Vergebens

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Er verließ den Raum so schnell,dass ich nichts mehr sagen konnte. Ich war ein paar Schritte zurück gegangen in dem kleinen Raum.

Ich hatte auf Antworten gehofft und doch kamen nur noch mehr Geheimnisse dazu. Ich bin in Gefahr, und wenn ich in Gefahr bin. Wer ist dann noch in Gefahr? Legolas? Mein Bruder? Was weiß mein Bruder? Ich hatte die Besorgnis in seinen Augen gesehen. Wovor hat er solche Angst?

Ein kleiner Teil meiner Welt klappte zusammen. Und ich konnte nichts dagegen tun. Ich musste einfach zusehen. Da ist etwas, das ich nicht weiß. Etwas was allem einen Sinn geben musste. Das letzte Teil vom Räsel. Ich bin so nah dran.

Irgendwie wollte ich weinen. In meinen Erinnerung war er anders. Andrerseits wusste ich jetzt das er lebt. Und das brachte mich dazu Hoffnung zu haben. Doch sein besorgter Blick. Sein leichtes Zittern.

Und da war die Angst. Traurigkeit, Freude, Angst. Ein explosives Gemisch, doch in mir war keine Regung. Die Gefühle in mir hatten sich vermischt und ein ganz neues kreiert. Welches alles andere unterdrückte. Wie in Trance verließ ich die heilenden Hallen. Doch ich wollte noch nicht in mein Zimmer. Ich wollte etwas an der frischen Luft sein. Die Luft tat gut. Sie brachte mich auf andere Gedanken.

Als ich an der königlichen Rüstungskammer vorbei ging sah ich Faramir dort raus kommen.

"Faramir, wo wollt ihr hin?" Fragte ich interessiert, aber nicht neugierig, obwohl ich es war. Was hat er vor?

"Hast du er nicht gehört? Mein Vater will Osgiliat zurück erobern. " Sagte er etwas wütend, aber auch nachdenklich.

"Aber es ist überannt. Das ist keine Möglichkeit, dass-" Faramir hob seine Hand, um mich zu unterbrechen.
Sein Vater kann ihn doch nicht so behandeln! Er ist sein Sohn. Thranduil würde soetwas machen, aber Denethor? Und ich wusste, dass die Antwort Ja war. Denethor würde das tun.

"Ich weiß" Sagte er schließlich. Aber nicht mehr wütend, vielmehr traurig. Ich sah ihn Mitfühlend an, doch meine Stimme war fest.
"Warum? Warum reitet ihr dann in die Arme des Todes." Mein Kopf schüttelte leicht.

"Mein Vater soll wissen, das ich es würdig bin sein Sohn zu sein." Seine Stimme war erhoben. Ich sah ihn bittend an, doch als er meinen Blick trotzsich standhielt wurde ich wütend.

"Das ist törrich. Euer Vater ist euch nicht würdig. Bitte. Boromir starb, weil er leichtsinnig war." Ich war so laut, dass alle anderen in der Waffenkammer uns anstarrten. Vielleicht haben sie das schon von Anfang an getan. Und mir wurde bewusst wie sehr ich mich verändert hatte. Früher hätte ich zusammengezuckt und wäre weggelaufen, doch nun ignorierte ich alle Blicke. Sie waren mir gleichgültig geworden. Ich wusste, dass ich Faramir mit meinen Worten noch nicht überzeugt hatte. Ich senkte meinen Kopf leicht und sprach langsam.
"Er hätte auf mich hören sollen. Er hätte sich verarzten lassen... er... Ich kann seinen Tod nicht ungeschehen machen. Aber ihr sollt ihm nicht ins Grab folgen. " Ich guckte ihn durchdringend an. Bitte geh nicht.

"Diese Entscheidung liegt nicht bei euch. " Ich hörte wie sehr er es bedauerte und damit war das letzte Wort gefallen. Er ging und ich konnte ihn nicht aufhalten.

Zeitsprung

Das Tor öffnete sich, doch nur ein Pferd kam zum Vorschein. Doch dann sah ich, dass es einen Reiter hinter sich her schliff. Faramir.

Die Wachen brachten ihn bis vor den Türen des Tronsaales. Aus dem Denethor, Gandalf, Pippin und andere Wachen kamen. Ich sah den Schock in deren Gesichtern. Ich wollte dich aufhalten... Doch dann sah ich wie er sich bewegte. Ich rannte zu der Liege, und kniete mich hin. Er lebt...noch. Er braucht einen Heiler. So schnell wie möglich. Denethor sprach davon, dass seine Linie ausgelöscht wurde. Das nichts mehr da ist. Pippin rannte zu mir. Er war der erste, der es aussprach. "Faramir lebt." Ich antwortete ihm in Flüsterton "Ich weiß. Er braucht einen Heiler. So schnell wie möglich." Ich stand auf. Denethor stand nun am Gelände und sah in die Ferne. Ich stellte mich neben ihn. Ich sah die riesige Armee vor den Toren. Gondor wird fallen. Ich sah Denethor an. " Euer Sohn ist noch am Leben. Nicht alles ist verloren." Er drehte sich zu mir." Woher wollt ihr das wissen Elbenweib." Sagte er voller Abschaum. Die Orks feuerten Katapulte ab. Es dauerte einen Moment bis ich erkannte, dass es die abgetrennten Köpfe der gefallenden Krieger waren. Eine Hand fuhr zu meinem Mund. Denethor wendete seinen Blick ab. Als er sich umdrehte schlug Gandalf ihm mit seinem Stab ins Gesicht und auf den Rücken. Danach verteielte er befehle. Alles ging so schnell. Die Orks zerstörtem mit ihren Katapulten die Stadt. Ich sah wie die Soldaten die zerstörten Stücke ihrer Stadt in die Orkmasse schleuderten. Die Wächter brachten Faramir weg. Ich rannte zu Pippin. "Folge ihnen. Gehe sicher, dass er versorgt wird." Der kleine Hobbit nickte. Ich atmete kurz aus. Es gibt Hoffnung. Rohan wird zur Hilfe eilen. Und dann dachte ich an Legolas. Bitte komm hier her. Versuchte ich ihm in Gedanken mitzuteilen. Auch wenn es kindisch war. Auch wenn er meilenweit entfernt war. Es beruhigte mich.

Du bist noch zu schwach, um zu kämpfen. Legolas Worte kamen mir wieder hoch. Ich hatte es ihm versprochen. Ich hatte ihm versprochen nicht zu kämpfen.
Doch sollten sie die Stadt stürmen, werde ich kämpfen. Ich werde nicht einfach zusehen. Ich lief dort hin wo die Mauern eingerissen wurden. Die Menschen liefen durcheinander und schrien. Alles war durcheinander. Die Mauer war einfach aufgerissen worden. Ich rief lauthals. "Begebt euch in eure Häuser." Die Leute folgten meinen Anweisungen. Ich sah ein paar Heiler, die den verletzen halfen. Mein Bruder war nicht unter ihnen. Er wird schon auf sich aufpassen. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Überall waren hilflose Menschen. Da war ein Schrei. Ein hoher hilfloser Schrei. Ich blickte um mich herum. Dort war ein kleines Mädchen dass weinen an einer Ecke gekauert war. Ich ging zu dem Kind. So viel Schrecken... soetwas sollte niemand mit so jungen Augen sehen.

"Hallo. Mein Name ist Alea. Ich bringe dich in Sicherheit. " Meine Stimme klang leicht monoton. Ich streckte ihr meine Hand entgegen. Für einen Moment glaubte ich, dass sie mir nicht vertraute. Aber dann streckte sie ihre kleine Kinderhand zu mir aus. Ich hob sie hoch. Jetzt wusste ich nicht was zu tun. Überall waren Menschen. Bis eine Frau mir das Kind aus den Armen riss. Und weg rannte. Es musste die Mutter gewesen sein. Für einen Moment sah ich den Leuten zu wie sie sich in ihre Häuser begaben. Ich brauch eine Waffe.
Mit schnellen Schritt begab ich mich in meine Gemächer. Dort angekommen atmete ich einen Moment durch. Früher hatte ich öfter gekampft. Gegen Spinnen oder Orks die unseren Wald durchquerten. Aber  das war etwas ganz anderes. Hier stand viel mehr auf dem Spiel. 

Ich nahm meine Tasche unter dem Bett. Ich zog mein Schwert aus der Tasche und befestigte es. Mein Blick lag kurz auf der goldenen Krone. Ich werde deine Stadt nicht kamflos aufgeben. Ich zog meine Lederstiefel an. Dann stopfte ich meine Tasche wieder unters Bett und verließ meinen Raum.

Als ich die Hallen verließ hörte ich all die Schreie, Schreie von Orks. Von Menschen. Alle durcheinander. Es dauerte nicht lange bis ich Gandalf fand. Weit unten in der Stadt. Ich rannte so schnell ich konnte zu ihm. Überall waren Bogenschützen. Meine Hand fuhr für einen Augenblick hinzer meine Schulter.  Dort wo eigentlich mein Köcher war. Aber natürlich war er nicht da.

Die Orks kletterten über das Geländer. Sie sind in die Stadt eingedrungen.

Und dann wusste ich, dass ich kämpfen werde. Ich zog mein Schwert. Für einen winzigen Moment schloß ich meine Augen. Es tut mir leid Legolas. Dann setzte ich zum ersten Schlag an.

Zu zweit in der Finsternis ( Legolas FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt