23. Dezember 2008

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Rain zupfte an ihrem Schal herum und sah sich jeden Menschen, der an ihr vorbei ging ganz genau an. Ihr war langweilig, kein Wunder, sie und Hermine standen nun schon seit einer halben Stunde im Ankunftsbereich des Flughafens London Heathrow, Terminal 5, und warteten auf Hermines Eltern.

Jetzt endlich kamen die beiden durch die Tür aus dem Bereich wo die Koffer ausgegeben wurden und winkten auch, sobald sie ihre Tochter und Enkeltochter sahen. Rain lief los und sprang in die Arme ihres Großvaters, der sie amüsiert begrüßte und dann wieder auf den Boden setzte, bevor er Hermine einen Kuss auf die Wange drückte.

"Tut uns leid, dass es so lange gedauert hat, aber unser Koffer war natürlich einer der letzten, die rauskamen...", entschuldigte sich ihre Mutter bei Hermine und zog sie dann in eine Umarmung.

"Hey, Mum." Hermine lächelte und wandte sich dann an ihren Vater. "Komm, gib mir den Koffer. Wie war die Reise?"

Sie verließen den Flughafen und Hermines Eltern erzählten von der langen Reise aus Australien nach London. Die beiden kamen lang nicht so häufig nach England, wie sie es gern getan hätten, aber der Weg war einfach zu weit. Allerdings hatten sie ihr ganzes Leben mittlerweile in Australien. Sie überlegten aber, ob sie in einigen Jahren, wenn sie beide in Rente gehen würden, wieder nach Großbritannien zurückkehrten.

Peter Granger war groß und dünn, hatte schütteres grauweißes Haar und trug eine Brille, entsprach also dem Bild des perfekten Großvaters. Er liebte Kreuzworträtsel und klassische Musik und hielt nicht viel von moderner Kunst. Jean Granger war nicht klein, aber auch nicht besonders groß, hatte mittlerweile aufgegeben, ihre Haare zu färben und trug dementsprechend graue Locken auf dem Kopf. Sie hasste es, eine Brille zu tragen und nutzte sie wirklich nur dann, wenn sie die Daily Mail las und das tat sie jeden Tag zwischen siebzehn Uhr und siebzehn Uhr fünfundvierzig, bei einer Tasse Tee.

Alles in allem konnte man also sagen, die Grangers erfüllten alles, was ein paar Großeltern ausmachte. Ganz im Gegensatz zu Narzissa Malfoy, der sie in drei Tagen begegnen würden. Davon wussten sie allerdings noch nichts, ebenso wenig, wie von dem jungen Mann, der in Hermines Küche saß und die Kochtöpfe bewachte (auch wenn er keine Ahnung hatte, was er tun würde, sollte tatsächlich etwas schief gehen - vermutlich würde er dann mit dem Zauberstab wedeln und hoffen, dass sich das Problem von allein löste und/oder Hermine zurückkam).

Die Unwissenheit ihrer Eltern plante Hermine jedoch in Kürze zu verabschieden, und zwar genau...

"Wollt ihr die U-Bahn oder das Andere?", fragte Hermine ihre Eltern und warf einen Blick zum Heathrow Express, der mit einer anderthalb stündigen Heimfahrt quer durch London winkte.

"Du weißt, wie sehr ich es verabscheue, Liebes, aber ich bin so müde, dass ich heute sogar dein Kamin-Magie-Dings ertrage.", seufzte Peter und man sah ihm an, wie wenig er das Reisen mit Flohpulver schätzte. Jean nickte zustimmend.

"Dann müssen wir allerdings noch ein kleines Stück laufen, der nächste öffentliche Zaubererkamin ist eine gute halbe Meile entfernt." Das hatte Hermine vor zwei Tagen im versteckten magischen Teil der Nationalbibliothek nachgeschlagen.

"Ach was, ein paar Minuten zu Fuß, das schaffen wir schon, nicht?" Jean lächelte.

"Ja, ein bisschen Bewegung wird uns nach dem langen Flug sicher guttun.", stimmte auch ihr Mann zu und sie machten sich auf den Weg.

"Es gibt da sowieso noch etwas, was ich mit euch besprechen wollte.", begann Hermine, als sie einige Minuten schweigend die Straße entlang gegangen waren. Nun ja, Hermine hatte geschwiegen, Rain hatte ihren Großeltern alles von der Schule und von ihren Freunden erzählt. Hermine war jedoch, wie auf glühenden Kohlen und wollte jetzt unbedingt Klarheit schaffen, denn sie wollte auf keinen Fall, dass Rain ihren Eltern alles über die neue Familienkonstellation erzählte. Das wollte sie gern selbst machen. Also deutete sie auf eine Eisdiele etwas weiter vorn.

Rain (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt