Kapitel 5 - Tour

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Kapitel 5 - Tour - PoV Maudado:

Die Stimmung lockerte sich, als O-Saft das Autoradio anschaltete. Einer dieser typischen, viel zu oft gespielten Chart-Hits veranlasste ihn sogleich dazu, mit zu grölen. Ich musste loskichern und drehte meinen Kopf, nur um zu sehen, wie Simon einen epischen Headbang machte. ,,DEEES-PAAAA-CI-TOOO!",schallte das Auto, und die gute Laune riss mich mit. Mit 80 Kilometer pro Stunde und mehr fuhren wir über die Hauptstraße, nahmen ein oder zwei dunkelgelbe Ampeln mit, bevor wir nach einigen Kreuzungen rechts abbogen. "Ihr wisst nicht, wie sehr ich mich auf euch gefreut habe...",murmelte ich glücklich. O-Saft grinste mich an und ich spürte einen eisigen Blick im Nacken. Irgendetwas brachte Micha dazu, sich seltsam Fabi und mir gegenüber zu benehmen. "Alkoholische Getränke müsste ich noch zu Hause haben, es sei denn, ihr braucht 'was Bestimmtes. Hab' zum Glück den Supermarkt direkt um die Ecke." Mit diesen Worten wurde der Wagen langsamer, ich schaltete das Radio per Knopfdruck aus und der Fiat rollte eine gepflasterte Einfahrt zu einem kleinen Haus empor. Gespannt stiegen wir aus dem Auto und ich besah mir Fabis Heim genauer. "Sieht echt gemütlich aus!",staunte ich und nahm Fabi meinen Rucksack ab. Auch Lukas und Simon sahen sich um, nur Micha stand etwas abseits und musterte mich skeptisch. Als er meinen verwirrten Blick bemerkte wandte er sich ab und besah sich die Umgebung. Ich würde aus ihm einfach nicht schlau, doch das würde sich sicherlich noch klären. Mit einer ausladenden Handbewegung bedeutete Fabi uns, ihm zu folgen. Wir stiegen die drei Granit-Stufen hinauf und folgten dem Hauseigentümer. Der Flur war nicht einheitlich gestrichen, sondern Mosaikmäßig in den verschiedensten Farben der Sonne gestaltet. Eine helle Garderobe war bei der Tür platziert, was das Farbenspiel nicht wirklich störte. Favi schleuderte seine abgenutzten Chucks von seinen Füßen und rief: ,,Willkommen, Mongos!" Ich musste lachen, als Lukas die Arme hob, um zu jubeln und Simon sich dabbend im Kreis drehte. Und wieder stand Micha unbeweglich da, starrte zwischen Fabi und mir hin und her. ,,...was hast du nur?",murmelte ich leise.

In der kleinen Küche hatten Fabi und ich uns auf die Anrichte gesetzt, Micha hockte auf dem Küchentisch und Simon und Lukas hatten sich die Stühle geschnappt und so saßen wir in einem Kreis. Ich hatte meinen Kopf auf Fabis Schulter gelegt und döste, was Lukas sofort mitbekam und rief: ,,Maudado ist vor-Mitternacht-hochladen! Der Schläfer..." Vielstimmiges Kichern ließ mich hochfahren und gähnen. ,,Jaha...",murmelte ich. ,,Aw!",ließ Fabi verlauten und knuddelte mich. ,,...du bist wirklich der Inbegriff von Niedlichkeit!" Er ließ mich los und sprang auf. Wisst ihr was? Wir gehen jetzt los, zum Englischen Garten, einem tollen Ort hier!" Wie kleine Kinder folgten wir ihm. Nach kurzer Zeit liefen wir Richtung S-Bahn-Station und lösten am Bahnhof in Sekundenschnelle Tickets. Hibbelig, wie Simon war, hüpfte er neben Micha umher, welcher ihn etwas genervt von der Seite her ansah. Ich stellte mich zu Micha und murmelte: ,,Was hast du denn?", doch ich erhielt keine Antwort. Er sah mich kurz an und dann wieder zu Simon. ,,Du weißt doch, wenn was ist, kannst du es uns ruhig anvertrauen!" Keine mir so stark erhoffte Reaktion wie zu antworten trat ein. Ich schüttelte langsam und traurig den Kopf, drehte mich um und ging zurück zu Fabi. Was zum Teufel war nur mit Micha los?

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