XV

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Mein Kopf tat entsetzlich weh, meine Beine und mein Bauch auch.
Ich versuchte mir den Schlafsand aus den Augen zu reiben, wurde aber von einer Kanüle gehindert, die sich schmerzlichst in meinem rechten Arm bemerkbar machte.

Ich schaute mich um.

Ein verdammtes Krankenhaus.
Ich glaube besser kann die Situation nicht sein. Mein Blick glitt von der Decke zur Seite und mit einem lauten Ächtzen setzte ich mich in diesem, nach Alkohol stinkenden, Krankenhausbett auf.

Neben mir saß meine Mum, rechts von mir mein Dad.
Es kam mir vor wie in einem Film.

Und dann, nach einigen Sekunden, erinnerte ich mich wieder an gestern. Daran wie ich in der Gegenwart von einem Lehrer - nicht nur irgendeinem Lehrer - ausgetickt bin, nachdem Gale meinte, dass er mich flachlegen will.

Dieser Penner.
Ich hoffe es geht im schlecht.

Ich habe anderen bisher nie etwas schlimmes gewünscht. War immer freundlich und hilfsbereit, hielt mich an gewisse moralische Regeln und werde trotzdem als Schlampe beschimpft und wie ein Objekt gesehen.

Verständlich, dass man sich etwas ungerecht behandelt fühlt, oder?

Ein Gähnen neben mir riss mich aus meinen Gedanken.
Meine Mum wurde scheinbar wach und als sie sah, dass es mir halbwegs gut ging und ich wach war, rüttelte sie an meinem Papa, bis er wach wurde.

"Bjørn, Liebling, wach auf. Unser Engel ist wach."
Meine Mum setzte sich zu mir aufs Bett und strahlte mich an, wirkte dennoch traurig.

"Mein Engel musste so viel durchmachen. Rose, Schatz, lass sie doch erstmal richtig wach werden.", mein Dad lächelte mich an und ich lächelte zaghaft zurück.

___

Nach einem ausgiebigen Frühstück vom Bäcker nebenan - den Krankenhausfraß konnte man laut meinem Dad nämlich nicht runterkriegen - wollten meine Eltern wissen, was passiert ist. Als mein Vater Gales Namen hörte, wurde sein Gesicht schlagartig rot vor Wut. Er hatte ihn noch nie wirklich gemocht und nach dem, was mein Ex nun abgezogen hatte, würde er ihm erst recht keine Sympathie hinterherwerfen.

"Dieses verdammte Drecksschwein. Was fällt ihm ein meine Tochter als Schlampe zu bezeichnen, sie so niederzumachen und bloßzustellen und dann noch die Frechheit zu besitzen nach dir zu schauen."

Mein Vater regte sich weiterhin - leider zurecht - auf und lief wie ein gehetzter Tiger durch den Raum, während er immer wieder Schimpfwörter auf finnisch ausstieß, die ich dieses Mal Gott sei Dank nicht verstand.
Alle richteten sich an Gale, soweit konnte ich meinen Vater verstehen.

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Gale war vorhin kurz da und meinte sich entschuldigen zu müssen. Dank ihm hatte ich mich nämlich so sehr aufgeregt, dass ich für eine kurze Zeit bewusstlos geworden war.

Mein Kreislauf kam leider noch nie sonderlich gut mit Krankheiten und Stresssituationen klar.

Eine Frage stellte ich mir jedoch über den ganzen Tag hinweg.

Wie geht es Mister Hiddleston?

Ich wusste nicht warum, aber aus einem unerklärlichen Grund, machte ich mir mehr Sorgen um ihn, als um mich selber.
Alles erschien mir so surreal, erst wurde er wütend, verletzte mich mit Worten, fängt mich dann aber nach meiner Bewusstlosigkeit auf. Zumindest wenn man Laras Worten Glauben schenken konnte.

Denn sie erzählte mir, dass so gut wie jeder mittlerweile mitbekommen hatte, was vorgefallen war.
Laut Gerüchten wurde Gale der Schule verwiesen, nachdem ausgerechnet Mister Hiddleston ihn beim Direx "anschwärzte".

Mein Fazit daraus: Ziemlich viel Drama-Scheisse.

Immer diese Schimpfwörter.

Und dazu kommt noch, dass gerade in diesem Augenblick, als meine Eltern sich von mir verabschiedeten und nach Hause fuhren, mein "Lieblingslehrer" den Raum mit einem "Hi Freya" betrat und sich zögerlich neben mich setzte.

Womit habe ich das verdient?

In Touch - Tom Hiddleston FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt