte einfach mehr Zeit..." Fügte Legolas nach einer kurzen Zeit schweigen hinzu.

"Jetzt weißt du wie ich mich immer gefühlt habe. " Am liebsten wäre ich jetzt weggerannt. Dorthin, wo ich Legolas nie wieder sehen musste. Doch ich bleib ruhig stehen. Vielleicht war ich noch zu geschockt, dabei hab ich es von Anfang an gewusst.
"Wir sollten reingehen." Sagte ich noch. Du brauchst ihn. Reiß dich zusammen. Jetzt weiß du wenigstens wo ihr steht. Und doch war meine Sicht von Tränen, die sich in meinen Augen ansammelten verschwommen. Ich hätte es lieber nicht gewusst.

"Es tut mir leid." Sagte Legolas schließlich noch. Er fühlte sich schuldig. Er weiß wie du dich fühlst. Aber das änderte nichts.

"Mir auch. " Sagte ich etwas kalter, ging an ihn vorbei. Wieder in die stickige Halle. Tut mir leid, dass ich noch  Hoffnung hatte.

Zu zweit in der Finsternis ( Legolas FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt