Lukas PoV:
Der Gedanke, mehr zu wissen, als er wusste, war seit dem Beginn unseres Treffens wieder da. Das Verlangen zu haben, es wieder zu tun, ihm nahe zu sein, so, dass er nichts davon wissen würde. Diese Gedanken schmerzten und taten doch gut, waren zwanghaft und doch freiwillig. Ich wusste, dass mein Drang, den ich die letzten zwei Jahre unterdrückt hatte, ein verbotener Eingriff in die Privatsphäre anderer war. Und doch wollte ich ihm nahe sein - Ihm, Simon, Schlingel - der Name war mir egal, nur er an sich nicht... ,,Du bist doch krank...",wisperte ich merkwürdig stolz, als ich die Kamera in meinem Rucksack betrachtete. Liebevoll strich ich mit meinen Fingern über die Hülle. Eines meiner größten Schätze, welche mir oft schon treue Dienste geleistet hatte. So viele Fotos von ihm hatte ich auf SD-Karten gespeichert, doch viele waren mir weit nicht genug. Ich kannte seine Vorlieben, seine Schlafhaltung, seinen Tagesablauf wie mein eigenes Leben. Ich kannte seine Hobbys, sein dunkelstes Geheimnis, seine Abhängigkeit. Sein kleines Geschäft und gleichzeitig sein Überleben. Oft hatte ich ihn beobachtet, ohne ihn zu fotografieren, doch mit der Zeit wollte ich mehr von ihm, mehr als nur Bilder von seinem Körper, ob bekleidet oder nicht. Immer mehr, mehr als nur Fotos. Einen Kuss, Sex. Mehr. Man kann es als kranke Leidenschaft abtun, natürlich. Doch... es war für mich fast wie eine Droge, ja, er war meine Droge. Eine der Sorte, die man nicht einfach absetzen konnte. Ich kicherte leicht, bei dem Gedanken, wie nahe ich Simon gestern war. Jemand kam den Gang entlang, ruckartig stand ich auf und schob den Rucksack zu meinem Schlafsack zurück. Keine Sekunde später öffnete Micha die Tür des kleinen Gästezimmers. Er lächelte merkwürdig kalt. ,,Hallo, Lukas. Ich wusste, dass ich dich hier finde, hier, wo du deine Schätze hast." Er zog die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen. ,,Komm schon, ich weiß Bescheid. Darf ich sie sehen?" Immer noch war ich wie erstarrt, wie ein kleines Kind, welches gerade bei einem Vergehen ertappt worden war. Micha drehte mit einer flüssigen Handbewegung den Schlüssel im Schloss um und kam langsam, wie ein lauerndes Tier, auf mich zu. ,,Komm schon, nur ein paar Bilder, deine Kunst interessiert mich sehr." Woher wusste er von den Bildern? Ich konnte doch nicht... Simon... nein... Meine Hand umschloss dennoch den Rucksack und zog ihn zu mir her. ,,Welche willst du sehen...?",fragte ich lächelnd, als ich die Kamera einschaltete. ,,Die Besten, Stalker." Er nahm mir die Kamera aus der Hand und betrachtete die letzten Fotos. ,,Die sind aber alt... Man erkennt deinen Schatz ja gar nicht.",kommentierte er. Ich nickte verhalten. ,,Zwei Jahre. Eine viel zu lange Zeit. Du Ärmster, warum hast du aufgehört?" Er wandte seinen Blick vom Display ab und sah mich mit einem durchdringenden Blick an. Ich biss mir auf die Unterlippe und sah beschämt zu Boden. ,,Es ist falsch, was ich mache. Ich will nicht noch mehr-" Er unterbrach mich unwirsch und meinte: ,,Falsch? Nein. Es ist toll, es ist dein Werk! Mach' weiter, los!" Ich lächelte und nahm die Kamera wieder an mich. ,,Werde ich, keine Angst.",wisperte ich und strich vorsichtig über den Rand des Objektivs. ,,Unser kleines Geheimnis, oder?",grinste Micha und stand langsam auf. ,,W-wohin gehst du?",fragte ich verwirrt und folgte ihm mit meinen Blicken. Er lacht leise. ,,Ich muss Maurice beruhigen, der haut sonst ab..." Doch ich hörte nur halb zu, war wieder besessen von der Lust, meine Leidenschaft weiter zu leben. Simon musste sich nicht schämen, mit einem Körper wie seinem... Ich starrte auf das Bild, welches eines der letzten Aufnahmen gewesen war. Ich hatte sie gemacht, mit größter Sorgfalt. Ich erinnerte mich daran, als er nach diesem Unwetter geduscht hatte. Seine geschlossenen Augen, das nasse, schwarze Haar, die gefalteten Hände. Im Schneidersitz, wie er dort unter dem warmen Wasser saß und die Zunge herausgestreckt hatte, um die kleinen Tropfen des Wassers aufzufangen. Und ich hatte diesen Moment aufgefangen. Für die Ewigkeit, nur für mich. Ich brauchte neue Bilder. Doch jetzt, wo ich ihm so nahe wie noch nie war... Wollte ich mehr, mehr als je zuvor.
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Well, ich war ja ewig nicht aktiv... I'm su sowwy... T^T"! Wie gesagt, auch der Rest bekommt noch seine Vergangenheit, auch wenn diese wohl nicht die rosigste ist~ Und auch O-Saft hat wohl was zu verbergen uwuAchso, wer checkt die Anspielung mit Schlingels kleinem Handelsgeschäft~? xD
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Friends [Mongoclan-FF]
FanfictionGeänderter Titel! - „Die Freunde die du hast, sind es nicht. Oder willst du einen Stalker, einen Drogenjunkie und ein Monster als Freunde haben?" - Traue niemandem, vertraue niemandem etwas an - denn sonst ist es bereits zu spät. Irgendwo hat doch j...