Es waren zehn Minuten vergangen und Draco blätterte immer noch sprachlos durch die Zeichnungen, unter denen immer und immer wieder glückliche Familien, bestehend aus einem kleinen, blonden Mädchen, einer Frau mit wirren Locken und einem Mann, dessen Aussehen sich veränderte. Anfangs hatte er mal braune, mal blonde Haare, mal grüne, mal blaue Augen, war manchmal dick, aber meistens schlank und trug, warum auch immer, auf den meisten Bildern karierte T-Shirts und kurze Hosen. Später hatte sie dann immer häufiger sein Gesicht durch ein Fragezeichen ersetzt.
Harsch fuhr er sich mit der Hand durchs Gesicht.
"Danke.", versuchte er zu sagen, aber es blieb bei einem Krächzen. Rain lächelte. Hermine griff nach dem Stapel und begann, darin zu blättern.
"Was machst du da?", fragte Draco sie verwundert.
"Ich suche eine bestimmte Zeichnung, die ich dir zeigen wollte.", meinte Hermine. "Mach vielleicht ein anderes Geschenk auf, bis ich hier durch bin dauert es eine Weile."
Draco nickte und besah sich die beiden anderen Geschenke, bevor er sich entschloss, zuerst das kleine Paket zu öffnen. Es war mit dem Papier verpackt, das Hermine genutzt hatte. Er war neugierig, auch wenn sie gesagt hatte, dass es nichts großartig einfallsreiches war. Als er es geöffnet hatte, musste er lachen.
"Ernsthaft, Hermine? Eine Krawatte?", fragte er. Sie kniff beleidigt die Augen zusammen.
"Das ist nicht irgendeine Krawatte.", erklärte Jean lächelnd. Sie war stolz auf ihre Tochter, dass sie diesen Schritt getan hatte. "Sie gehörte Emerson Handley, der im 17. Jahrhundert in London lebte. Er gab sie seiner ältesten Tochter als Brautgeschenk für ihren Auserwählten. Und ihr Mann gab sie an die gemeinsame Tochter weiter, die es wiederum ihrem Ausgewählten Mann schenkte. Und so kam die Krawatte zu meiner Mutter, die sie meinem Vater schenkte. Ich schenkte sie Peter und heute hat Hermine sie dir geschenkt."
"Ich weiß, wir hatten das Thema Hochzeit schon und ich will nicht daran rühren.", sagte Hermine während Draco ehrfürchtig über die Krawatte strich, die plötzlich von einem Klischee-Geschenk zu etwas Besonderem geworden war. "Aber wir sind zusammen und ich möchte, dass wir das bleiben, für Rain und natürlich auch unseretwegen. Und egal, ob wir uns irgendwann wieder trennen oder für immer einfach so zusammen sind oder tatsächlich irgendwann heiraten, du gehörst zu meiner Familie und deshalb soll die Krawatte dir gehören. Bis zu Rains achtzehntem Geburtstag."
Draco lächelte Hermine an und küsste sie dann auf die Stirn.
"Danke, das bedeutet mir...sehr viel.", meinte er.
"Ich weiß übrigens, wie sehr du Krawatten hasst." Hermine grinste. "Und ich weiß auch, dass du recht regelmäßig welche tragen musst. Und deshalb war ich bei Madame Malkins und habe die Krawatte etwas...aufstocken lassen."
"Du hast ein Jahrhunderte altes Erbstück verzaubert?", fragte Peter jetzt entsetzt.
"Ich habe es lediglich einem Zauber unterziehen lassen, dass sie niemals zu eng und niemals zu weit sitzt, sondern immer genau so, wie es dem Träger am liebsten ist.", rechtfertigte sich Hermine. "Und sie bindet sich selbst, weil mir ein Vögelchen namens Nadia gezwitschert hat, dass mein Freund es nicht allein kann."
Sie grinste.
"Ich habe es mittlerweile gelernt.", empörte sich Draco.
"Und würdest du dich manchmal dazu herablassen, Muggeltechnologie zu nutzen, hättest du es mithilfe eines YouTube-Tutorials und ein wenig Üben innerhalb von zwanzig Minuten gekonnt.", konnte Hermine sich einen besserwisserischen Kommentar nicht verkneifen.
Draco warf ihr einen verwirrten Blick zu (Was war denn bitte ein YouTube?), lenkte dann aber vom Thema ab, indem er fragte:
"Hast du das gefunden, wonach du gesucht hast?"
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Rain (Dramione)
FanfictionNiemals hätte sich Hermine erträumt, dass ihr so etwas passiert. Nicht ihr, dem streberhaften, braven Schulmädchen. Aber jetzt ist es geschehen. Fast der komplette Jahrgang hat das letzte Schuljahr wiederholt und am Ende gab es eine entsprechende Ab...