1. Kapitel

250 21 0
                                    

"Mami, Mami, schau mal! Der alte Mann da! Warum ist er so traurig?", fragte das kleine Mädchen seine Mutter. Diese sah in die Richtung, in die die Kleine aufgeregt zeigte. Die orange goldenen Locken des Mädchens wippten auf und ab, weil sie nicht ruhig stehn konnte und immer hin und her hüpfte.

"Ich sehe keinen Mann, mein Schatz. Das bildest du dir nur wieder ein."

Ihre Stimme wirkte bedauernd, fast schon genervt. IhreTochter schaute betreten zu Boden.  Sie hatte ihre Mutter wieder enttäuscht.

"Aber da steht er doch! Neben dem Baum,Mami", versuchte es die Kleine noch ein letztes Mal. Die Frau betrachtete verärgert ihre Umgebung. Hoffentlich bemerkte keiner diese peinliche Szene. Was musste auch ausgerechnet ihr Kind  nicht ganz richtig im Kopf sein...

Erleichert stellte sie fest, das keiner der Leute stehen geblieben war um sie zu begaffen.

Die Beiden waren gerade im Park am Spielplatz. Es wäre doch vielleicht hilfreich wenn ihre Tochter einmal in ihrem Leben echte Freunde finden könnte und sich nicht dauernd mit ihren Phantasiefreunden beschäftigen würde. Ihre Mutter war nämlich der Ansicht, dass sie allmählich zu alt dafür wurde.

"Da ist keiner! Kannst du dir nicht endlich mal richtige Freunde suchen?"  Der genervte Ton der Mutter ließ die Kleine erschrocken zusammenzucken.  Ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen. Gleich würde sie anfangen zu weinen. Die Erwachsene erschrak, sodass sie gar nicht merkte wie der Blick ihrer Tochter in die Leere glitt.

"Nein, nein Schatz ist schon gut. Nicht weinen. Es tut mir leid. Das ist meine Schuld sei nicht traurig, bitte."

Die flehende, reuevolle Stimme der Frau hätte das Kind vielleicht aufgemuntert, aber es war mit dem Geist an einem völlig anderem Ort.

"Schatz?" , fragte sie besorgt. "Ist alles in Ordnung?"

Das kleine Mädchen zeigte keine Reaktion. Sie war völlig... versteinert.

"Naomi?!", schrie die Frau völlig aufgelöst, packte die Kleine bei den Schultern und versuchte sie in die Realität zurückzuholen. Nichts geschah.

"Naomi!"

Die Stimme hallte in meinem Kopf wider als ich in mrinem Bett aufwachte.  Erschrocken riss ich die Augen auf und versuchte mich zu beruhigen. Nur ein böser Traum. Die Visionen kommen nicht zurück. Mir gehts gut, redete ich mir ein. Es half auch, denn mein Atem beruhigte sich, bis ich ihn sah.

Lässig stand er an der Wand gelehnt da, was dafür sorgte, dass mein Herz schneller schlug. Ich wusste doch ich hatte ihn mir nicht eingebildet!

Dann plötzlich wurde mir etwas klar. Er stand mitten in meinem Zimmer. Wir durften nicht in die Zimmer der anderen Patienten, schon gar nicht Jungs ins Mädchenzimmer und auf gar keinen Fall bei Nacht! Was machte er also hier?

Real DreamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt