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Mich weckten die ersten Sonnenstrahlen, die mir warm auf mein Gesicht gefallen waren.
Nicht unbedingt die ersten, aber die Scheiße hat mich geweckt.

"Super. Was ist das eigentlich für ein Müll?!", fauchte ich genervt, während ich mich aufraffte, um danach zu bemerken, dass die dunklen Vorhänge, welche normalerweise im zugegezogenem Zustand die Sonnenstrahlen abhielten, geöffnet waren, anstatt geschlossen zu sein.

"Gut, dann steh ich eben auf", seufzte ich, zog den Dolch aus der Wand und schob ihn zurück in meinen Gürtel.

Ja, richtig gehört.
Da können Waffen rein, auch, wenn's nurn' normaler Gürtel ist.
Ja, auch das richtig gehört.
Ich hab Waffen.

"Einen Dolch... und einen Bogen... mit Pfeilen...", zählte ich auf und warf einen Blick in den Eingangsbereich, in dem sich normalerweise mein Bogen an eine Wand gelehnt befand.
Betonung auf "normalerweise".

"Wo ist mein Bogen?!"

Knurrend ging ich vom Eingangsbereich die Treppen nach oben in den ersten...
Nee, zweiten...
Nee, ersten...
Oder?

"Keine Ahnung. Ist doch eh alles das Gleiche", schnaubte ich und trat ins Schlafzimmer und scannte das Zimmer nach meinen Bogen ab.

Am und im leeren Kleiderschrank war nichts, auf dem verwühlten Bett war nichts, unter dem Bett war nur Staub und eine kleine Spinne, am Nachtschrank war nichts, aber dafür...

"Gefunden!", rief ich und schnappte die Fernkampfwaffe, die auf dem Fensterbrett gelegen hatte.
"Fehlen nur noch... Pfeile... Wo sind die Sachen, die ich brauche, immer?!"

Genervt nahm ich einen Pfeil mit abgebrochener Spitze, welcher auf der Fensterbank gelegen hatte, und spannte ihn in den Bogen.

"Ihr wollt doch sicher sehen, wie ich schießen kann, hab ich recht?", fragte ich, doch bekam keine Antwort, weil ihr Menschen unhöflich seid.
"Ich mach's einfach!"

Mit Pfeil und Bogen in der Hand hastete ich aus dem Schlafraum hinaus in den großen Flur und von da aus die Treppen hoch in den zweiten...
Nee, dritten...
Nee, zwe-...

"Ach leck mich doch", knurrte ich, betrat den staubigen und düsteren Dachboden und kletterte von dort aus durch ein Fenster über die efeubewachsene Wand aufs Dach der Villa, wo mir der Wind über den Körper strich und meine Haare nach hinten weh-...

"Nein, ich wollte Bogen schießen und nicht poetisch sein", meinte ich, während ich den gespannte Bogen Richtung Himmel hielt.

"Da oben fliegtn' Vogel. Wenn ich den treffe... hab ich ihn getroffen und ihr seht, wie gut ich mit dem Bogen umgehen kann.... Jap, genauso machen wir's..."

Mit zugekniffenem Auge visierte ich einen Vogel an, der am blauen Fließ des Himmels seine Kreise zog, doch etwas im Wald zog meine Aufmerksamkeit auf sich.

"Schon wieder ein Reh...?", murmelte ich verwirrt, nahm den Bogen herunter und richtete meinen Blick in den Wald.

Es war wirklich ein Reh, aber ich fragte mich, wieso es so rannte.
In meinen Wald gab es keine anderen Wölfe, die es hätten aufgeschreckt haben können.

"Wahrscheinlich ein junger Fuchs oder das Vieh hat sich erschreckt", meinte ich und wand mich wieder dem Vogel zu,...

...als ich doch wieder etwas großes, dunkelbraunes in meinem Augenwinkel sah.

"Das war kein Fuchs, auch kein Bär oder so was..."

Ein tiefes Grollen drang aus meiner Kehle, bevor ich wieder ins Haus rannte, mir den Bogen über die Schulter warf, zwei Pfeile schnappte und aus dem Hintereingang, welcher direkt zum Waldrand zeigte, trat.

I'm not your Mate!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt