Begegnung

310 26 7
                                    

Sicht des Erzählers:

Die ersten Sonnenstrahlen schienen durch die Baumkronen des Lagers. Ein paar Elben waren schon wach und erledigten ihre Aufgaben. Mit jedem Tag, der verging wurde die Anspannung und die Sorge um Alea größer. Das Lager war wieder aufgebaut. Denithil hatte dafür gesort. Sie hatte die Führung übernommen. Jedem war klar, dass sich etwas ändern muss, dass sie sonst Methor niemals besiegen würden. Nur war Alea in der Falle. Jeder Versuch sie zu retten, hätte ihren Untergang besiegelt.

Der Reiter, der kurz vorm Lager stehen blieb, zog sofort alle Blicke auf sich. Die dunkelblonden Haaren waren zu selten, um sie zu übersehen. Man wusste, wer er war, bevor er überhaupt von seinem Ross steigen konnte. Niemand wusste so richtig, was zu tun war.

Armiras stieg von dem Pferd. Behutsam nahm er seine Schwester und legte sie ein paar Meter weiter auf die schöne Blumenwiese. Alea lag bewegungslos zwischen den kleinen weißen und lilanen Blüten. Sie passten perfekt zu ihrem Kleid. Nur das Blut zerstorte das Bild einer schlafenden Elbe. Es dauerte eine Weile, bis die Elben verstanden.

Dylan rannte zu der Wiese. Er hatte Aleas Namen durch die Luft säuseln hören. In ihm ging so viel vor. Der Gedanke daran, dass sie zurück ist. Raus aus der tödlichen Falle. Er würde sie wieder in seine Arme schließen können. Er würde sie küssen können. Nichts hat er sich sehnlicher gewünscht.

Er blieb abrupt stehen, als er das Blut bemerkte. Langsam ging er zu Alea. Alle Hoffnung war dahin. Er kniete sich zu ihr nieder,um vergeblich nach einem Puls zu suchen.

Der Prinz des Düsterwaldes war mittlerweile erschienen. Auch er war auf das was er sah nicht vorbereitet. Sein Herz fühlte sich taub an. Er musste sich nicht vergewissern, wie Dylan es tat. Er wusste, dass sie fort war. Trotzdem nahm der Prinz seine Augen nicht von ihr. Er hoffte, dass die lilanen Blüten, das letzte waren, was Alea gesehen hatte. Diese Blumen waren besser als die düstere Nacht.

Immer mehr Elben kamen auf die Wiese. Sie hielten alle Abstand. Niemand wollte ihr nah kommen, dazu saß Dylan neben ihr. Tränen fanden ihren Weg von Dylans Augen bis zum Boden.

Niemand wollte sich bewegen. Es war Armiras, der den ersten Schritt machte. Er ging auf Alea zu, als würde er Dylan bestehen wollen, dabei kam er soweit nicht. Legolas spannte seinen Bogen, bevor Armiras auch nur drei Schritte machte.

"Wie könnt ihr es überhaupt wagen hier herzukommen", sagte Legolas bedrohlich. Der Schock ließ in ihm nach. Ihn ihm war nur noch Wut. Giftige, unaufhaltbare Wut.

"Hört mich an. Ich wollte nie auf Methors Seite sein. Alles was ich tat, war um Alea zu beschützen", Armiras sagte es aufrichtig. Seine Augen gingen durch die Menge. So als würde er jemanden suchen.

Dylan sprang auf und hielt sein Schwert nur wenige Zentimeter von Armiras Kehle entfernt. Dylan war unberechenbar. "Das sollen wir glauben? Ihr habt sie verraten und jetzt ist sie tot. Nennt mir einen Grund, warum wir euch nicht töten sollen?" Verlangte Dylan, der sein Schwert noch weiter zu Armiras führte.

Durch die Menge der Elben, die auf die Wiese sahen, bahnte sich eine Elbe mit schwarzem Haar. Nimbrethil zwängte sich so schnell wie sie konnte bis nach ganz vorne. Das Gefühl, das etwas schreckliches passiert ist, entpuppte beim Anblick von Alea als akkurat. Ihr Blick ruhte kurz auf ihr und wanderte dann zu Armiras. Sie rannte auf ihn zu. Dylan nahm sein Schwert zur Seite. Nur wenige Sekunden, bevor Nimbrethil ihre Arme um Armiras schlang.

Der dunkelblonde Elb flüsterte:"Ich habe versucht sie zu retten. Ich habe es wirklich versucht", wiederholte er immer wieder. Nimbrethil sagte ein paar beschwichtigende Worte, die aber nichts brachten. Armiras Augen wurden glasig.

Zu zweit in der Finsternis ( Legolas FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt