Chapter 6

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[...]

Die Zeit scheint stillzustehen und ich verliere mich schon fast in seinen grünlich-blauen Augen. Sie haben die gleiche Farbe wie das britische Meer letztes Jahr, als ich an den Klippen war.

Ich spüre schon förmlich den leichten Wind und kann wieder sehen, wie die Wellen immer und immer wieder an den steilen Felsen zerbrechen.

Weißer Schaum bildet sich auf der Oberfläche des Wassers.

Der Himmel ist grau, von unzähligen Wolken bedeckt und nur vereinzelte Sonnenstrahlen finden den Weg durch diese dichte Decke, die alles zu umhüllen scheint.

Ich höre das Lachen meiner Cousine und meiner Freunde und ein unglaubliches Glücksgefühl macht sich in mir breit, als wir schon fast übermütig über das satte Grün gehen und einfach nur die Anwesenheit der anderen genießen.

Möwen schreien laut, doch ihre Schreie werden von den Winden verweht.

Manche Vögle kreisen in unzähligen Schlaufen am Himmel, andere sitzen nur auf den spitzen grauen Klippen.

Coles Augen strahlen wahrhaftig eine unglaubliche Lebendigkeit aus, doch gleichzeitig scheinen sie etwas getrübt, so als würde sich ein Schleier über die ganzen Erinnerungen legen und sie würden alle verblassen.

Er kommt mir noch ein bisschen näher, so nahe, dass fast kein Platz mehr zwischen uns ist und ich irgendeine Art von Elektrizität schon fast zwischen uns spüre.

Unsere Gesichter bewegen sich langsam, mit einer kaum merklichen Bewegung aufeinander zu.

Mein Blick wandert von seinen stürmischen Augen über seine Nase zu seinen Lippen und wieder zurück und ich bemerke, dass seine Augen ähnliche Wege gehen.

Immer kleiner wird der Abstand zwischen uns und ich glaube schon, seinen Geruch wahrnehmen zu können, weil wir uns so nahe sind.

Er riecht herb und trotzdem frisch, nach Gras und nach der Brandung, genauso wie es letztes Jahr an den Klippen roch.

Vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein, aber jetzt gerade scheint er die wahrscheinlich schönste Erinnerung meines Lebens zu verkörpern und ich will ihm nahe sein, so als würde ich diese Erinnerung noch einmal erleben dürfen, nur dieses Mal mit ihm.

Wir kommen uns näher,

immer näher

und ich schließe langsam meine Augen,

um mich vollkommendem Moment hinzugeben.

Als endlich etwas Warmes, Weiches, meine Lippen berührt, erstarre ich zuerst, doch dann kommt wieder Bewegung in meinen Körper.

---

Das hat er jetzt nicht wirklich getan, oder? Er tritt einen Schritt zurück und knallt die Zimmertür vor meiner Nase zu.

Ich berühre sanft meine Lippen und betrachte danach meine Finger.

Sie sind orange gefärbt.

Außerdem habe ich eine Nudel auf meiner Hand.

What.

The.

Fuck.

Ich fahre mir noch einmal ins Gesicht und hole die restlichen Spaghetti heraus. Also jetzt hat er es sich endgültig verschissen.

Ich gehe wieder runter zu den anderen, die in einem Aufenthaltsraum versammelt sind.

„Und? Hat er es angenommen?" fragt mich sofort Lili, als ich den Raum betrete, allerdings ohne aufzusehen.

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