Stille

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Im Lage war alles in Hektik. Bald würden wir den Kampf gegen Methor antreten. Ich blieb bei meiner Entscheidung so schnell wie nur möglich voranzurücken. Mit prüfenden Blick betrachtete ich die Kriegsvorbereitungen. Ab und zu glitt meine Hand auf meine Taille, wo der stechende, pulsierende Schmerz des Spinnenbisses sich einistete. Wenn ich jetzt nicht handel, kann ich gar nicht mehr handeln. Ich muss die beschützen, die mir etwas bedeute, denn ansonsten ist jeglicher Schmerz umsonst.

In einem weißen Zelt standen die hohen Elben und Dylan an einem Tisch und diskutierten laut, gebeugt über einen gezeichneten Plan von Methors Festung. Ich saß auf meinem Stuhl und hörte mir alles genau an. Ein Elb sagte, man solle die Armee aufteilen, um von zwei Richtungen anzugreifen. Denithil erwiederte aufgeregt, dass sie nicht stark genug seien.

"Alea muss zu Methor. Am besten ohne sich durchzukämpfen. Jede ihrer Verletzungen ist eine Gefahr für unser Vorhaben", Legolas Stimme riss mich aus meinen fokussierten Gedanken. Unsere Blicke kreuzten sich. Seiner voller Besorgnis und meiner voller Angst, den ich mit Genervtheit versuchte zu übertönen. Jede ihrer Verletzungen ist eine Gefahr. Dann sind wir alle verdammt.

Ich atmete tief ein und stand auf. "Ich werde mich in die Festung schleichen", dachte ich Legolas Gedanken laut zuende. Alle Augen richteten sich auf mich. Sollen sie versuchen mich abzuhalten, aber dies ist unsere einzige Möglichkeit zu gewinnen.

"Alea, ich lasse nicht zu, dich alleine zu lassen. Ich kämpfe an deiner Seite", entgegnete Legolas sofort.

"Nein", antwortete ich standhaft. In seinem Gesicht erkenne ich seine Verwirrung. Ich beachtete es nicht weiter und sah in die Runde, bis meine Augen bei grünen hängen blieben.

"Natürlich", sagte er so sanft und hingabevoll. Dylan lächelte traurig. "Ich werde dich begleiten"

Mein Herz wurde warm und ich musste Lächeln. Die ganzen Jahre im Wald habe ich nicht vergessen. Ich habe neben ihm kämpfen gelernt. Wenn er anwesend bin, denke ich an alles was er mich lehrte. Wie damals im Düsterwald, als wir noch unbedeutende Wächter waren, die niemals geglaubt hätten heute hier zu sein.

Als ich aus dem Zelt fuhr, wollte ich nach Nimbrethil und Armiras sehen, die das Krankenlager vorbereiteten. Jedoch ergriff etwas anderes meine Aufmerksamkeit.

"Dylan... Ihr werdet auf sie aufpassen", sagte Legolas Stimme drohend zu meinem ehemaligen Mentor.

Dylans Stimme war fest:"Ich werde sie nicht im Stich-", Legolas unterbrach ihn.

"Nein davon sprach ich nicht. Ihr müsst bereit sein jeden Preis für sie zu zahlen", erwiderte der Elbenprinz.

Davon ließ Dylan sich nicht einschüchtern und atmete tief durch. "Alea hat es beschlossen. Ich werde sie mit meinem Leben beschützen", versprach Dylan.

An Legolas Gesicht erkannte ich, dass er noch etwas entgegnen wollte, doch er erkannte mich und verstummte. Daraufhin ging er, vermutlich zur Armee. Für ihn es ist nicht einfach. Nach all den Jahren von Vertrauen, welches sich in Misstrauen verwandelte ist die Veränderung schwer. Dieses Vertrauen konnten wir nur langsam wieder aufbauen und jetzt reiße ich diese Mauer wieder ein.

Ich fühlte mich schuldig und beschloss mich zurückzuziehen. Mein Weg führte mich zu einem See, nicht weit vom Lager. Die Oberfläche war ruhig und funkelte. Ein großer Kontrast zum aufbrausende Meer um mich herum. Früher oder später hätte Legolas mich sowieso gehen lassen müssen. Aus ihm wird ein König werden und sicherlich findet er jemanden, der ihn glücklich macht. Das hoffe ich sehr! Aber- der Gedanke traf mich schmerzlich- was wenn ich ihn niemals gehenlassen kann. Weit weg werde ich wissen, dass er glücklich ist und ich... ich werde mich damit wohl abfinden müssen.

Zu zweit in der Finsternis ( Legolas FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt