Kälte füllt die Luft. Alles ist weiß. Weiße Wände. Weiße Decke. Weiße Fließen, glatt und eisig. Inmitten des Raumes steht ein Feldbett, nicht zum schlafen gedacht, nein, die harten Lederriemen erzählen eine viel grausamere Geschichte. Sie sind gedacht um zu fesseln, um jeder Art von Ungehorsam standzuhalten.
Metallene Schränke und Tische stehen hier, in ihnen die unterschiedlichsten Fläschchen und Phiolen mit verschiedensten Substanzen darin, aufbewahrt werden.
Plötzlich geht die massive Metalltür auf und ein Mädchen wird von zwei weißen Gestalten hereingezerrt und auf das Feldbett geschnallt. Sie ist bewusstlos und ihr dunkelbraunes, stumpfes Haar fällt ihr strähnig ins Gesicht. Weitere in weiß gekleidete Gestalten kommen und beginnen in Schränken zu kramen. Sie ordnen Subtanzen, legen Skalpelle und Nadeln bereit. Das Metall klimpert leise. Alles wirkt steril und kalt.
Plötzlich reißt das Mädchen ihre Lider auf. Die schokoladenbraunen, von Panik zerfressenen Augen huschen hektisch im Raum hin und her. Sie weiß, dass sie sterben wird, trotzdem reißt und zerrt sie an dem Leder. Es hält. Es hat schon immer gehalten, das weiß sie und die Gestalten um sie herum wissen es auch und dennoch wagt sie es nicht aufzugeben. Verzweifelt schreit sie nach Hilfe, keiner hört sie, denn die Wände verschlucken jeden Laut.
Die weißen Schatten kümmert es nicht, sie gehen rasch und effizient ihrer Tätigkeit nach ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Mitleid ist schon vor langer Zeit aus ihren eisigen Herzen verschwunden und von einer grausamen Falschheit und vielleicht auch ein wenig Wahnsinn ersetzt worden. Das Bild verschwimmt vor meinen Augen.Im nächsten Moment ist wieder alles scharf. Unmenschliches, schmerzverzehrtes Gekreische hallt unaufhörlich durch den Raum. Die weißen Wände scheinen das Grauen, dass da geschieht geradezu aufzusaugen. Man kann die Gesichtszüge der weißen Schatten nicht erkennen, doch man spürt den brutalen Durst nach Wissen, vielleicht war da auch ein wenig Größenwahn in ihren seltsam, glänzenden Augen zu erahnen.
Dem Mädchen ist das Grauen und die unmenschlichen Taten der Weißen praktisch ins Gesicht geschrieben. Die aschfahle Haut glänzt vor Angstschweiß. Aus ihrer Nase tropft Blut und verunziert das hellblaue Laken. Die blutunterlaufenen Augen zucken vor Panik im Raum herum, such längst nicht mehr nach Rettung, nur noch nach Erlösung. Aus den tiefen Schnittwunden auf ihrem gesamten Körper quillt unaufhörlich Blut und bildet stechend rote Lacken auf den weißen blanken Fließen. Der Schatten neben ihr redete ihr beruhigend zu, die Lust an der verübten Gewalt nur mühsam von der tröstenden Falschheit in seiner Stimme überdeckt.
Doch das Mädchen hört es nun sowieso nicht mehr. Erdrückende Stille legt sich um diesen Ort des Schreckens. Sie ist tot. Die blicklosen Augen starren unaufhörlich in die eisige Leere. Einzig der gequälte Zug ihrer Lippen deutet noch auf den unerträglichen Schmerz hin, den sie erlitten hatte.Ich schreckte hoch. Das Grauen dieser Bilder saß mir noch in den Knochen. Ich kniff gequält die Augen zusammen um diese brutalen Szenen zu vergessen. Es war nur ein Traum. Ein verfluchter Traum, der verdammt echt wirkte. Aber er war es nicht, denn ich war ja nun aufgewacht.
Als ich die Lider erneut öffnete, starrte ich direkt in die schokoladenbraunen, blutunterlaufenen Augen des toten Mädchens. Ihr Gesicht war so nah an meinem, ich konnte schwören ich spürte ihren Atem an meiner Haut. Ich konnte einen entsetzten Aufschrei nur mühsam unterdrücken. Ihre fahle Haut schimmerte bleich im Mondlicht, das durch das Fenster über meinem Bett direkt in ihr von Angst gezeichneten Gesichtsausdruck.
"Hilf mir...", flüsterte sie, so leise, dass ich es nicht gehört hätte, wäre sie nicht Zentimeter von mir entfernt. Verzweifelt wollte ich zurückweichen, doch ich war wie gelähmt vor Angst. Ihre blutigen Augen blickten unaufhörlich starr in die meinen, als sie plötzlich schrie: "Hilf mir!"
Sie schrie immer wieder, so laut, dass ich meine Handflächen gegen meine Ohren presste und die Augen erneut zukniff um ihrem eisernen Blick zu entkommen. Doch ihre Stimme hallte immer lauter in meinem Geist wider. Bitte, bitte, dachte ich nur, sei still! Und plötzlich war es das. Ich genoss die Stille als ich vorsichtig die Augen öffnete und sie Gott sei Dank verschwunden war. Erleichtert starrte ich auf die blasslila Tapete meines Zimmers.
War es selbstsüchtig? Nach all dem Grauen, das sie erlebt hatte, hatte ich sie einfach weggeschickt. War ich echt so herzlos?
Blödsinn, was redete ich da? Es war nur eine Halluzination gewesen, zwar eine verdammt heftige, aber dennoch nur eine Halluzination, es war nicht real gewesen, egal wie echt es gewirkt hatte. Es war nicht wahr, lediglich ein böser Traum.Hallöchen! :D
Hier ist ein neues Kapitel:) Ich hoffe es hat euch gefallen^^
WOW.. soviel Reads.. DANKE an alle meine Leser und Voter :D
Ich liebe eure Kommis, danke dafür ;D
Es freut mich immer wieder die zu lesen^^
Was haltet ihr von diesem Kapitel? Oder allgemein von dem Verlauf der Geschichte?
Wie denkt ihr geht es weiter? ;)
Ich freue mich natürlich wieder über alle Votes und ganz besonders Kommis<3 ;DLG <3 <3
Lyss

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Real Dreamer
FantasyWas würdest du tun, wenn du nicht zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden könntest? Und wenn du dann herausfinden würdest, dass deine Träume, nicht nur Träume sind... Naomi ist nicht wie andere Mädchen. Sie hat seltsame Träume und sieht Dinge...