Prolog

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Ich laufe vor dem Büro im vierten Stock wie ein Tiger vor den Gitterstäben seines Käfigs hin und her. Wie ein Mantra murmle ich den Text vor mich hin und raufe mir währenddessen meine langen roten Haare. Als ich vor einem halben Jahr dieses Angebot bekam, hätte ich nie geglaubt, dass ich es so weit schaffen könnte.

„Hey! Du! Du, mit den roten Haaren! Warte mal kurz!"

Ein etwa 40-jähriger Mann rennt auf mich zu und stoppt erst unmittelbar vor mir. Er keucht, noch außer Kräften von seinem spontanen Sprint, und stützt seine Hände auf seinen Knien ab. „Ist... Ist deine Haarfarbe echt oder... gefärbt?" „Echt. Wieso interessiert Sie das?" „Ich... bin zuständig für das Casting... einer Serie und du würdest perfekt... in die Rolle passen: lange rote Haare, helle Haut, Sommersprossen, helle Augen, 18-25 Jahre alt... einfach perfekt! Hör zu, ich habe gerade leider nicht wirklich Zeit, aber hier ist meine Visitenkarte-" er reicht mir ein Stück Papier, welches er aus seiner Jackeninnentasche zieht „du kannst mich einfach anrufen oder mir eine Mail schreiben, okay?" Ohne auf eine Antwort zu warten, hetzt er schon weiter und ich stehe hier, mit dem Papierstück in der Hand.

Ich wurde natürlich neugierig, welche Rolle und welche Serie er meinte und schickte noch am selben Tag die E-Mail. Es stellte sich heraus, dass der Mann der Zuständige für das Casting der Serie „Riverdale" war und ich tatsächlich haargenau in die Rolle passen würde. Denn nicht nur mein Aussehen, sondern auch meine Hobbys waren fast die gleichen wie die der Rolle. Also entschied ich mich kurzerhand dazu, dem hier eine Chance zu geben und bewarb mich für das Casting.

„Eva? Komm bitte herein."

Ich betrete den Raum und werde von mehreren Leuten, die hinter einem sehr langen Schreibtisch, der sich vor einer gigantischen Glaswand befindet, sitzen, angestarrt. „Schön. Jetzt sag uns bitte wie du heißt, was deine Hobbys sind, wie alt du bist, und eben solche Informationen, und dann sprich uns bitte den Text, den wir dir zugeschickt haben, vor.

Ich tue, wie mir gesagt wurde und stelle mich zuerst einmal vor.

„Hallo, mein Name ist Eva und ich bin Studentin. Meine Hobbys sind tanzen und Schauspielen. Ich bin 22 Jahre alt und freue mich, hier sein zu dürfen."

Daraufhin spreche ich noch den Monolog, den ich die letzten Tage auswendig gelernt habe, vor und verlasse kurz danach auch schon wieder den Raum. Ich setze mich draußen im Flur wieder neben die anderen Wartenden und warte darauf, dass die letzten Teilnehmerinnen an der Reihe sind und die Siegerin verkündet wird.

Eine halbe Stunde später ist es dann auch soweit: endlich öffnet sich die Tür und der Mann, der mich auch auf der Straße angesprochen hatte, kommt heraus.

„Nun. Meine Damen, Sie haben heute alle Ihr Bestes gegeben und ich bin davon überzeugt, dass jede einzelne von Ihnen die Rolle übernehmen hätte können. Aber wir mussten unsere Auswahl dennoch auf eine von Ihnen beschränken. Uns fiel es nicht leicht, die in unseren Augen Beste herauszupicken, aber wir mussten eine Entscheidung treffen.

Also... Ich will Sie hier nicht mehr zu lange zappeln lassen. ... Eva? Sie haben den Job."

Im ersten Moment realisiere ich gar nicht, dass er damit mich meint. Doch als sich mein Bewusstsein langsam wieder zurückmeldet, bin ich kurz davor, quietschend im Raum herum zu hüpfen.

„Die anderen Damen dürfen jetzt nach Hause gehen. Es tut mir sehr leid, dass Sie nicht die Ausgewählte sein können, aber wir mussten uns wiegesagt für nur eine von Ihnen entscheiden und Eva passte unseren Ansichten nach am besten in die Rolle. Trotzdem vielen Dank, dass Sie hergekommen sind. Auf Wiedersehen! Eva, kommen Sie bitte noch einmal mit mir ins Büro um einige grundlegende Dinge zu klären."

Nach diesen Worten dreht er sich um und geht wieder zurück in den Raum. Mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.

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