"Ja, genau, hier rein. Und jetzt hier drüben durch."
"Autsch. Warum ist die so spitz?"
"Hast du dir weh getan, Daddy?"
"Naja, du musst ja auch durch das Fleisch durch kommen."
"Komm Rain, wir lassen die beiden allein."
"Genau, raus hier, diese Küche ist zu klein, für vier Leute."
"Darf ich auch gehen?"
"Nein, du bleibst schön hier."
"Warum muss ich das machen?"
"Du hast gesagt, du kannst das. Außerdem kann ich das nicht mehr sehen."
"Hier durch?"
"Ja, genau, bis hier runter."
"Und jetzt einfach einen Knoten rein?"
"Nein, du musst es vernähen."
"Ernsthaft? Wie geht das?"
"Natürlich nicht, das war ein Witz. Verknote es einfach, dass es nicht aufgeht."Hermine lauschte mit leicht gerunzelter Stirn dem Gespräch aus der Küche, als sie mit noch feuchten Haaren aus dem Bad trat.
Kurz wedelte sie einmal mit dem Zauberstab, sodass ihre Frisur nicht mehr feucht war. Dafür sah sie jetzt aus, als hätte sie seit einem Monat keine Bürste mehr gesehen. Also so, wie in ihrer Schulzeit.
Als sie das Wohnzimmer betrat, entdeckte sie ihren Vater und Rain, die lachend auf dem Sofa saßen und sich Bilder auf seiner neuen Digitalkamera an. Rain war total fasziniert davon, sich die Bilder direkt auf der Kamera anzuschauen. Sie kannte nur die Zaubererkameras, die die Bilder sofort ausspuckten oder die Kameras mit Film, bei denen es ewig dauerte, bis die Bilder entwickelt waren.
Hermine fand ihre Bürste auf einer Kommode und begann damit, Ordnung in das Nest auf ihrem Kopf zu bringen. Zum wiederholten Mal nahm sie sich vor, in ihren Büchern nach einem Kämmzauber zu suchen, aber irgendwie vergaß sie es immer, wenn sie dann mal wirklich in einer Bibliothek war.
Schließlich hatte sie ihre Mähne gebändigt und warf einen Blick in die Küche, wo Draco über den Truthahn gebeugt dastand und ihre Mutter um ihn herum wuselte und ihm Anweisungen gab. Hermine musste grinsen und beobachtete das Szenario.
Schließlich richtete sich Draco auf und wusch sich die Hände, während Jean den fertigen Truthahn in den Kühlschrank stellte und kurz aufschrie, als sie die magische Vergrößerung entdeckte, die Hermine extra für den riesigen Vogel gemacht und vergessen hatte, ihre Mutter vorzuwarnen.
Schließlich war auch das Essen für morgen vorbereitet und sie widmeten sich dem Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbaums. Den ersten Teil erlaubte Peter, dass er von Draco mit Magie erledigt wurde, beim zweiten Teil war Jean streng dagegen. Und eigentlich hatten alle Lust, den noch etwas kahlen Baum mit Glaskugeln und Strohengeln zu behängen. Das war dann auch ihre Beschäftigung bis Jean in der Küche verschwand, um das Abendessen vorzubereiten. Rain und Peter vertieften sich wieder in Fotos aus Australien (Rain wollte unbedingt ein Krokodil oder ein Känguru sehen, ein Koala wäre auch okay).
Draco hingegen wollte einfach nur auf gar keinen Fall wieder in der Küche helfen müssen und so lud er Hermine auf einen Spaziergang ein, was sie zwar augenverdrehend, aber dennoch gern annahm. ("Sehr romantisch, Draco, wirklich. Am Heiligen Abend durch das schneefreie, etwas regnerische, kalte, abgasverseuchte London.")
Also liefen sie wenig später (Hand in Hand - um jedes Klischee mitzunehmen) die Straße herunter. Ihr Atem gefror in der kalten Luft, mit Anbruch der Dunkelheit waren die Temperaturen nochmals gefallen und lagen jetzt irgendwo bei null.
"Ziemlich kalt.", murmelte Hermine in ihren Schal hinein.
"Aber auch irgendwie schön.", ergänzte Draco.
"Aber auch irgendwie schön.", bestätigte Hermine und sah lächelnd zu ihm herüber. Schweigend und jeder in seinen Gedanken versunken erreichten sie schließlich den Park. Es war Draco, der irgendwann die Stille brach.
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Rain (Dramione)
FanfictionNiemals hätte sich Hermine erträumt, dass ihr so etwas passiert. Nicht ihr, dem streberhaften, braven Schulmädchen. Aber jetzt ist es geschehen. Fast der komplette Jahrgang hat das letzte Schuljahr wiederholt und am Ende gab es eine entsprechende Ab...